Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In dieser Folge von „Familienklima“ geht es um einen Besuch im Naturhistorischen Museum.
Auch der mittlerweile 13-Jährige hatte mal so eine Phase: als die Helden im Kinderzimmer Tyrannosaurus Rex, Triceratops und Stegosaurus hießen. Keine Rennautos oder Murmeln oder Legosteine, nein, dem Dinosaurier galt das größte Interesse. In der kindlichen Entwicklung sprechen Experten von der „magischen Phase“. Weil sich die Kinder die Welt noch nicht in Gänze erklären können, füllen sie die Lücken mit Fantasie und Magie. Was passt da besser als riesige Urzeitechsen, deren reale Überreste man sogar in Museen bestaunen kann?
So wie im Naturhistorischen Museum in Braunschweig. Schon vor dem Eingang werden Dino-Fans wie unsere fünfjährige Tochter von drei Exemplaren empfangen, die zum Klettern und Besteigen einladen. Im Inneren ist das Highlight aus paläontologischer Sicht das Skelett eines Spinophorosaurus, der 2007 auf einer Expedition im Niger durch ein Team des Museums ausgegraben worden war. Große Augen bei der Fünfjährigen staunend werden die Überreste des Sauropoden („Das sind Dinos, die nur Pflanzen essen, Papa“) in Augenschein genommen.
Im Naturhistorischen Museum treffen Dinosaurier auf Plastikmüll
Der Spinophorosaurus ist seit schätzungsweise 166 Millionen Jahren ausgestorben. Ein Raum weiter geht es um die aktuelle Flora und Fauna unseres Planeten – und die Frage, wie wir mit ihr umgehen. „Planet or plastic“ heißt die Ausstellung, die nur noch bis zum 5. November in Braunschweig zu sehen ist. Es geht um die negativen Auswirkungen, die die Benutzung von Plastik auf die Natur hat. Vor allem Mikroplastik ist mittlerweile überall zu finden. Mit rund 70 Fotografien und Infografiken wird sich dem Thema genähert. Und sie sind durchaus eindrucksvoll.
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Vor allem vor einem Bild bleiben wir länger stehen. Es ist nicht schön. Es zeigt einen toten Vogel. Daneben liegt das, was die Forscher im Magen des Albatrosses gefunden haben. Es ist unglaublich viel Plastik. Vieles lässt sich nicht mehr zuordnen, man erkennt jedoch auch zwei Feuerzeuge. Die Fünfjährige versteht zunächst nicht den Zusammenhang, ich erkläre es ihr. „Der arme Vogel und die doofen Menschen“, sagt sie. „Warum schmeißen die denn Plastik ins Meer?“ Der WWF schätzt, es sind weltweit pro Jahr 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen.
Das schadet nicht nur den Tieren, sondern auch den Menschen. Denn Mikroplastik gelangt durch den Verzehr von Meerestieren auch in den menschlichen Organismus. Was das bewirkt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Doch gut hört sich das auf keinen Fall an. Immerhin: Erste Ansätze, etwas zu tun, gibt es, zum Beispiel das EU-Verbot von Einwegartikeln. Aber reicht das? Wohl kaum. Da muss mehr kommen. „Plastik muss verboten werden“, sagt die Fünfjährige. Stimmt – sonst geht es uns und vielen anderen Tieren auch wie den Dinosauriern.
Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.
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