Warberg. In der Oberburg gibt es heute zahlreiche Veranstaltungen. Dafür sorgt der Freundeskreis, der die Gebäude aus dem 13. Jahrhundert wieder aufbaut.
. Vernagelte Fenster und ein marodes Mauerwerk. Katastrophal, so lässt sich der Zustand der Oberburg Warberg vor 1998 wohl am ehesten beschreiben. Alte Fotos lassen erahnen, wie aussichtslos eine Restaurierung des historischen Kerns damals erschien. Zu aufwendig, zu teuer. Es wäre am einfachsten gewesen, die Oberburg abzureißen. Doch diese Option kam für eine Handvoll engagierter Bürger aus und um Warberg nicht infrage. Das Ensemble aus Unter- und Oberburg wäre für immer zerstört gewesen, blickt Joachim Isensee zurück.
Gemeinsam mit Peter Rautenschlein und weiteren Mitstreitern gründete er 1998 den Freundeskreis Burg Warberg e.V. mit dem Ziel, die Burg in Gänze zu erhalten und mit Leben zu füllen. Sie sei mehr als nur ein architektonisches Wahrzeichen, betont der Verein. Sie sei zudem ein geschichtlich bedeutsames und identitätsstiftendes Bauwerk für unsere Region.
Doch bevor es etwas zum Erhalten gab, musste die Oberburg erst einmal wieder aufgebaut werden, Stein um Stein.
Binnen kürzester Zeit gewann der Freundeskreis weitere Mitstreiter, die sich aktiv oder über Mitgliedsbeiträge und Spenden für das Vorhaben einsetzten und die Burg Warberg bis heute mit außerordentlichem Engagement im Hinblick auf bauliche und vor allem kulturelle Projekte unterstützen. Über 700 Mitglieder zählt der Verein derzeit.
Gemeinsam-Preis 2019 - die Kandidaten
- Wiebke Seifart - engagiert für Wolfenbüttels Jugend
- Renate Baum - vielseitig engagiert für Lengede
- Der Freundeskreis Burg Warberg - Neues Leben für die Wasserburg
- Niclas Lampe - Der starke Organisator der Gemeindejugendpflege in Lengede
- Das Projekt "Die Kunstkoffer kommen" - Braunschweiger Kunstverein Jahnstraße
- Inge Grasenick aus Wolfsburg - Hilfe für Eltern drogenabhängiger Kinder
- Die Landfrauen Meine-Papenteich - Kissen für Brustkrebspatientinnen
- Die Helfer vom Bürgerforum Salder - Engagement für den Heimatort
- Der Verein MOCT - Eine Brücke der Freundschaft mit Weißrussland
- Jürgen Nitsche - sportliche Perspektiven und Teilhabe für Helmstedts Jugend
- Die Jugend- und Auszubildendenvertretung von VW in Braunschweig
- Katharina Mählmann aus Braunschweig – eine Schule für Ghana
- BS hilft BS – Eine Börse der Hilfe im sozialen Netzwerk
- Florian Krause – Benefizkonzerte fürs Hospiz Wolfsburg
- Leon Bischoff – Ein Motor des Stadtjugendrings Wolfenbüttel
- Die Stadtfinder Braunschweig - Kulturelle Spaziergänge
- Die Freiwilligentruppe von Meerdorf und ihr Einsatz für ihren Ort
- Ehepaar Saak und der Arbeitskreis Stolpersteine Schöningen
- Das Projekt Coexist des Kranich-Gymnasiums Salzgitter
- Monika Fritzke und Inka Schlaak bieten Hilfe für Angehörige von Suchtkranken
- Regina Schultz - Teilhabe an Kunst für Menschen mit Behinderung
- Der Wolfsburger Verein "Bildung für Kinder in Afghanistan"
- Sprachschule Baddeckenstedt - Vielseitige Hilfe für Flüchtlinge
- Das Team der Ortsbücherei Braunschweig-Lehndorf
Unter dem Motto „Wenn viele Menschen Kleines tun, kann großes entstehen“ gelang nach zehn Jahren Aufbauarbeit und mit einem Eigenleistungsanteil von 90 Prozent die vollständige Sanierung der Oberburg vom Gewölbekeller bis zur Turmspitze. Durch Aktionen wie „Ein Millimeter Burgturm für 35 DM“ konnte dieser sogar um drei Meter erhöht werden.
Es folgten weitere Baumaßnahmen in der Burg und auf dem Gelände: neue Gästezimmer, der Ausbau der Tagungsräume oder die Neugestaltung des Burggartens.
Gemeinsam, lautet bis heute das geflügelte Wort des Vereins. Gemeinsam mit der Bundeslehranstalt Burg Warberg, Eigentümer der Burg, Vereinen, Institutionen und natürlich den Warbergern, auf die sich der Freundeskreis stets verlassen kann. Vor allem bei den zahlreichen kulturellen Events, die der Freundeskreis Burg Warberg initiiert. Nicht nur der historische Weihnachtsmarkt oder das Frühlingsfest ziehen die Menschenmassen auf die Burg, auch Kooperationsprojekte wie der SOS-Tag, Konzerte, die mittelalterliche Tafeley und die Oper auf der Burg haben diese längst zu einem kulturellen Magneten werden lassen. Dank des Freundeskreis Burg Warberg.
Und dessen außerordentliches Engagement scheint kein Ende zu kennen. So plane der Freundeskreis den Einbau einer neuen Klimatechnik in der ehemaligen Burgbrennerei, verrät der Vorsitzende Helmut Wensing. Zudem werde der Verein die Zusammenarbeit mit Schulen intensivieren, um die folgenden Generationen für Themen wie Nachhaltigkeit und Biodiversität zu sensibilisieren. Damit ist die Burg Warberg dank ihres Freundeskreis Burg Warberg mehr als nur eine augenfällige Hinterlassenschaft des Mittelalters in ausgezeichnetem Zustand. Sie ist ein Ort der Begegnung, der Gemeinsamkeiten schafft.