Wolfsburg. Der Wolfsburger engagiert sich ehrenamtlich im Hospizhaus und organisiert Benefizkonzerte.

. Es geht herzlich zu, es herrscht eine sehr, sehr warme Atmosphäre – und fröhlich ist es ebenfalls. Diese Begriffe fallen Florian Krause spontan ein, wenn er nach dem Wolfsburger Hospizhaus gefragt wird. Ungewöhnlich, mag man denken, ist es schließlich ein Ort, an dem Menschen sterben.

Auch Krauses Mama starb im Hospiz. „Sie war sechs Wochen dort zu Gast“, berichtet der 40-Jährige. Das war im Oktober und November 2016. Seitdem engagiert sich Krause ehrenamtlich in die Einrichtung in der Eichendorffstraße. „Ich wollte etwas zurückgeben“, sagt er mit Nachdruck. Er fühlte sich als Angehöriger einfach gut aufgehoben und aufgefangen.

Regelmäßig hilft der Mann mit den vielen Tattoos seither in der Küche. Mindestens ein- bis zweimal in der Woche ist er nach eigener Aussage vor Ort. Ab und an trifft er auch auf die Gäste dort – im Garten auf eine Zigarette zum Beispiel. Berührungsängste hat Krause keine.

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Im vergangenen Jahr organisierte er schließlich ein Benefizkonzert. Mehr als 8000 Euro kamen im Frühjahr 2018 zusammen – diese Summe ließ Hospiz-Geschäftsführer Lucas Weiß staunen. Schließlich stand keine Firma oder Institution dahinter. Sondern eine Privatperson.

Krause nutzte dafür seine vielen Kontakte in der Musikszene. Im Mörser Pub „Chris Inn“ fand es mit fünf Bands statt. Die Musikrichtung: eine bunte Mischung etwa aus Hiphop und Ska. Und das war ganz im Sinne von Krause. Schließlich wollte er viele Menschen zusammenbringen. Und vor allem junge Menschen kamen.

„Mehr noch als die Summe von 8177 Euro freut mich, dass sich viele Jüngere seitdem für das Hospiz interessieren. Es hat sich gesellschaftlich etwas verändert“, betont der 40-Jährige. Heißt konkret: Einige Konzertbesucher engagieren sich seither ebenfalls ehrenamtlich in der Einrichtung. „Das ist super! Meist sind es die älteren Menschen, die ehrenamtlich tätig sind“, berichtet der VW-Mitarbeiter.

Doch eine Geschichte rührte ihn ganz besonders an: „Ein junges Mädel schrieb mich nach dem Konzert an. Dieser Abend hatte ihr die Augen geöffnet“, erzählt er. Sie krempelte ihr etwas problematisches Leben um, schulte um zur Pflegeassistentin. „Sie wollte etwas Sinnvolles machen“, schildert Krause stolz. Die beiden haben immer noch Kontakt.

Die Füße still halten, das kann Florian Krause indes gar nicht gut: Auch in diesem Jahr soll es ein Benefizkonzert geben, verrät er. Stattfinden soll das Konzert im Spätsommer. Ideen hat er bereits reichlich im Kopf. Zum Beispiel möchte er dieses Mal auch eine lateinamerikanische Band im Repertoire haben. Anfang April gibt es ein Gespräch mit Vertretern der Stadt Wolfsburg. „Ich brauche da die Hilfe der Stadt“, betont der 40-Jährige. Dass sein auffälliges Erscheinungsbild dazu beträgt, solche Großveranstaltungen stemmen zu können, ist Krause bewusst: Auch im Gesicht hat er Tattoos. Er zieht damit viele Blicke auf sich, ist kein Unbekannter. „Warum sollte ich das nicht nutzen?“ Für die gute Sache allemal.