Braunschweig. MP3, WhatsApp und WLAN sind für sie integrale Bestandteile des Lebens. Grenzenlos surfen, streamen und kommunizieren gehört zu ihrem Alltag.

Es ist die sogenannte Generation Z, von der hier die Rede ist. Jahrgänge von 1997 bis 2012 würden so bezeichnet, führt Lukas Kosel in seiner Laudatio vor hunderten Menschen am Dienstagabend im Braunschweiger Dom bei der Preisverleihung des Gemeinsam-Preises aus. Die Digital Natives würden die Arbeitswelt radikal verändern – und sie wollen sich verstärkt politischen Themen zuwenden.

Dass das auf den neuen Jugendpreisträger, den Wolfenbütteler Leon Bischoff, voll zutrifft, machte der Vorjahressieger Kosel mit seiner Rede deutlich. Der 17-jährige Schüler der Henriette-Breymann-Gesamtschule, der 2018 die Jury gemeinsam mit vier Klassenkameraden von ihrer Fair-Trade-Schülerfirma überzeugte, bezeichnete den 23-jährigen Gewinner „als vielfältig und besonders auch politisch engagiert“. Er sehe in ihm einen „aufstrebenden, jungen Menschen“, der zwar qua Geburt knapp an der Generation Z vorbeigeschrammt sei, aber bei dem die besonderen Merkmale gut erkennbar seien.

Dompredigerin Cornelia Götz überreichte den Jugendpreis des Braunschweiger Doms an einen sichtlich aufgeregten und stolzen Leon Bischoff. Ein emotionaler Moment, dem auch seine Eltern im Publikum beiwohnten. „Es freut mich total, er macht so viel“, sagte seine Mutter Eleonore Bischoff, „seit der Grundschule ist er im Verein“. Gekrönt wurde der Moment noch mit einem Erinnerungsfoto mit Festredner Stephan Weil. Der niedersächsische Ministerpräsident nahm sich nach der Feierstunde kurz Zeit, mit dem engagierten jungen Mann zu plaudern. Gegenüber unserer Zeitung gestand Bischoff, dass er nach der Verleihung aufgeregter sei als vorher: „Das habe ich einfach nicht erwartet.“

Bischoff ist aktiv im Wolfenbütteler Schwimmverein von 1921, in der Freiwilligenagentur, im Stadtjugendring. „Zu Hause bin ich zum Schlafen“, sagt er lachend. Was ihn am meisten bewege? „Ich bin Sportler, da komme ich her, aber momentan liegt mir die politische Beteiligung von Jugendlichen besonders am Herzen.“ Er wird sich weiter dafür einsetzen, dass sich andere einbringen. Und Lukas Kosel? Er bereitet sich auf das Abitur vor. Seine Klassenkameraden und er haben die Fair-Trade-Firma an die nächste Schüler-Generation übergeben.