Die Jugend- und Auszubildendenvertretung von Volkswagen Braunschweig setzt sich aktiv für Respekt und Toleranz in der Berufsbildung ein.

Braunschweig. Ja, es geht auch um Mikrowellen für die Kaffeeküche, um die Ausstattung von Laboren und die Qualitätssicherung der Ausbildung. Besonders wichtig ist den Jugend- und Auszubildendenvertretern von Volkswagen in Braunschweig jedoch etwas, ohne das die Ausbildung und das Leben an sich nicht funktionieren: Respekt füreinander. Gezielt versuchen sie, Diskriminierung und Ausgrenzung den Boden zu entziehen. Ihr Mittel: Aufklärung, Austausch, Miteinander.

„Wir greifen an der Wurzel an“, sagt Fabian Jürgens, Mitglied des Vertretergremiums. Und die Vorsitzende Laura Hein fügt an: „Als Jugend haben wir das Glück, dass wir das frech und laut tun dürfen.“ Beispielsweise bei der Berufseinsteiger-Party, die jedes Jahr in einer Disko in Braunschweig stattfindet und bei der sich die jungen VW-Mitarbeiter besser kennen lernen können. Aber natürlich geht es nicht nur ums Tanzen. Geschwitzt wird auch beim Sport. Das Integrationssportfest, das bereits seit Jahrzehnten durchgeführt wird, bringt die Auszubildenden im Oktober, rund einen Monat nach Start des neuen Ausbildungsjahrgangs, in die Sporthalle. Dort finden sie sich fächerübergreifend in Teams zusammen und messen sich in drei Sportarten. Ein Großprojekt mit mehr als 450 Auszubildenden, dualen Studenten und Praktikanten, die die Jugend- und Auszubildendenvertretung, die sich selbst „Mini-Betriebsrat“ nennt, vertritt. Jürgens sagt: „Es geht darum, gleich im ersten Jahr ein soziales Fundament aufzubauen. Wir haben eine internationale Belegschaft. Wenn man im Kontakt ist, merkt man, wie normal das eigentlich ist.“

Aber auch vor den dunkelsten Themen scheuen die Jugendlichen nicht zurück. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit seien beispielsweise die Aktionstage für Respekt und Toleranz, sagt Hein. Eine Woche im Jahr zeigt die Vertretung eine Ausstellung der Weiterbildungseinrichtung „Arbeit und Leben“. Im vergangenen Jahr seien Frauen in der rechtsextremen Szene Thema gewesen. Die Gremiumsmitglieder teilen die Jugendlichen ein, geben ihnen Aufgaben dazu, besprechen das Gesehene im Anschluss. Welche Schwerpunkte sie dabei setzen, erarbeiten sich die Vertreter selbst. Auch bei den Courage-Workshops geht es in Zusammenarbeit mit der DGB-Jugend um Rechtsextremismus und Toleranz. „Welche Vorurteile gibt es? Das wollen wir den Jugendlichen vor Augen halten.“ Teil des Workshops ist auch ein Besuch der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Schillstraße.

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Unterstützend ist das Vertretergremium auch bei der Auswahl der Auszubildenden tätig, die an der Fahrt nach Auschwitz teilnehmen, die vom Konzern organisiert wird. „Laut Unternehmen darf mitfahren, wer gute Leistungen zeigt.“ Aber manchmal sei etwas anderes wichtiger als Einsen, sagt Hein. „Wir hatten jemanden, der sich ab und zu in Richtung rechts geäußert hat, für die Fahrt vorgeschlagen. Er ist als anderer Mensch wiedergekommen.“

Neben vielen weiteren Aktionen halten die Vertreter ihre Augen und Ohren im Arbeitsalltag offen, sind sehr sensibel für Kommentare, die diskriminieren. Oft löse sich das im Gespräch mit denen, die sich so geäußert haben, schnell wieder auf. „Zu rechtsextremen Vorfällen kommt es gar nicht – auch dadurch, dass wir so viel Vorarbeit leisten.“

Ein Thema, das sich die Vertretung für das laufende Jahr auf die Fahnen geschrieben hat, ist die Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderungen. Dabei wird es einen Austausch mit der Lebenshilfe Braunschweig geben. Jürgens sagt: „Die Toleranz zu beflügeln, ist wichtig.“ Und dieses respektvolle Miteinander, das die Jugend- und Auszubildendenvertretung von VW in Braunschweig lebt und fördert, geben die jungen Menschen nicht an den Werkstoren ab. Das tragen sie mitten in die Stadt.

Fakten:

Name: Jugend- und Auszubildendenvertretung von Volkswagen Braunschweig

Das Ziel: Die jungen Menschen setzen sich aktiv für eine respektvolle, bunte Gesellschaft und ein solidarisches Miteinander im Betrieb ein. Sie fördern, unterstützen und leiten Diskussionen und Projekte zu Respekt und Toleranz in der Berufsausbildung und der Arbeitswelt.

Kontakt: laura.hein@volkswagen.de