Wolfsburg. Nach der Nachricht, dass Herbert Diess als Volkswagen-Vorstandsvorsitzender abtritt, werden interessante Details bekannt.

Volkswagen-Chef Herbert Diess soll nach seinem Abtritt für das Unternehmen tätig bleiben. Der 63-Jährige bleibe als Berater zunächst regulär bis zum Vertragsende im Herbst 2025 und werde weiterbezahlt. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Konzernkreise.

Das ist an sich schon interessant. Aber wussten Sie auch schon, was der Volkswagen-Vorstandsvorsitzendeverdient? Laut dpa waren es im vergangenen Jahr einschließlich Aufwendungen für die spätere Altersversorgung mehr als 10 Millionen Euro. Ohne die Rentenansprüche seien es 2021 knapp 8,6 Millionen Euro gewesen.

Diess kam 2015 zu VW und wurde 2018 Konzernchef. Am Freitag gab Volkswagen überraschend bekannt, dass der Manager am 1. September an Porsche-Chef Oliver Blume übergibt, der die Sportwagentochter auch in seiner neuen Funktion führen soll.

Diess-Abtritt: Deutsche Presseagentur berichtet von Millionengehalt

Diess geht, Blume kommt. Warum? Die Nachrichtenseite Business Insider berichtet, dass die Eigentümer-Familien Porsche und Piech den Automanager abgesägt hätten.

Grund dafür soll eine Reihe von Fehltritten sein. Die Familien hätten gemerkt, dass die Stimmung in Wolfsburg gegenüber dem Konzernchef kippt, so das Portal, das Aufsichtsratskreise mit den Worten „eklatante Führungsschwäche“, „Egozentriker“ und „Ankündigungsweltmeister“ zitiert. Auch Spiegel Online erklärt, aus Sicht des Aufsichtsrates habe Diess zu viel versprochen und zu wenig umgesetzt.

Aufsichtsrat soll gemerkt haben, dass Stimmung in Wolfsburg kippt

In einer Pressemitteilung hatte Volkswagen am Freitag mitgeteilt, Herbert Diess scheide im gegenseitigen Einvernehmen zum 1. September als Vorstandsvorsitzender aus. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch wurde in dem Schreiben mit freundlichen Worten über den VW-Chef zitiert.

Herbert Diess hat sowohl in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen als auch des Konzerns die Transformation des Unternehmens maßgeblich vorangetrieben“, so Pötsch. „Der Konzern und seine Marken sind zukunftsfähig aufgestellt, die Innovations- und Ertragskraft gestärkt. Herr Diess hat eindrucksvoll bewiesen, mit welchem Tempo und mit welcher Konsequenz er tiefgreifende Transformationsprozesse umsetzen kann. Dabei hat er das Unternehmen nicht nur durch extrem schwieriges Fahrwasser gesteuert, sondern auch strategisch grundlegend neu ausgerichtet.“

In Wolfsburg fielen die Reaktionen auf den Diess-Abgang eher höflich als herzlich aus.