Braunschweig. Das Jahr 2022 endet – es wird also Zeit für einen Jahresrückblick. So einiges ist geschehen in der Region um Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter.

Wieder ist ein Jahr um – diesmal die zwölf Monate mit der Zahl 2022 dahinter. Viel ist passiert in der Region Braunschweig-Wolfsburg. Nicht an alles erinnert man sich auf Anhieb. Deshalb haben wir in diesem Jahresrückblick die wichtigsten Nachrichten des Jahres zusammengefasst.

Was ist 2022 in der Region rund um Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter passiert? Welche Themen haben die Menschen bewegt, erschüttert, zum Lachen gebracht? Scrollen Sie sich durch das Jahr 2022.

Rückblick auf 2022: Wetter-Extreme in der Region Braunschweig-Wolfsburg

Das Jahr 2022 – es bot denkwürdige und besonders für Rettungskräfte anstrengende Wetter-Ausschläge. So fegten zu Beginn des neuen Jahres und binnen weniger Tage die Winterstürme „Ylenia“ und „Zeynep“ wie auch „Antonia“ durch die Region Braunschweig-Wolfsburg. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, einige Dächer abgedeckt, Lastwagen umgeworfen. Das BTSV-Spiel in Osnabrück wurde abgesagt, der Bahnverkehr ruhte. Für die Feuerwehren von Gifhorn nach Goslar bedeuteten die Stürme Tausende Einsätze. In den Höhenlagen des Harzes wirbelten orkanartige Böen und brachen – etwa bei Torfhaus – zahlreiche tote Fichten ab „wie Makkaroni“. Neben dem Video der verunglückten Fähre bei Hamburg ging eine Nachricht aus dem Harz viral: Ein AfD-Politiker wollte mit Frau und Kleinkind auf den Brocken hoch – bei Windgeschwindigkeiten von über 150 Kilometern pro Stunde. Er habe davon nichts gewusst, sagte er später.

Die Winterstürme im Februar versetzten die Feuerwehren in der Region Braunschweig-Wolfsburg in Daueralarm.
Die Winterstürme im Februar versetzten die Feuerwehren in der Region Braunschweig-Wolfsburg in Daueralarm. © Pressestelle der Gifhorner Kreisfeuerwehr | Timm Bußmann

So rekordverdächtig die Schneemenge zu Beginn des Jahres 2021 mancherorts war, so kratzten die Temperaturen im Sommer 2022 an Jahrzehnte alten Werten im Braunschweiger Land. In der Löwenstadt selbst wurde das Allzeithoch gar überschritten: Am 20. Juli zeigte die Wetterstation am Kanzlerfeld 38,3 Grad Celsius an. Auf dem Weg zum Brocken kollabierte am bis dato heißesten Tag des Jahres der Großteil einer Pfadfindertruppe. Wenige Tage später wurde zudem der zweithöchste August-Messwert der Stadt Braunschweig geknackt. Und: Auch vor dem Herbstmonat Oktober schreckten die Temperaturen nicht zurück. Ende des Monats wurden im Helmstedter Ortsteil Emmerstedt über 25 Grad Celsius gemessen.

Mitten in den heißen und trockenen Sommer 2022 trafen Starkregenzellen die Städte Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und das Umland wie ein Blitz. Mitte August fluteten wenige Minuten anhaltende Unwetter die Braunschweiger Innenstadt wie auch das Östliche und Westliche Ringgebiet. In etlichen Straßen konnte die Kanalisation die Regenmenge nicht fassen – zahlreiche Keller und Unterführungen liefen voll. Wenige Tage später traf es Salzgitter wie auch Teile von Wolfsburg und die Landkreise Gifhorn und Helmstedt in ähnlicher Stärke.

Der Starkregen im August 2022 hatte auch die Braunschweiger Magni-Tiefgarage unter Wasser gesetzt.
Der Starkregen im August 2022 hatte auch die Braunschweiger Magni-Tiefgarage unter Wasser gesetzt. © Jörg Koglin

Rückblick auf 2022: Unfälle und Katastrophen in der Region Braunschweig-Wolfsburg

Trotz der gelegentlichen Unwetter im Jahr 2022 regierte vor allem die Trockenheit im Braunschweiger Land – und damit die ständige Gefahr von Feld-, Wald- und Moorbränden. In der Jahresrückschau exemplarisch herauszustellen sind etwa der zirka ein Hektar verschlingende Waldbrand unweit von Königslutter oder auch der etwa vier Hektar betreffende Moorbrand im Landkreis Gifhorn.

