Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In der Folge von „Familienklima“ geht es um den Fischfang und eine Urlaubsanekdote.

Das Leben ist zu kurz für schlechte Fische, las ich unlängst irgendwo im Internet. Offenbar ein lustig gemeinter Anglerspruch. Beim Thema Angeln muss ich immer an eine Anekdote aus einem Familienurlaub vor ein paar Jahren denken. Der Große wollte es mal ausprobieren. Also hin zu einem Hof mit Forellenteichen, ganz idyllisch in den österreichischen Alpen. Angel geliehen, und zunächst lief es gut, der Junge hatte flott drei schöne Exemplare aus dem Wasser gezogen.

Doch dann war‘s mit der Idylle vorbei. Als es nämlich um die Frage ging, welche weitere Behandlung man den Tieren denn nun angedeihen lässt, um das mal zurückhaltend auszudrücken. Schließlich war ja geplant, die Fische später als Mittag dem Rest der Familie zu kredenzen. Kurzum: In dem Moment, in dem ich die erste Forelle mit einem Schlag auf den Kopf betäubte, damit sie der Angestellte des Hofes anschließend fachmännisch ausnehmen konnte, flossen einige Tränchen – und die Anglerkarriere des Großen war vorbei, ehe sie richtig anfing.

Worauf Sie beim nachhaltigen Fischkauf achten sollten

Sie ahnen vielleicht, wohin ich das Thema mit dieser Anekdote lenken will. Bei 13,6 Kilogramm lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch in Deutschland im Jahr 2022. Kein Wunder, Fisch ist gesund, enthält neben Mineralstoffen und Eiweiß auch Jod und Vitamin D. Einige Sorten liefern zudem die viel zitierten Omega-3-Fettsäuren, die gut für die Herzgesundheit, die Entwicklung des Gehirns und die Sehfunktionen sein sollen. Zugleich bin ich häufig verunsichert im Supermarkt, wo wir als Nicht-Küstenbewohner ja meistens unseren Fisch kaufen müssen.

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Denn der kommerzielle Fischfang steht in der Kritik. Es geht um Überfischung, um den sogenannten Beifang und um Netze oder Leinen, in denen sich auch Wale, Delfine oder Schildkröten verhaken und dann elendig sterben. Das würde ich ungern mit meinem Einkauf unterstützen. Aber es ist gar nicht so einfach, anhand der Verpackung hundertprozentig sicher zu sein, ob dieser oder jener Fisch nachhaltig gefangen wird.

Durch einen Radiobeitrag bin ich etwas schlauer geworden. Es gibt nämlich eine „Guter Fisch“-Liste, die man im Internet einsehen kann. Dort sehen Interessierte, welche Fische sie bedenkenlos oder mit kleineren Einschränkungen kaufen können. Scholle aus der Ostsee etwa. Oder Hering aus dem Golf von Riga. Oder Seelachs aus der Barentsee. Forelle aus den Alpen habe ich darauf zwar nicht gefunden. Aber ich denke, das war aus Umweltgesichtspunkten okay.

Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.

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