Neudorf-Platendorf. Beim Brand des Großen Moors im Kreis Gifhorn konnte die Feuerwehr nun melden, dass das Feuer unter Kontrolle ist.

Das Feuer beim Moorbrand im Kreis Gifhorn ist unter Kontrolle. Die Brandstelle wird aktuell permanent bewässert, um ein Wiederaufflammen zu verhindern, berichtet die Feuerwehr. Hierbei unterstütze die Taktische Einheit Drohne der Kreisfeuerwehr mit Wärmebildaufnahmen aus der Luft.

Im Laufe des Nachmittags sei ein automatisierte Beregnungssystem installiert worden, das analog eines großen „Rasensprengers“ einen Teil der Fläche selbstständig bewässert, um Personal einzusparen. Im Einsatz waren laut Feuerwehr bisher 750 Einsatzkräfte (Stand 18 Uhr) der Feuerwehren des Landkreises sowie der Stadt Braunschweig. Die Einsatzkräfte wurden in regelmäßigen Intervallen ausgelöst, sodass immer ausreichend Personal zur Verfügung stand

Auch die in Spitzenzeiten über 250 Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten über den Nachmittag bereits auf 160 Einsatzkräfte reduziert werden, heißt es. Am Abend seien die Einsatzkräfte auf knapp 50 reduziert worden. Dazu kommen etwa 20 Einsatzkräfte des THW und des DRK.

Brand des Großen Moors im Kreis Gifhorn ist fast gelöscht

Die Feuerwehren aus dem Kreis Gifhorn und die Anwohner aus Neudorf-Platendorf und Stüde waren erleichtert. Denn der Moorbrand, der in der Gemeinde Sassenburg seit Donnerstagnachmittag wütete, hätte auch leicht die Dimensionen des Brandes bei Meppen vor vier Jahren annehmen können. So aber verkündete Jens Dieckmann, Einsatzleiter und stellvertretende Kreisbrandmeister, bei der Pressekonferenz am Freitagabend: „Wir haben einen guten Löscherfolg. Keine Flammenbildung und keine Ausbreitung mehr.“

Waldbrand im Bördekreis- Das größte Feuer seit Jahrzehnten

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Keine Frage: Das mildere Wetter spielte den in Spitzenzeiten bis zu 300 Einsatzkräften in die Karten. Geholfen hatten aber auch die zum ersten Mal eingesetzte Beobachtungsdrohne sowie ein Hochleistungspump-Systems der Feuerwehr Braunschweig, die in der Minute 4000 Liter Wasser über 1,5 Kilometer vom Elbe-Seitenkanal zum Brandherd beförderte. Die Feuerwehr hofft, am Samstag nur noch eine Brandwache zu benötigen.

Zuletzt befinden sich noch 75 Feuerwehrkräfte vor Ort. Gegen 14 Uhr meldete die Feuerwehr-Pressestelle eine erste Entspannung der Lage, nun am Abend heißt es von Dieckmann: „Wir hoffen, dass wir das in der Nacht abschließen können.“

Das Feuer war nach Angaben der Feuerwehr am Donnerstagnachmittag aus unbekannten Gründen im Großen Moor zwischen den Orten Neudorf-Platendorf und Stüde ausgebrochen. Am Freitagmorgen brannten rund 4 Hektar. Das ist eine Fläche von rund fünfeinhalb Fußballfeldern.

Großeinsatz mit Einsatzkräften aus dem gesamten Landkreis

Um 16.17 Uhr heulten die Sirenen am Donnerstag zum ersten Mal. Der Brand sei am Donnerstagnachmittag von Passanten entdeckt worden, die die Feuerwehr alarmiert hätten, berichtet Pressesprecher Hannes Keihe. Die örtliche Feuerwehr sei wegen der Hitze der letzten Tage bereits vorbereitet gewesen, sodass umliegende Ortsfeuerwehren unmittelbar in die Löscharbeiten mit eingebunden werden konnten.

Diverse Nachforderungen einzelner Feuerwehren aus Stüde, Knesebeck, Vorhop, Ohrdorf, Gamsen, Kästorf, Wahrenholz folgten nach kurzer Zeit, weil klar war, dass das Feuer nicht unter Kontrolle zu bringen war. Schon gegen 18.30 Uhr forderte das Kommando drei Kreisfeuerwehrbereitschaften nach: die Personalreserve Süd 1 und 2 aus dem Papenteich und der Samtgemeinde Isenbüttel, sowie den Wasserförderzug aus Hankensbüttel.

Die Feuerwehr sperrte die Kreisstraße 31, um genug Platz für die Einsatzkräfte und die Fahrzeuge vorhalten zu können und einen reibungslosen Pendelverkehr mit den Tanklöschfahrzeugen sicherzustellen. Gegen 21 Uhr waren rund 300 Einsatzkräfte vor Ort, auch Polizei, provisorisch der Rettungsdienst, die Schnelleinsatzgruppe des DRK für die Verpflegung sowie das Technische Hilfswerk aus Gifhorn.

„Zu Beginn brachten drei leichte Tanklöschfahrzeuge einen enormen Löscherfolg, wodurch eine Ausbreitung in nord-östliche Richtung verhindert werden konnte“, so Keihe. Wasser entnehmen die Brandschützer aus einem Bohrbrunnen nord-östlich des Feuers und über eine lange Schlauchstrecke aus dem nahegelegenen Elbe-Seitenkanal, die der Wasserförderzug aus Hankensbüttel errichtet hat. Eine weitere Löschwasserversorgung werde über einen Pendelverkehr mit mehr als zehn Tanklöschfahrzeugen hergestellt, und zwar aus Hydranten in Neudorf-Platendorf und Schönewörde.

