Lengede. Von der Politik wünscht sich der Preisträger Unterstützung für die Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter für ehrenamtliches Engagement freistellen.

Die Gemeinde Lengede hatte am Dienstagabend während der Verleihung der Gemeinsam-Preise 2019 unserer Zeitung gleich zwei Eisen im Feuer: Niclas Lampe von der Gemeinde-Jugendpflege und Renate Baum vom Kulturverein. Außerdem gehörte aus dem Landkreis Peine noch die Freiwilligentruppe aus Meerdorf zu den Nominierten.

Am Ende machte bekanntlich Niclas Lampe das Rennen und ist der Gemeinsam-Preis-Sieger 2019. In diesem Jahr wurden zwei erste Plätze vergeben. Den teilt sich der Lengeder mit Inge Grasenick. Die Wolfsburgerin, selbst einst Betroffene, hat eine Gruppe für Eltern drogenabhängiger Kinder ins Leben gerufen.

„Ich war verwundert“, erzählt Niclas Lampe am Tag nach der Preisverleihung in Braunschweig im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die anderen Nominierten hätten den Preis auch mehr als verdient gehabt.“ Nach der Hälfte der Laudatio durch BZ-Chefredakteur Armin Maus habe er dann rausgehört, dass er einer der Gemeinsam-Preis-Gewinner in diesem Jahr ist.

Ausruhen auf dem schönen, neu gestalteten, runden Preis will sich der 23-Jährige natürlich nicht. Es gehe gleich weiter mit seiner Arbeit in der und für die Jugendpflege der Gemeinde Lengede. Die wolle er garantiert noch einige Jahre weitermachen. Aber irgendwann sei es an der Zeit, „auch mal das Zepter zu übergeben“.

Deswegen hofft Niclas Lampe weiterhin, junge Menschen für die Arbeit als Jugendleiter motivieren zu können. Diese würden zunächst noch ein bisschen an die Hand genommen, später finde dann die Übergabe statt.

Warum sollte heutzutage ein voll im Beruf stehender junger Mensch ehrenamtlich als Jugendleiter oder Jugendleiterin aktiv sein? „Ich habe dadurch viel gelernt“, betont Niclas Lampe sofort: „Auf Menschen zugehen, Verantwortung übernehmen.“ All das sei wertvoll, aber es müsse auch (mal) leicht und schön sein. „Für mich war und ist diese Arbeit auch immer wieder mit ganz viel Spaß verbunden“, sagt der Lengeder Jugendleiter, der weiterhin viel Zeit im Jugendzentrum „Bahnhof“ verbringt.

Wenn er die Entwicklung einiger Jugendlicher, die er und seine Mitstreiter in der Jugendpflege über Jahre begleitet haben, sehe, dann mache ihn das auch ein bisschen stolz. Besonders, wenn sich die jungen Leute von damals heute ebenfalls in der Jugendpflege engagieren und wieder etwas weitergeben.

Einen Wunsch äußert Niclas Lampe im Gespräch mit unserer Zeitung noch: „Die Landespolitik sollte das Ehrenamt, wie immer wieder betont, ernster nehmen.“ Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter für ehrenamtliches Engagement freistellen (wollen), sollten auch finanziell unterstützt werden, damit die „Ausfälle“ der Mitarbeiter nicht zu schmerzhaft sind. „Sonst macht das nämlich keiner“, sagt Niclas Lampe.

Die ebenfalls nominierte Vorsitzende des Kulturvereins Lengede, Renate Baum (links), nach der Preisverleihung im Braunschweiger Dom mit (von rechts) Anja Pauseback (Beirat), Klaus Friese (Beisitzer) und Unterstützerin Petra Deutsch.
Die ebenfalls nominierte Vorsitzende des Kulturvereins Lengede, Renate Baum (links), nach der Preisverleihung im Braunschweiger Dom mit (von rechts) Anja Pauseback (Beirat), Klaus Friese (Beisitzer) und Unterstützerin Petra Deutsch. © Arne Grohmann

„Es war eine schöne Veranstaltung“, sagte nach der Preisverleihung im Braunschweiger Dom die ebenfalls nominierte Vorsitzende des Lengeder Kulturvereins, Renate Baum. Klaus Friese, Beisitzer im Vereinsvorstand, wohnt neben den Eltern von Niclas Lampe und betonte, dass dieser den Preis verdient habe.

Auch beim Lengeder Kulturverein, der aktuell rund 350 Mitglieder hat, geht es gleich weiter. Lesung, Jahresfahrt, Weinprobe, Ausflüge und Besuche, zum Beispiel im Planetarium Wolfsburg, stehen in diesem Jahr noch an (mehr Informationen unter kulturvereinlengede.de). Und auch mit der Planung für die nun alle zwei Jahre stattfindende „Lengeder Kultur“ werde bald begonnen, erzählt Beirätin Anja Pauseback.

Die Freiwilligentruppe steht am Zaun der Meerdorfer Kirche. Sie haben ihn restauriert: Den Rost abgebürstet, alles gereinigt und neu gestrichen.
Die Freiwilligentruppe steht am Zaun der Meerdorfer Kirche. Sie haben ihn restauriert: Den Rost abgebürstet, alles gereinigt und neu gestrichen. © Henrik Bode

Vertreter der Freiwilligentruppe Meerdorf waren ebenfalls am Dienstag in Braunschweig bei der diesjährigen Gemeinsam-Preis-Verleihung dabei. Sie waren für ihr Engagement für ihren Heimatort als Kandidaten nominiert worden.

Gemeinsam-Preis-Verleihung als Gesamtmitschnitt

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