In diesem Jahr hat die Braunschweiger Zeitung zum 16. Mal den Gemeinsam-Preis verliehen und damit Ehrenamtliche in unserer Region gewürdigt.

Laudatio von Jury-Mitglied Armin Maus auf den 1. Preisträger Niclas Lampe

„Liebe Cornelia Götz, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil, sehr verehrter Herr Landesbischof, lieber Herr Witter, lieber Herr Mounier, lieber Ove Saffe, lieber Claas Schmedtje, meine sehr verehrten Damen und Herren,

es ist schön, Sie heute hier in dieser wunderbaren Kirche zu sehen. Ich möchte den Gästen sehr herzlich danken, dass Sie, meine Damen und Herren, Ihrer Wertschätzung für das Ehrenamt so kraftvollen Ausdruck verleihen. Und Ihnen, liebe Kandidatinnen und Kandidaten, möchte ich herzlich gratulieren. In der Tat sind Sie allesamt Gewinner, denn Ihre Arbeit ist ein großartiger Beitrag zu einer lebenswerten Gesellschaft.

Zur Sache. Meine Damen und Herren, ich komme Ihnen jetzt mal rechtlich.

Wir schlagen auf im Handelsgesetzbuch Paragraph 266. Gliederung der Bilanz. Dort finden wir gleich unter Buchstabe A wie Anlagevermögen in Absatz Römisch 1 die Immateriellen Vermögensgegenstände. Es ist sicher nicht der Begriff, der an so wunderbaren Abend unser Herz wärmt, wobei der Jurist Stephan Weil, der Finanzvorstand Frank Witter und viele andere unter uns sehr genau erklären könnten, was das Bilanzrecht damit meint.

Meine Damen und Herren, liebe Kandidatinnen und Kandidaten: Wäre unsere Gesellschaft eine Bilanzpflichtige Gesellschaft dann wären Sie der gewichtigste Posten. Sie ordnen sich selbst nicht unter Forderungen und andere Vermögensgegenstände. Sie geben. Sie geben reichlich.

Unser Erster Preisträger ist eingespannt. Bei seinem Arbeitgeber Volkswagen arbeitet er Schicht. Viele würden sagen: Das reicht. Man will ja auch noch was vom Leben haben.

Aber es kommt darauf an, wie man das interpretiert. Für unseren Preisträger reimt es sich nicht auf Couch und Glotze, auf Shopping und Ski-Urlaub.

Für ihn heißt „etwas vom Leben haben“: Zeltlager betreuen. Im Jugendzentrum arbeiten, wenn es der Schichtplan erlaubt, zwei bis drei Mal in der Woche. Da ist er Rat- und Ideengeber, organisiert Kicker- und Dart-Turniere, macht bei Koch-, Back- und Filmabenden mit. Oder er steht hinter seinem DJ-Equipment und legt bei einer Kinder-Disco auf.

300 bis 400 Stunden im Jahr verbringt er so im Jugendzentrum. Ich habe das mal auf eine Wochenarbeitszeit von 35 Stunden umgerechnet. Das sind achteinhalb bis elfeinhalb Wochen. Unser Sieger ist keiner, der auf die Uhr sieht. Aber diese Zahl gibt uns doch ein sicheres Gefühl für das große Geschenk, das er seiner Heimatgemeinde Lengede macht.

Zuletzt hat unser Sieger auch noch angefangen, sich an der Jugendleiter-Ausbildung zu beteiligen. Er weiß, dass der gute Wille noch nicht dazu führt, dass Kinder und Jugendliche auch ins Jugendzentrum kommen. Bei den Kindern und Jugendlichen ist viel in Bewegung, da müssen neue Interessen und Erwartungen abgeholt werden.

Einer wie er strahlt Begeisterung für das Ehrenamt aus. Und das will er weitergeben. Und macht die Erfahrung, dass Jugendliche keineswegs selbstverständlich mitmachen, was getan werden muss. Das ist verständlich – Organisation ist ja nichts für Feiglinge. Mit seinem Vorbild überzeugt er andere, selbst aktiv zu werden.

