Braunschweig. Katharina Mählmann hat Menschen mobilisiert, eine Schule in Ghana zu retten. Dafür ist sie nun für den Ehrenamtspreis unserer Zeitung nominiert.

Auf dem Campus der University of Ghana in Accra machte Katharina Mählmann die Bekanntschaft mit zwei Einheimischen: mit Kofi und Cujoe. Die beiden erzählten ihr, dass sie in einem leerstehenden Rohbau in einem Vorort ehrenamtlich Schüler unterrichten – Kinder aus ärmeren Verhältnissen, deren Eltern sich das Schulgeld für eine staatliche Schule nicht leisten können und die somit keine Chance auf Bildung gehabt hätten.

Acht Jahre ist das her. Die Studentin sagte damals spontan zu, in der provisorischen Schule Englisch und Mathe zu unterrichten. Doch kurz darauf mussten die Schüler raus aus dem Rohbau. Katharina Mählmann und weitere Studenten aus Deutschland halfen, Geld zu sammeln: „Wir wollten helfen, eine dauerhafte Bleibe zu schaffen“, sagt Katharina Mählmann. Von dem Geld pachteten sie ein Grundstück und bauten in Eigenleistung eine kleine Schule aus Holz mit vier Unterrichtsräumen.

Die Schule stand vor dem Aus

Gemeinsam-Preis – die Kandidatenvorstellung

Zahlreiche Kandidaten-Vorschläge haben die Redaktion erreicht, so dass es keine leichte Entscheidung für die Jury war. 24 Kandidaten hat sie für den Gemeinsam-Preis 2019 nominiert. Sie stehen stellvertretend für alle, die sich ehrenamtlich für andere einsetzen. Zudem werden drei weitere Kandidaten um den „Rückenwind“-Preis für Unternehmen ins Rennen gehen.

Bis Ende April stellen wir alle Kandidaten ausführlich vor, bevor die Leserinnen und Leser sowie die Jury die Preisträger wählen.

So fing alles an. Die kleine Schule entwickelte sich gut. Die Zahl der Schüler stieg, zuletzt waren es gut 60. Katharina Mählmann hatte ihr Studium längst abgeschlossen und arbeitete als Lehrerin am Gymnasium Martino-Katharineum in Braunschweig, als sie im Herbst 2017 schlechte Nachrichten aus Ghana ereilten: Die Schule, bei deren Gründung sie geholfen hatte, stand vor dem Aus. Der Pachtvertrag war gekündigt worden.

Das hätte es gewesen sein können. Doch so schnell wollte Katharina Mählmann (33) nicht aufgeben. Sie fing an, in ihrer Heimat Spenden zu sammeln, im Bekanntenkreis und per Crowdfunding im Internet. Von dem Geld kauften sie und die anderen Unterstützer ein Grundstück in der Nähe der Schule.

Nachdem unsere Zeitung über das Projekt „Save the School – eine Schule für Ghana“ berichtet hatte, entwickelte das Ganze eine gewisse Eigendynamik, wie die 33-Jährige rückblickend feststellt: Schulen veranstalteten Spendenläufe, Konzerte oder Märkte und spendeten den Erlös. Das Kino beteiligte sich ebenso wie ein Drogeriemarkt, weiteres Geld kam beim „Entenrennen“ auf der Oker zusammen.

Sommerferien auf der Baustelle

Gemeinsam-Preis 2019 - die Kandidaten

Bislang wurden 38.000 Euro gespendet. Mit der großen Hilfsbereitschaft sei auch ein großer Druck verbunden gewesen, gibt die Lehrerin zu: „Ich dachte mir: Jetzt musst du liefern!“ Und das tat sie. Drei Wochen ihrer Sommerferien hat die junge Frau im vergangenen Jahr in Ghana verbracht, um den Baubeginn zu begleiten. Unterstützt wurde sie von sechs Freunden: Fabian Wolschendorf, Alexander Poth, Judith Höppner, Silke Rusch, Nils Helling, Christian Höppner. Sie alle packten auf dem Bau mit an.

Das Geld reichte, um eine Schule aus Stein zu errichten, mit einem Brunnen, sanitären Anlagen und einem kleinen Kindergarten. Für die Fertigstellung der Deckenplatte fehlt indes noch ein bisschen Geld. Dafür ist dann alles so stabil, dass das Gebäude später aufgestockt werden könnte. In Kürze sollen die Schüler einziehen. „Vor eineinhalb Jahren hätte ich nie gedacht, dass das alles möglich ist“, freut sich Katharina Mählmann.

Kontakt: EineSchuleFuerGhana@gmail.com