Braunschweig. Von der Skizze über das Modell zum Motivwagen im Karneval – ein Werkstattbericht aus dem Braunschweiger Schoduvel-Zentrum.

Sie sind das Salz in der Suppe beim Karneval – und es wird auch in manche Wunde gerieben: die Motivwagen!

Im Rheinland sind sie aus Pappe, jedenfalls vom Material her – und hier in Braunschweig beim Schoduvel aus Styropor. An diesem Sonntag wieder zu bestaunen und zu analysieren, wenn der Lindwurm, umsäumt von Zehntausenden, durch die Braunschweiger Innenstadt zieht.

Konrad Körner spachtelt am Klassenerhalt: Vorher muss Eintracht Braunschweig den Gegnern allerdings die Zähne zeigen.
Konrad Körner spachtelt am Klassenerhalt: Vorher muss Eintracht Braunschweig den Gegnern allerdings die Zähne zeigen. © Henning Noske

Aber wie entsteht so ein Motivwagen – und was gibt es diesmal wieder Neues? Bei Skulpturenkünstler Konrad Körner (54) werfen wir in den Hallen des Schoduvel-Zentrums im Kralenriede einen Blick auf seine aktuelle Motivwagen-Produktion.

Von der Skizze übers Modell bis zum Heraushauen und Hineinfräsen ins Styropor

Allzu viel sei noch nicht verraten, doch so viel schon: Jetzt wird’s politisch.

Seien es iranische Mullahs auf der Jagd nach Frauen ohne Kopftuch, der Klimawandel oder die Metamorphosen des grünen Elefanten mit Waffen-Rüssel zwischen Friedensbewegung und Aufrüstung, zwischen Atomausstieg und Laufzeitverlängerung – es ist aktuell und bissig.

Auch rein technisch interessant und anspruchsvoll: Von der Skizze übers Modell bis hin zum Heraushauen und Hineinfräsen ins Styropor ein hartes Stück Arbeit.

Motivwagen, der die Wandlungen der Grünen aufs Korn nimmt. Hier sehen wir das Modell, das nach der Skizze kommt, im Größenvergleich mit dem Original, das am Sonntag beim Schoduvel zu bestaunen ist
Motivwagen, der die Wandlungen der Grünen aufs Korn nimmt. Hier sehen wir das Modell, das nach der Skizze kommt, im Größenvergleich mit dem Original, das am Sonntag beim Schoduvel zu bestaunen ist © Henning Noske

Über mehrere Monate. In hunderten Stunden. Hoher Materialaufwand. Ohne Inspiration geht sowas nicht. „Es ist natürlich schon viel Idealismus dabei“, sagt Konrad Körner. „Ich muss mich in dieses Motiv auch verlieben können. Und wenn das nicht geht, dann sage ich auch gern mal ab.“

Auch Wagen der TU und der HBK wieder dabei – Diversität ist das Thema

Idealerweise findet er für seine Ideen, Skizzen und Entwürfe, zu denen er steht, Abnehmer – entweder eine der Karnevalvereinigungen oder eines der im Schoduvel mitziehenden Unternehmen. Sie zahlen pauschal – mehrere tausend Euro.

Es ist an diesem Wochenende bereits sein 20. Schoduvel, und beigesteuert werden im Durchschnitt drei Motivwagen pro Jahr. Da kommt schon ein Lebenswerk an Zeit- und Karnevalgeschichte zusammen. Auch am Sonntag wird man wieder sehen.

Studierende des Transformation Design stellen den Motivwagen der Hochschule für Bildende Künste (HBK) fertig. 
Studierende des Transformation Design stellen den Motivwagen der Hochschule für Bildende Künste (HBK) fertig.  © Brigitte Kosch/HBK Braunschweig

Übrigens sind auch wieder zwei Wagen der TU und der HBK dabei – Studierende im Institut für Architekturbezogene Kunst der TU und dem Institut für Performative Praxis, Kunst und Bildung sowie dem Transformation Design der HBK zeigen, wie sie Diversität erfahren – und raus aus manchem Schubladendenken helfen.

Man wird sehen ...

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