Braunschweig. Gemeinsam-Preis – die Kandidaten. Die Brücke der Freundschaft mit Belarus organisiert Studienaufenthalte von angehenden Deutschlehrern.

Weißrussland (Belarus) gehört zu den gebeuteltsten Ländern des Kontinents. Einerseits leben die Menschen dort in einer der letzten Diktaturen, andererseits hat die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 in der benachbarten Ukraine gerade Weißrussland extrem getroffen und in großen Teilen unbewirtschaftbar und unbewohnbar gemacht.

Die Menschen dort träumen von Freiheit und einem normalen Leben in Europa. „Und viele blicken mit besonderer Freundschaft und Zuneigung gerade auf uns Deutsche und nach Deutschland“, berichtet Alex Walter. Er ist Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins MOCT. Die Abkürzung steht für Brücke der Freundschaft zwischen Deutschland und Belarus/Weißrussland.

Und wie geht Freundschaft denn am besten, wenn nicht über die Sprache, die Begegnungen, das Lernen und das Knüpfen von Freundschaften? So muss man das sehen. Und deshalb hat der Verein MOCT seit seiner Gründung vor 25 Jahren bereits 500 Deutsch-Studentinnen und -studenten und ihre Lehrer aus der Hauptstadt Minsk in Braunschweig und der Region für jeweils drei Wochen begrüßt.

Gemeinsam-Preis 2019 - die Kandidaten

Die Gäste werden in der eigenen Familie betreut, sie hospitieren an Schulen und dem Sprachenzentrum der TU Braunschweig, besuchen Volkshochschule, Welfenakademie und andere Einrichtungen. Der Effekt ist riesig, die Bindungen sind tief. Die Gäste werden in Belarus zu Deutschlehrern an Schulen und Unis ausgebildet. Der Studienaufenthalt bei MOCT in Braunschweig ist begehrt und gilt als Belohnung für besondere Leistungen.

Und hier dann ergänzen privat organisierte Fahrten nach Wolfenbüttel in die Herzog-August-Bibliothek, zur Kaiserpfalz nach Goslar, nach Berlin und Potsdam das Programm. Braunschweigs kulturelle und historische Glanzlichter prägen sich besonders ein. Ganz wichtig beim Aufenthalt sind auch Sport-Angebote. MOCT arbeitet da mit dem SV Lindenberg zusammen.

Um das alles zu organisieren, zu finanzieren und dauerhaft anbieten zu können, ist von den Vereinsmitgliedern Bürgerengagement allererster Güte gefragt und angesagt.

Beim Gespräch spüren wir, wie die MOCT-Streiter für ihr Thema brennen. Politisch wollen sie nicht sein – und sie sind es nicht. Sie bauen Brücken für Menschen, die von unserem Glück und unserer Freiheit träumen – und viel dafür tun.