Löschflugzeuge der italienischen Feuerwehr bekämpfen den Waldbrand aus der Luft. Am Brocken brannten Anfang September große Waldflächen.
Löschflugzeuge der italienischen Feuerwehr bekämpfen den Waldbrand aus der Luft. Am Brocken brannten Anfang September große Waldflächen. © dpa | Matthias Bein

Auch der Harz war mehrfach von Waldbränden betroffen. Ein Brand beschäftigte Einsatzkräfte und Menschen in der Region jedoch besonders: das mehrere Hektar große Feuer am Brocken. Über gut eine Woche löschten Hunderte Einsatzkräfte samt Luftunterstützung aus Italien die Brandherde in dem unwegsamen Gelände. Im Anschluss entzündeten sich mehrere explosive Diskussionen: um den Nationalpark, um das Totholz, um die Brockenbahn. Die Streitereien scheinen zum Ende des Jahres beigelegt zu sein – die Natur wiederum braucht noch etwas Zeit.

Ein Feuer, welches wenig mit der Trockenheit zu tun hatte und dennoch für viel Aufsehen und Anteilnahme sorgte, war der Großbrand im Peiner Stadtteil Stederdorf. Schon allein die riesige Rauchsäule, die aus dem brennenden Lagerhallenkomplex aufstieg, war am Morgen des 25. Juli von Weitem zu sehen. Mehrere Menschen – Anwohner wie Einsatzkräfte – wurden bei dem Großbrand leicht verletzt. Vier Gewerbebetriebe und zwölf Personen, die ihre Wohnungen verlassen mussten, verloren ihre gesamten Besitztümer. Die Peiner Polizei vermutete sogleich, auch wegen anderen Bränden in der Nacht, Brandstiftung als Ursache des Feuers. So ist übrigens der Stand im Dezember 2022.

Großbrand in Stederdorf – die Bilder

Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Ralf Büchler
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Ralf Büchler
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Ralf Büchler
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Julian Stratenschulte
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Julian Stratenschulte
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin | Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Julian Stratenschulte
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Julian Stratenschulte
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Bettina Stenftenagel
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Julian Stratenschulte
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Julian Stratenschulte
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Bettina Stenftenagel
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © dpa | Julian Stratenschulte
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort.
Ein Lagerhallenkomplex hat am Montagmorgen in Stederdorf gebrannt. Hunderte Einsatzkräfte waren vor Ort. © Jörg Koglin
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Im Jahr 2022 häuften sich zudem aufsehenerregende Zugunfälle in der Region Braunschweig-Wolfsburg: So krachte im März nahe Peine ein ICE fast ungebremst in ein Auto, schleifte es dutzende Meter weit und plättete das Vehikel vollständig. Die Fahrerin hatte ihren Wagen glücklicherweise vorher verlassen. Weniger glimpflich lief es im August an einem Bahnübergang im Braunschweiger Ortsteil Bienrode: Ein Erixx-Zug erwischte ein Auto, das offenbar trotz roter Ampel über die Gleise fuhr. Der Insasse wurde schwer verletzt. Oder im Januar im Landkreis Helmstedt: Bei Sunstedt kollidierte ein Güterzug mit einem Pkw.

Gar deutschlandweite Auswirkungen hatte das Zugunglück bei Leiferde im Kreis Gifhorn im November 2022: Hier waren zwei Güterzüge kollidiert, hatten die Gleise blockiert und Oberleitungen zerstört. Einige Güterwaggons – gefüllt mit explosivem Propangas – waren ebenso wie die Lokomotiven umgestürzt und machten den Einsatz für die Feuerwehren besonders brenzlig. Mehrere Tage lang waren zig Kräfte in der Kälte im Einsatz, pumpten und fackelten das Gas ab, hoben die Güterzüge mit Schwerlastkränen von den Schienen und richteten die Strecke wieder her. Grund für den Unfall – und damit die wochenlangen Einschränkungen auf der wichtigen Bahnstrecke zwischen Hannover, Wolfsburg und Berlin – war wohl menschliches Versagen.

