Gifhorn. Die Rundschau-Leser wählen das Meinersener Trio von FairSpeisen als Träger des Ehrenamtspreises. Hohes Lob gilt auch diesen Helfern.
Thilo Gruda, Imke Schamscha und Ulf Neumann aus dem Meinersener Verein Aktiv für Menschen sind für das Projekt FairSpeisen, das Lebensmittel bewahrt und verteilt, als Gifhorner des Jahres 2022 ausgezeichnet worden. Die Leserschaft unserer Zeitung wählte den Volkser Jugendfußball-Manager Aziz-Can Özcan auf Platz zwei. Die dritte Auszeichnung erhielt die Adenbütteler Fluthelferin Tina Krahmann-Meinecke, die bis heute den Menschen im Ahrtal beisteht.
Die Preisverleihung im Rittersaal des Schlosses fand nach der coronabedingten Zwangspause erstmals seit 2019 wieder im gediegenen Rahmen des Rittersaals im Schloss Gifhorn statt.
Chefredakteurin Kerstin Loehr zeigte sich „berührt von den Kandidatinnen und Kandidaten und vom tollen und ehrwürdigen Rahmen“ der Preisverleihung gleichermaßen.
Gifhorner des Jahres 2022- So schön war die Gala im Rittersaal
Weltmeister der Herzen und der Taten
Zusammen mit Geschäftsführerin Tatjana Biallas von Funke Medien Niedersachsen hatte sie zuvor auch die Vorstellung des privaten Ukraine-Helfers Willi Heiland und des Gifhorner Queer-Aktivisten Dominik Ruder erlebt. Kurzfilme porträtierten alle fünf Ehrenamts-Vorschläge. Moderator Reiner Silberstein ging in pointierten Interviews noch ins Detail. So ließ er Ruder den oftmals nicht so geläufigen Begriff „queer“ erklären: „Das englische Wort steht für die sexuell-geschlechtliche Vielfalt, die immer noch wächst.“ Ganz nebenbei verriet der Initiator des Treffpunkts Spektrum noch Pläne für 2023: Dann soll es in Gifhorn erstmals eine bunte Parade anlässlich des Christopher-Street-Days geben.
Gifhorns Landrat Tobias Heilmann dankte der Rundschau-Redaktion um Leiter Dirk Kühn für den Ehrenamtspreis: „Schön, dass so ein Abend wieder stattfinden kann. Wir motivieren uns damit gegenseitig, Gutes zu tun.“ In der Pandemie habe sich gezeigt: „Wir wären verloren gewesen ohne das Ehrenamt.“
Kühn sagte eingangs mit augenzwinkerndem Verweis auf die gerade zu Ende gegangene Fußball-Weltmeisterschaft, in Gifhorn fänden sich die wahren Weltmeister – „nicht nur der Herzen, sondern auch der Taten“.
Das macht die Arbeit der Preisträger besonders
In ihrer Laudatio auf die erstplatzierten Gifhorner des Jahres ging die Chefredakteurin auf eine nachdenklich stimmende These eines der bedeutendsten Wirtschaftswissenschaftlers des 20. Jahrhunderts ein. Folgt man John Kenneth Galbraith, so bringt der Kapitalismus sowohl privaten Reichtum als auch öffentliche Armut hervor. Laut Francisco Mari von der Organisation Brot für die Welt liege die Tatsache, dass so viele Menschen hungern, in erster Linie am ungleichen Zugang zu Nahrungsmitteln. Würden doch allein in Deutschland laut Bundeslandwirtschaftsministerium rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr in den Müll geworfen. Hier setzten die Meinersener Preisträger an, so Loehr: Ulf Neumann, Foodsharing-Botschafterin Schamscha und Vorstandsmitglied Gruda seien mit 338 Lebensmittel-Rettern im Landkreis unterwegs. In mehr als 6000 Einsätzen hätten sie über 100 Tonnen Lebensmittel für Menschen gesichert, „die mit ihrer kleinen Rente für regelmäßige Einkäufe zu wenig Geld haben, für geflüchtete Menschen, die am Existenzminimum leben, oder für Familien, die sich freuen, wenn sie ihren Kindern auch mal einen Joghurt gönnen können“.
Musikalisch umrahmten drei junge Gesangssolistinnen aus der Talentschmiede der Musikschule von Volker Schlag den Abend mit bemerkenswerten Liedern mehrerer Genres. Malaika, Julia und Denise heimsten mit ihren Live-Auftritten Extra-Applaus ein.