Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In dieser Folge von „Familienklima“ geht‘s um Tipps für den Einkauf mit Kind.

Wo immer es geht, versuchen wir es zu vermeiden. Aber manchmal geht das eben nicht. Das Thema heute: der Einkauf mit Kind. Eine besondere Schwierigkeit in der Kindererziehung, sozusagen die Königsklasse. Wer mit dem Nachwuchs los muss, der oder die braucht meist ein dickes Fell. Auf einer Elternseite im Internet las ich zu diesem Thema den Tipp, man solle einfach „gelegentliche Wutanfälle als unvermeidbar akzeptieren“. Na toll.

Die Schwierigkeit beim Einkaufen mit Kind ist doch, dass es – laut eigener Aussage – praktisch alles im Supermarkt, in der Drogerie oder im Möbelhaus gebrauchen kann. Besonders gefährlich ist die Zeitschriftenecke, aber auch das Regal mit den Süßigkeiten und die Schreibwarenabteilung sind Orte, die man als Elternteil besser meidet. „Papa, diese Kekse will ich haben. Oh, ein neues Heft von ‚Mia and me‘. Und kann ich noch dieses Malbuch?“ Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?

Tipps für das Einkaufen mit Kind

Aber was tun? Aussitzen und den Wutanfall nach dem „Nein“, inklusive der mitleidigen Blicke der Miteinkaufenden, über sich ergehen lassen? Oder nachgeben in der Hoffnung, dass es nur bei diesem einen Teil bleibt? Gefährliche Methode, denn oft genug geht dieser Plan nicht auf. Und man möchte sein Kind ja auch dahingehend erziehen, nicht jeden Quatsch, wie zum Beispiel diese Hefte für Kinder mit beiliegendem Plastikspielzeug, mit nach Hause zu schleppen. Hat auch was mit Ressourcen und Nachhaltigkeit zu tun.

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Nach dem Studium diverser Internetseiten für Eltern hier die Top 3 der Tipps fürs Einkaufen mit Kind, die ich auch in Zukunft austesten werden: Man sollte nicht hungrig einkaufen gehen – das klingt schon mal sinnvoll. Wenn der Magen knurrt, sieht der Schokoriegel im Regal gleich noch verlockender aus. Man sollte nach einer Liste einkaufen gehen und nicht „planlos“ – gut, das machen wir schon. Eine Übersicht über digitale Einkaufslisten gibt es hier. Und drittens soll man Aufgaben ans Kind delegieren, eine Art Beschäftigungstherapie sozusagen. Na gut, auf den Versuch kommt es an.

Doch realistisch gesehen wird auch der eingangs genannte Tipp trotz dieser Hinweise Anwendung finden: nämlich gelegentliche Wutanfälle als unvermeidbar zu akzeptieren. Ehrliches Fazit: Am schnellsten, am günstigsten und am entspanntesten ist der Einkauf dann, wenn man das Kind zu Hause lässt. Und manchmal tut es auch gut, wenn man selber derjenige ist, der anderen Eltern, die sich gerade im Zweikampf mit dem jaulenden Kind befinden, mitleidige Blicke zuwerfen kann.

Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.

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