Die Drohnen-Aufnahme von oben zeigt, welches Chaos der Güterzug-Unfall im Landkreis Gifhorn verursachte. Gefahr und Herausforderung war das Propangas in den verunglückten Kesselwaggons, welches die Feuerwehr tagelang abpumpen oder abfackeln musste.
Die Drohnen-Aufnahme von oben zeigt, welches Chaos der Güterzug-Unfall im Landkreis Gifhorn verursachte. Gefahr und Herausforderung war das Propangas in den verunglückten Kesselwaggons, welches die Feuerwehr tagelang abpumpen oder abfackeln musste. © dpa | Philipp Schulze

Rückblick auf 2022: Kriminalfälle in der Region Braunschweig-Wolfsburg

Womit wir bei bewegenden Kriminalfällen aus dem Jahr 2022 angekommen wären. Besonders groß war das Entsetzen im Frühsommer in Salzgitter, als sich die Meldungen überschlugen: Die 15-jährige Anastasia galt zunächst als vermisst. Wenig später fanden Polizeikräfte die Jugendliche tot in einem Gebüsch im Salzgitteraner Ortsteil Fredenberg – ermordet. Der Verdacht fiel schnell auf zwei Mitschüler. Ein 14-Jähriger kam in Untersuchungshaft, ein 13-Jähriger – strafunmündig – in eine psychiatrische Klinik. An der öffentlichen Trauerfeier Ende Juni nahmen weit über 100 Gäste teil. Der Schock bei Anwohnerinnen und Anwohnern sitzt bis heute tief. Der Prozess gegen den 14-Jährigen läuft seit Mitte Dezember vor dem Landgericht Braunschweig – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Zahlreiche Blumen und Kerzen standen in der Nähe des Tatorts, an dem die Leiche der 15-jährigen Anastasia in Salzgitter-Fredenberg gefunden wurde. Der Tod der Jugendlichen wie auch der Verdacht, dass zwei Jungen sie ermordet haben sollen, löste weit über Salzgitter hinaus Entsetzen aus.
Zahlreiche Blumen und Kerzen standen in der Nähe des Tatorts, an dem die Leiche der 15-jährigen Anastasia in Salzgitter-Fredenberg gefunden wurde. Der Tod der Jugendlichen wie auch der Verdacht, dass zwei Jungen sie ermordet haben sollen, löste weit über Salzgitter hinaus Entsetzen aus. © dpa | Julian Stratenschulte

Ein weiterer unfassbarer Fall mit Bezügen zu Salzgitter und Umland wurde bereits im Sommer 2022 vor dem Braunschweiger Landgericht verhandelt: Eine 28-jährige Salzgitteranerin folterte und misshandelte eine andere Frau und filmte ihre Taten. Das Opfer war Sklavin, Nutztier und Hure – und musste bestimmte Regeln befolgen. „Mehr Erniedrigung, mehr Qualen kann sich niemand ausmalen“, sagte der Vorsitzende Richter. Das Gericht befand die Salzgitteranerin für schuldig, mehr als ein Dutzend schwerste Straftaten begangen zu haben. Die Aufklärung der Horror-Misshandlungen steht allerdings erst am Anfang – es laufen mehrere Ermittlungsverfahren. Zudem steht der Verdacht eines Missbrauchsrings im Raum.

Einen bundesweiten Ring aus Verschwörern und Reichsbürgern hob die Polizei wiederum im Dezember aus. Es war eine der größten Razzien in der Geschichte der Bundesrepublik. Darin verstrickt: eine Ärztin aus dem Landkreis Peine. Sie hatte das Putsch-Netzwerk offenbar von Anfang an mitfinanziert und wohl regelmäßigen Kontakt zu Rädelsführer Heinrich XIII. Prinz Reuß, sollte nach dem geplanten Umsturz „Gesundheitsministerin“ werden – und wurde wie andere mutmaßliche Mitglieder der Vereinigung vorläufig festgenommen. Fortsetzung folgt.

Fortgesetzt wurde auch die Suche nach Karsten M.: Nachdem der außergewöhnliche Prozess um den „Mord ohne Leiche“ im Mai mit einem Schuldspruch für den Angeklagten aus Liebenburg endete, ließen die Beteiligten nicht locker. Die Goslarer Polizei veröffentlichte im August einen neuen Aufruf samt bislang unveröffentlichter Aufzeichnungen – zudem setzte die Familie eine Belohnung für Hinweise auf den wohl toten Familienvater aus. Im Laufe des Jahres folgten weitere große Suchaktionen. Bislang ohne Erfolg.