Moorbrand wird auch am Wochenende andauern – Einsatzende noch nicht in Sicht

In der Nacht zum Freitag habe die Feuerwehr eine weitere Ausbreitung des Feuers verhindert. Mit anbrechendem Tageslicht wurden den Angaben zufolge erneut Löschmaßnahmen eingeleitet, die noch mehrere Tage andauern können. Am Morgen hatten demnach immer noch etwa 90 Prozent der Fläche sowohl unter- als auch überirdisch gebrannt. Dies mache das Ende von Moorbränden schwer abzuschätzen, da oft keine Wärme oder Rauch wahrzunehmen seien, erklärte der Sprecher.

Die Brandursache konnten Feuerwehr und Polizei bislang nicht benennen. Durch den Brand seien keine Menschen und Anlieger gefährdet worden, die betroffene Fläche befindet sich weit genug entfernt von Gebäuden, hieß es.

Moorbrand im Kreis Gifhorn

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Löscharbeit gestaltet sich schwer

Zahlreiche Faktoren erschweren die Löscharbeit. Wie der NDR berichtete, könnten die Einsatzkräfte auf dem unwegsamen Gelände nur langsam vorankommen. Außerdem brauche es sehr lange Rohrleitungen.

Zur Verwendung kam laut Feuerwehr-Pressesprecher David Khorshidi deshalb auch die spezielle Pumpe zur Förderung großer Wassermengen (Hytrans Fire System) zusammen mit dem C-Dienst der Hauptwache Braunschweig und dem dortigen Fachzug 86. „Vor allem durch den Einsatz dieses Hochleistungspump-Systems der Feuerwehr Braunschweig konnte die Brandintensität verringert werden“, teilte Pressesprecher Bjarne Wegmeyer am Freitagnachmittag mit.

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Bevölkerung aus der Umgebung leistet wertvolle Unterstützung

Die Brandbekämpfung wurde in fünf Einsatzabschnitte gegliedert, die insgesamt von drei Einsatzleitfahrzeugen geführt werden. Aus der Bevölkerung wurden die Einsatzkräfte mit Treckern, Pistenraupen und anderen landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Anhängern unterstützt. Dirk Behrens, der Bürgermeister-Vertreter der Gemeinde Sassenburg, habe die Einsatzleitung und die Feuerwehrkräfte für ihren Einsatz im unwegsamen Gelände gelobt. Die Drohne der Kreisfeuerwehr sei dabei ein super Instrument, um sich eine Übersicht zu verschaffen.

Freitagmittag meldeten sich auch die ersten Politiker zum Brand zu Wort. Christian Schroeder, Vorsitzender der Grünen im Kreistag: „Unser großer Dank gilt allen Einsatzkräften und der tatkräftig unterstützenden Bevölkerung. Es ist mehr als beachtenswert, was gerade im Großen Moor geleistet wird.“ Schroder sagt aber auch: „Durch die Klimakrise werden Dürre- und Hitzewellen immer häufiger. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Wir müssen mehr Tempo in den Klimaschutz bringen und gleichzeitig den Katastrophenschutz besser ausstatten.“ Die Grünen hätten einen einen Antrag zur Erhöhung der Mittel für den Katastrophenschutz um 500.000 Euro im Kreistag gestellt.

„Der Moorbrand hier vor Ort weckt sofort Erinnerungen an den großen Moorbrand bei Meppen“, so die Grünen-Landtagsabgeordnete Imke Byl. „Entwässerte Moorflächen können gerade bei solchen Hitzewellen schnell in Brand geraten und stellen in Zukunft eine immer größere Gefahr dar. Umso wichtiger ist es für Katastrophenschutz und Klimaanpassung, dass wir unsere Moorflächen schneller wiedervernässen.“

Wegen der Trockenheit steigt die Brandgefahr insgesamt weiter an

Angesichts der anhaltenden Trockenheit warnt der Waldbrandexperte Detlef Maushake aus Vechelde vor einer weiterhin hohen Brandgefahr an vielen Orten. „Die leichten Regenfälle in den vergangenen Tagen haben an der Waldbrandgefahr nichts geändert“, sagt er. Es müsste schon mehrere Tage am Stück regnen, damit sich die Lage etwas entspannt. Der Hauptbrandmeister der Berufsfeuerwehr Salzgitter ist Vorsitzender des „Waldbrandteams“, ein Verein von Feuerwehrleuten, die sich auf Waldbrände spezialisiert haben und als Experte sogar europaweit im Einsatz.

Da die Gefahr von Waldbränden insgesamt steigt, fordert Maushake für die Feuerwehren in Deutschland eine verbesserte Ausrüstung, wie sie beim „Waldbrandteam“ bereits zum Einsatz kommt. „Es geht um mobile, dünnere Schläuche mit speziellen Kupplungen, mit denen man im Gelände schneller und flexibler unterwegs ist“, sagt er. Die Standardschlauchleitungen – wie sie etwa beim Löschen von Gebäuden verwendet werden - seien dafür nur unzureichend geeignet. „Die Feuerwehren sind da in der Fläche noch nicht überall gut aufgestellt“, ist er überzeugt.

Auch appelliert der Experte an die Vernunft der Bürgerinnen und Bürger: „Das Hauptproblem ist die menschliche Sorglosigkeit.“ Eine weggeworfene Zigarettenkippe, ein Grill, der nicht ordnungsgemäß gelöscht wurde – jeder kleinste Funken könne derzeit ein Feuer entfachen. Dass zwischen Ende März und Oktober grundsätzlich ein Feuerverbot in Wäldern gilt, sei zudem zu wenig bekannt.