Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In dieser Folge von „Familienklima“ geht‘s um eine neue Ernährungsempfehlung.
Dieses helle Licht von oben kommt vielen derzeit unheimlich vor. Es ist aber nur die Sonne, die uns in den vergangenen Wochen und Monaten arg im Stich gelassen hatte. Und was passiert in deutschen Gärten und auf Balkonen bei den ersten Sonnenstrahlen in einem neuen Jahr? Richtig, der Grill wird angeschmissen. Auch wenn die Supermärkte noch nicht richtig auf die Grillsaison vorbereitet sind, wie es scheint.
Aber zumindest einige Nackensteaks und Würstchen waren dann doch aufzutreiben. Das Angrillen (das Wort steht übrigens tatsächlich im Duden) konnte stattfinden. Und wenn die Fleischaromen in Wölkchen durch den Garten schweben, dann kommen doch schon Frühlingsgefühle auf. Zumindest bei vielen. Aber längst nicht mehr bei allen. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch ist rückläufig, lag laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2022 bei rund 52 Kilogramm, ein Minus von 1,2 Kilo im Vergleich zu 2021.
Fleischkonsum reduzieren – oder gleich ganz streichen?
Unbestreitbar hat der Fleischkonsum negative Folgen für die Umwelt und das Klima. Es geht vor allem um den Flächen- und Wasserverbrauch sowie um Treibhausgase. Doch ganz verzichten? Ist für den einen oder anderen (Schreibende inklusive) schwierig, der Verzicht wäre ein großer. Eine Reduzierung, vielleicht tageweise auf Fleisch zu verzichten, dafür gäbe es sicherlich höhere Zustimmungswerte.
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Dazu passt auch die neue Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Bislang empfahl sie bis zu 600 Gramm Fleisch oder Wurst pro Woche. Nun sollen auch 300 Gramm ausreichen. Auch der Verzehr und Milch und Milchprodukten könne heruntergefahren werden, auf zwei Portionen mit insgesamt 400 Gramm pro Tag. Stattdessen sollten, so hat es jedenfalls das mathematische Optimierungsmodell der DGE ausgespuckt, pro Tag 25 Gramm Nüsse und 125 Gramm Hülsenfrüchte verzehrt werden.
Nachhaltigkeit fließt in Empfehlungen der DGE ein
Wichtig dabei: Die Empfehlungen richten sich an gesunde Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren. Gesunde Ernährung und Umwelt müssten zusammen gedacht werden, so zitiert „Spiegel Online“ zu diesem Thema den DGE-Präsidenten Bernhard Watzl. Deshalb seien in der Empfehlung auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Umweltbelastung, aber auch die landestypischen „Verzehrgewohnheiten“ berücksichtigt worden.
Doch das Angrillen werden sich dennoch viele nicht nehmen lassen – und es soll ja gerüchteweise inzwischen auch gut schmeckende Fleischersatzprodukte geben. Nüsse und Hülsenfrüchte sind jedoch eher schlecht für den Grill.
Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.
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