Zu spät kam jegliche Hilfe am Karsamstag im Eingangsbereich des Braunschweiger Westermann-Verlages: Eine 53 Jahre alte Sicherheitsdienstmitarbeiterin starb durch unzählige Schnitt- und Stichverletzungen. Als ein Zeuge und später die Polizei eintraf, hockte der mutmaßliche Täter noch auf dem Rücken der Frau – ein blutverschmiertes Cuttermesser lag auf dem Boden. Im September ging der zugehörige Prozess zu Ende: Der Angeklagte wurde wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen und in ein psychiatrisches Krankenhaus untergebracht.

Eine schreckliche Tat ereignete sich auch im Oktober im Kreis Helmstedt: In Grafhorst konnten Polizisten nach einer Suchaktion nur noch die Leichen eines Ehepaares finden. Ein 41-jähriger Mann hatte erst seine getrennt von ihm lebende Frau und anschließend sich selbst umgebracht. Es war der schreckliche Gipfel von Gewalt und Drohungen – der Mann hatte ein Kontaktverbot zur Frau gehabt. Die 35-Jährige war an jenem Tag mit den gemeinsamen Kindern auf einem Spielplatz gewesen – Sohn und Tochter blieben als Waisen zurück.

Die Bilanz für 2022: Hier wurden Bankautomaten in der Region Braunschweig-Wolfsburg gesprengt.
Die Bilanz für 2022: Hier wurden Bankautomaten in der Region Braunschweig-Wolfsburg gesprengt. © Quelle: Zentrale Kriminalinspektion Braunschweig | Grafik: Kristin Heine

Einen traurigen Rekord verzeichnete die Region in 2022 bei den Sprengungen von Bankautomaten: Ganze 20 solcher Taten verzeichnete die Polizeidirektion Braunschweig. In den Vorjahren hatte es maximal acht Sprengungen oder Versuche gegeben. Aber gleich im Januar hatte es schon ungewöhnlich oft geknallt. Über das Jahr verteilt waren vor allem der Landkreis Peine wie auch die Stadt Salzgitter betroffen. Über die Sicherheitsmaßnahmen der Banken wurde immer wieder öffentlich gestritten – zeitweise waren zahlreiche Bankautomaten im Braunschweiger Land ganz abgeschaltet.

Rückblick auf 2022: Politisches Geschehen in der Region Braunschweig-Wolfsburg

Politisch stand das Jahr 2022 in Niedersachsen im Zeichen der Landtagswahl: Anfang Oktober wählte ein knappes Drittel der niedersächsischen Wahlberechtigten die SPD – Stephan Weil machte weiter als Ministerpräsident, in einer rot-grünen Koalition. Die CDU rückte in die Opposition, zusammen mit einer aufstrebenden AfD – die FDP rutschte gleich ganz raus aus dem Landtag. Im Braunschweiger Land wiederum stachen am Ende drei Ergebnisse heraus: Mit Falko Mohrs (SPD) wurde ein Politiker aus der Region Minister. Sämtliche Wahlkreise gingen erneut an die Kandidatinnen und Kandidaten der Sozialdemokraten. Und auch die AfD errang in manchen Gegenden überraschend hohe Stimmanteile – so etwa in Wesendorf.

Wenige Zeit nach der Landtagswahl gab es auf Bundesebene den großen Knall – am Ende jedoch mit einem Happy End: Der Ausbau der Weddeler Schleife, auf den jahrelang hingearbeitet wurde und der über das gesamte Jahr mehrere Wochen Schienenersatzverkehr verursachte, stand plötzlich auf der Kippe. Sowohl das Finanz- als auch das Verkehrsministerium stellten die bis dato geplante Finanzierung infrage. Nach wochenlanger Ungewissheit kam Anfang Dezember allerdings Entwarnung: Der Millionenbetrag wird freigegeben.

Aus der Bundespolitik schwappten zudem die Klima-Proteste in das Braunschweiger Land: In der Löwenstadt blockierten Aktivistinnen und Aktivisten sowohl im Mai als auch im November wichtige Verkehrswege. In Wolfsburg klebten sich im Juni vier Mitglieder der „Letzten Generation“ auf die Braunschweiger Straße. Zudem verlangsamten Protestler gewollt den Verkehr auf der A2 – von Rennau bis Magdeburg. Und: Erneut war Autobauer Volkswagen auserkorenes Ziel. In der Wolfsburger Autostadt verschüttete eine Gruppe Fake-Blut auf den Treppen und klebte sich stundenlang im Porsche-Pavillon fest.

Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten protestierten im Oktober in der Wolfsburger Autostadt. Es war nicht der erste Protest, dem sich Volkswagen in den vergangenen Jahren ausgesetzt sah. (Archivbild)
Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten protestierten im Oktober in der Wolfsburger Autostadt. Es war nicht der erste Protest, dem sich Volkswagen in den vergangenen Jahren ausgesetzt sah. (Archivbild) © DieVideomanufaktur.de / Archivbild | Martin Dziadek

Rückblick auf 2022: Bewegtes Jahr bei Volkswagen

Womit wir bei Volkswagen – dem größten Arbeitgeber in der Region – angelangt wären. Neben dem Schock im Frühjahr über das Sinken der Felicity Ace und den anhaltenden Problemen rund um Halbleitermangel und Kurzarbeit für das Personal in Wolfsburg, gab es im Jahr 2022 vor allem drei Einschnitte:

  1. Wenige Stunden nach seiner auf LinkedIn geposteten Verabschiedung in die Werksferien gab es den Paukenschlag um Herbert Diess: Der bisherige Vorstandschef musste zum 1. September seinen Platz für den gebürtigen Braunschweiger Oliver Blume räumen. Diese Nachricht kam unerwartet – dementsprechend fielen die Reaktionen aus. Diess bleibt weiter als Berater tätig. Was Blume vorhat, hat er unserer Zeitung im September zum Antritt erklärt.
  2. Nachdem sowohl die Stadt Wolfsburg als auch die Landkreise Gifhorn und Helmstedt ihren Hut als Standort für die neue Trinity-Fabrik in den Ring geworfen hatten, die Wahl Anfang März auf den Wolfsburger Stadtteil Warmenau fiel, gab es im November den großen Knall: Das VW-Prestigeobjekt kommt Jahre später, die Fabrik vielleicht gar nicht. Wenige Tage später äußerte sich auch VW-Markenchef Thomas Schäfer im Livetalk dazu.
  3. Im März entschied der VW-Betriebsrat in einer Sondersitzung, dem Antrag des Unternehmens auf vorübergehende Streichung von drei der vier Nachtschichten im Wolfsburger Stammwerk zuzustimmen. Das Thema spaltete die Belegschaft. Denn während die einen sich über den Wegfall der gesundheitlichen Folgen und ein künftig geregelteres Familienleben freuten, beklagten andere den Wegfall der Zuschläge.

Rückblick auf 2022: Sport-Ereignisse in der Region Braunschweig-Wolfsburg

Auch die Sportwelt in der Region Braunschweig-Wolfsburg bot einige Höhepunkte. So stieg Eintracht Braunschweig nach einem starken Saisonendspurt und durch freundliche Mithilfe von Konkurrent Kaiserslautern direkt wieder in die 2. Fußball-Bundesliga auf. Die Gefühlswelt aller BTSV-Anhängerinnen und -Anhänger fuhr am vorletzten Spieltag Achterbahn: Der Matchball in Meppen ging verloren, am nächsten Tag schickte Viktoria Köln die Braunschweiger auf dem Sofa (Michael Schiele indes im Auto) trotzdem hinauf in Liga 2. Eine Woche später – beim direkten Aufeinandertreffen im Eintracht-Stadion – wurde dies zusammen gefeiert. Fans stürmten trotz der erneuten Braunschweiger Niederlage den Platz – im Anschluss gab es bei dem Marsch durch die Innenstadt allerdings Ärger um Übergriffe. Historisch war schon zuvor der 16. März für die Braunschweiger Eintracht gewesen: Mit Nicole Kumpis wurde erstmals eine Frau an die Vereinsspitze gewählt. Sie ist erst die zweite Präsidentin im deutschen Profifußball.

Eintracht-Torwart Jasmin Fejzic stimmt die Fans auf dem Rasen ein

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    Beim VfL Wolfsburg waren es vor allem die Fußballerinnen, die positive Meldungen fabrizierten: So durften die Wölfinnen mehrfach in der Volkswagen-Arena antreten – und knackten wiederholt die 20.000-Zuschauer-Marke. Auch bei der Entstehung der Weltrekordkulisse im Frauenfußball waren sie dabei. Sowieso konnte das Jahr für das Team von Coach Tommy Stroot kaum besser laufen: Alexandra Popp, Lena Oberdorf und Co. blieben 2022 im Ligabetrieb komplett ungeschlagen. Und: Die deutschen Nationalspielerinnen aus Wolfsburg wurden von der Stadt für eine grandiose EM geehrt.

    Bei den Männern wiederum gab es einige Sorgen mehr: Ein enttäuschender zwölfter Tabellenplatz lieferte am Ende der Saison wenig Gründe für Trainer Florian Kohfeldt. Er wurde durch Niko Kovac ersetzt. Doch auch in der neuen Spielzeit kamen die Wolfsburger nicht ins Rollen. Der erste Sieg gelang erst am sechsten Spieltag. Hinzu kamen Aufreger neben dem Platz: Ein aggressiver Fanmarsch samt Pyro-Ärger beim letzten Saisonspiel gegen Bayern München, Zusammenstöße zwischen Fans und Spielern beim Pokalspiel in Jena, Kritik rund um den Polizei-Einsatz vor dem Spiel gegen Werder Bremen, der Masken-Eklat in der Bahn. Einer der wenigen Wolfsburger Lichtblicke im Kalenderjahr war der Sieg im Nachbarschaftsduell gegen Eintracht Braunschweig im DFB-Pokal: Matthias Svanberg und Jakub Kaminski schossen die Wölfe eine Runde weiter.

    Alexandra Popp feiert vor der Nordkurve in der Volkswagen-Arena. Die Frauen des VfL Wolfsburg hatten im Jahr 2022 mehr zu jubeln als die Männer.
    Alexandra Popp feiert vor der Nordkurve in der Volkswagen-Arena. Die Frauen des VfL Wolfsburg hatten im Jahr 2022 mehr zu jubeln als die Männer. © Regios24 | Darius Simka

    Auch fernab von König Fußball gab es einige Sport-Höhepunkte für das Braunschweiger Land: Beispielhaft seien die Bob-Goldmedaillen bei Olympia für den Adenstedter Thorsten Margis genannt. Auch Dennis Schröder machte Schlagzeilen: Der Braunschweiger führte die Deutschen bei der Basketball-EM zu Bronze, gab als Gesellschafter Löwen-Anteile ab – und machte die Ankündigung, irgendwann noch einmal als Spieler nach Braunschweig zurückzukehren.

    Rückblick auf 2022: Kurioses aus der Region Braunschweig-Wolfsburg

    Dieser Fall sorgte für Schmunzler, auch wenn Schlimmeres hätte passieren können: Im Mai kaperten zwei 23-Jährige in Braunschweig eine unverschlossene Straßenbahn aus dem BSVG-Depot. So, wie die Weichen gerade standen, fuhren sie nachts über die West- in die Innenstadt, filmten sich dabei und ließen zudem Passagiere am Cyriaksring einsteigen. Erst am Hagenmarkt wurden sie entdeckt, später von der Polizei gefasst. Nur: War es eine Straftat? Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen das erste Mal im August, das zweite Mal im Dezember ein. Denn: Es war kein Diebstahl, es gab keine Personen- oder Sachschäden. Ob der Tram-Klau für die jungen Männer tatsächlich folgenlos bleibt, ist allerdings noch unklar.

    Norddeutschlands größter Karnevalsumzug, der Schoduvel, ist auch 2022 abgesagt worden – wegen der Corona-Pandemie. Der Entscheidung ging jedoch einiger Verwirrung voraus: Zugmarschall Gerhard Baller, der im Sommer wie angekündigt seine Kappe nahm, verkündete gleich zu Beginn des Jahres, dass der Umzug durch Braunschweigs Innenstadt nicht stattfinde. Er verwies auf einen Brief von Oberbürgermeister Thorsten Kornblum, der ihm an Silvester zugestellt wurde und eine Untersagung des Schoduvels vorsah. Doch dieser stellte sich wenig später als Fälschung heraus. Unbekannte hatten die Närrischen zum Narren gehalten – diese nahmen es im Februar aber schließlich mit Humor.

    So sollte das neue Wolters-Logo aussehen. Es kam nie zur Umstellung – weil das Braunschweiger Hofbrauhaus auf die negativen Reaktionen hin zurückruderte.
    So sollte das neue Wolters-Logo aussehen. Es kam nie zur Umstellung – weil das Braunschweiger Hofbrauhaus auf die negativen Reaktionen hin zurückruderte. © Bild: Hofbrauhaus Wolters | Grafik: Claudia Löbel

    Auch die dritte kuriose Geschichte des Jahres stammt aus Braunschweig: Als im April erste Entwürfe und Ankündigungen des Hofbrauhauses Wolters auftauchten, das Logo zeitnah zu ändern, erhielt die Braunschweiger Brauerei einen gehörigen Shitstorm. Dabei wollte sie „nur“ den Markenauftritt modernisieren – mehr als ein Jahr Planung steckten in neuem Logo, Design und Produktpalette. Es dauerte nur wenige Tage, bis Wolters zumindest beim Wappen zurückruderte. „Es gehört zur Haltung unseres Hauses, auch in diesen schnelllebigen Zeiten zuzuhören, und wo nötig auch eine Entscheidung behutsam zu korrigieren“, erklärte Geschäftsführer Francesco Perricone den Sinneswandel.

    Rückblick auf 2022: Das waren außerdem Dorf- und Stadtgespräche

    Gerd-Peter Münden ist ein bekannter Mann im Braunschweiger Land, schließlich war er jahrelang Domkantor in Braunschweig und Initiator von „Klasse! Wir singen!“. Im März folgte ein waschechter Paukenschlag: Die Landeskirche entließ Münden fristlos. Dieser hatte vor, gemeinsam mit seinem Mann in Kolumbien eine Leihmutterschaft zu beantragen. Die Kirche sah dies aus ethischer Sicht nicht mit ihren Grundsätzen vereinbar, hatte zuvor noch eine Mail an die Eltern und Kinder der Domsingschule geschrieben. Die Pläne Mündens wie auch die Entlassung sorgten für viele Diskussionen. Eine außergerichtliche Einigung zwischen Münden und der Kirche scheiterte – im September zogen beide Parteien vor Gericht. Münden bekam recht, die Kirche ging allerdings in Berufung. Bis zur finalen Entscheidung arbeitet der 56-Jährige als Musiklehrer in Fallersleben weiter.

    Domkantor Gerd-Peter Münden und sein Ehemann Esteban Builes-Münden im April vor dem Braunschweiger Arbeitsgericht. Münden wehrte sich gegen seine fristlose Kündigung.
    Domkantor Gerd-Peter Münden und sein Ehemann Esteban Builes-Münden im April vor dem Braunschweiger Arbeitsgericht. Münden wehrte sich gegen seine fristlose Kündigung. © Ann Claire Richter

    Auch die sogenannten Montagsspaziergänge von Gegnerinnen und Gegnern der Corona-Politik waren zu Jahresbeginn noch Gesprächsthema. So trafen sich beispielsweise in Braunschweig, Wolfsburg oder Gifhorn Hunderte Menschen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Viel wurde über die Anmeldung der Demonstrationen, die Corona-Regeln wie auch über die teils rechtsextremen Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Aufzüge diskutiert – angefeuert von bedrohlichen Aktionen wie zum Beispiel in Halberstadt. Ausmaße wie etwa die Märsche in Magdeburg nahmen die Versammlungen in der Region Braunschweig-Wolfsburg eher selten an, wenn dann in Braunschweig und Gifhorn.

    Diese Themen aus dem Braunschweiger Land sorgten darüber hinaus im Jahr 2022 für Aufsehen:

    • In die Tierklappe des Peiner Tierheims wurden in einer Januarnacht 19 Rassekatzen ausgesetzt und in Transportboxen davor gestapelt. Das Ausmaß erschreckte damals sogar die erfahrene Leiterin Heike Brakemeier. Der Zustand der Katzen war schlecht – alle Boxen waren zudem voller Urin und Kot.
    • Im Februar stürzte ein 52-jähriger Wolfsburger in der Autostadt in den Tod. Es handelte sich um einen tragischen Arbeitsunfall – nach dem Sturz aus 20 Metern Höhe verstarb der Mann noch vor Ort. Die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen ein.
    • Ebenfalls im Februar, ebenfalls in Wolfsburg missbrauchte eine 22-Jährige die Notruf-App Nora – ausgerechnet am Tag des Notrufs. Sie gab an, dass eine Geiselnahme in einem Mehrfamilienhaus am Wohltberg stattfände. Ein Großeinsatz der Polizei war die Folge. Und für die 22-Jährige eine Bewährungsstrafe samt 40 Arbeitsstunden, zu der sie das Amtsgericht Wolfsburg im Juni schließlich verurteilte.
    • Im März – mehr als zwei Wochen nach Beginn des Ukraine-Kriegs – eröffnete der Braunschweiger Modehändler New Yorker in Moskau eine neue Filiale. Obwohl nicht verboten, löste der Schritt in der Heimat doch einige Irritationen aus.
    • In Sehlde befand sich eine 35-jährige Frau Ende Juni plötzlich in Lebensgefahr. Sie war von ihrer eigenen Giftschlange gebissen worden, als sie diese einem Freund zeigen wollte. Die Frau hielt insgesamt 115 Schlangen, wie sich später herausstellte – einige davon gehörten zu den giftigsten Arten weltweit. Zudem waren viele der Tiere in schlechtem Zustand. Die 35-Jährige überlebte dank eines Gegengifts. Gegen eine Geldstrafe legte sie Einspruch ein.
    • So einige Reaktionen rief auch unsere Recherche im Oktober zu einem „Medizinmann“ aus dem Harz hervor: Ein Bad Lauterberger behauptete, maßgeblich zur Gründung des Göttinger „Basis“-Kreisverbands beigetragen zu haben – und so einiges mehr. Tatsächlich ist er wohl Guru und Führer einer Wohnzimmersekte.
    • Benno Schmidt, vielen eher bekannt als „Brocken-Benno“, verstarb einen Tag vor Heiligabend. Der Rekordwanderer erklomm den Harzer Gipfel Tausende Male – erstmals am 3. Dezember 1989. Er war ein besonderer Botschafter des Harzes. Zuletzt war er an Krebs erkrankt.
    Über 100 Schlangen – darunter viele Giftschlangen – transportierten Feuerwehrleute und Spezialisten aus einer Wohnung in Sehlde. 
    Über 100 Schlangen – darunter viele Giftschlangen – transportierten Feuerwehrleute und Spezialisten aus einer Wohnung in Sehlde.  © Andrea Leifeld

    Rückblick auf 2022: Schöne Geschichten aus der Region Braunschweig-Wolfsburg

    In der Retrospektive bleiben häufig die schlimmen Meldungen hängen. Doch auch das Jahr 2022 hatte seine schönen Geschichten zu bieten. Gleich zu Beginn berichtete unsere Zeitung über das Neujahrsbaby Mia im Braunschweiger Klinikum. Zudem unterhielten Antje aus dem Harz bei „Bauer sucht Frau“ oder die Salzgitteranerin Kinga bei „Hochzeit auf den ersten Blick“ zahlreiche TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer. Schlagzeilen machte auch eine ehrliche Finderin in Braunschweig: Sie fand in einem Einkaufswagen etwa 5.000 Euro – und brachte die Geldbörse zur Polizei. Und auch der zehnjährige Kirill – aus der Ukraine geflüchtet – machte mit seiner Fußball-Erfolgsgeschichte in Braunschweig Mut.

    Nicht zuletzt ehrte unsere Zeitung wiederholt Menschen für ihr außerordentliches Engagement für die Gesellschaft – sowohl in Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter als auch in Gifhorn, Helmstedt, Wolfenbüttel und Peine.

    Zudem stand spätestens ab dem dritten Corona-Sommer das „Endlich wieder“ im Vordergrund: Endlich wieder gab es Großveranstaltungen – angefangen bei Konzerten wie im Braunschweiger Raffteichbad, vor der Goslarer Kaiserpfalz oder im Staub von Büddenstedt, über allerlei zurückgekehrte Feste wie etwa das Peiner Freischießen, bis hin zu den Weihnachtsmärkten.

    Ende Februar stellten Menschen in Braunschweig Hunderte „Lichter für den Frieden“ in der Ukraine auf. Es folgten Solidaritätsbekundungen und Hilfsaktionen in der gesamten Region.
    Ende Februar stellten Menschen in Braunschweig Hunderte „Lichter für den Frieden“ in der Ukraine auf. Es folgten Solidaritätsbekundungen und Hilfsaktionen in der gesamten Region. © Regios24 | Stefan Lohmann

    Und: So kalt uns der Ukraine-Krieg im Februar erwischte, so groß war die Hilfsbereitschaft in der Region Braunschweig-Wolfsburg. Unzählige Hilfskonvois starteten aus den unterschiedlichsten Orten in Richtung ukrainische Grenze – es folgten Solidaritätsbekundungen, Spenden, die Aufnahme von Geflüchteten und Unterstützungsangebote in unterschiedlichster Form.