Seinem Vater ist besonderer Dank zu sagen. Denn er war es, der ihn vor 13 Jahren fragte, ob er nicht am Zeltlager der Jugendpflege in Eltze teilnehmen wolle. Damit fing alles an.

Meine Damen und Herren, muss ich Ihnen sagen, wie wertvoll dieser junge Mann für die Jugendarbeit in seiner Heimatgemeinde ist? Wie viel Integration er schafft? Wie viel Heimat er ermöglicht, die über Wohnort, Schule und Sportverein hinausgeht?

Es ist mir eine große Freude, Niclas Lampe aus Lengede herzlich zu gratulieren. Lieber Herr Lampe, Sie sind Träger des Gemeinsam-Preises 2019!“

Laudatio von Jury-Mitglied Thomas Hofer auf die 1. Preisträgerin Inge Grasenick

„Wir haben unseren Kindern die Drogen doch nicht in die Hand gedrückt ...“

„13, 14 Jahre alt, eigentlich noch sehr jung, eben noch mit Lego gespielt und nun das ...“

,,Man hofft immer nur, Augen zu und durch ...“

,,Ich glaube, da braucht man wirklich Selbsthilfegruppen ...“

Die lockere Atmosphäre in diesen Elterngruppen täuscht. Es geht um ein heikles Thema: Ihre Kinder sind drogenabhängig.

Jahrelang haben die Eltern versucht, Ihren Nach wuchs zur Vernunft zu bringen und sind dabei gescheitert. Das Drogenproblem der Kinder wurde zur Lebenskrise der Eltern.

Das Gute an diesen Elternkreisen, Eltern merken ziemlich schnell: Jede Geschichte ist zwar ein bisschen anders, aber im Grundtenor ist alles fast immer gleich. Und man merkt: Ich bin nicht allein. Es gibt Menschen, die das Gleiche erlebt haben oder gerade erleben und daraus ziehen sie ihre Kraft. Was ein Glück, dass es diese Elternkreise gibt, von Menschen in unserer Region initiiert und gepflegt.

Der vertrauliche Austausch entlastet die Teilnehmer. Im Freundes¬und Familienkreis fällt es den meisten Eltern nämlich schwer, über die Drogensucht der eigenen Kinder zu sprechen.

Ergreifende Geschichten werden da mittwochs in Wolfsburg erzählt. Sie handeln von der quälenden Hilflosigkeit, mit ansehen zu müssen, wie das eigene Kind sein Leben ruiniert- und unter Umständen das der Eltern gleich mit.

Mein eigenes Kind nimmt Drogen. Wie war das möglich? Hat unsere Erziehung versagt? Haben wir unser Kind überfordert?

Eltern suchen die Schuld meist bei sich.

Doch damit liegen sie in der Regel falsch. Anteile ja, Schuld nein.

Man versucht wahrscheinlich, bevor man zum Elternkreis kommt, die Geschichten alleine klar zu kriegen, gerade zu rücken ... also okay, dann gebe ich eben halt 20€ mehr Taschengeld. Die Mechanismen sind sehr fürsorglich. Ich mache noch mehr anstatt weniger.

Und die Berater sagen: Besser wäre es, ein Stück zurückzugehen, zurückzutreten, weniger zu machen.

Aber es ist doch mein Kind. Das kann ich nicht. Ein Teufelskreis entsteht.

Aber beim Elternkreis geht’s ja nicht um den Süchtigen in erster Linie. Es geht vor allem darum, die Eltern zu stärken. Dass sie wieder Spaß am Leben oder zumindest die Kraft haben, die Herausforderungen Stück für Stück anzugehen.

Denn die Drogensucht eines Kindes ist ein ewiger Kampf zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Im Elternkreis kann man lernen, sich selbst zu schützen.

Aha! Ich muss mich mehr um mich kümmern und dadurch helfe ich meinem Kind. Denn die Palette der offiziellen Hilfsangebote haben doch alle durch. Häufig umsonst. Therapie verweigert oder abgebrochen. Wieso auch? Das Problem sind doch die spießigen Eltern. Und man prallt aufeinander. Zum Drogenproblem kommen häufig juristische Probleme, Probleme mit Strafbehörden. Und alles verhärtet sich.

Auch wenn die Kinder nicht mehr zu Hause leben, kommen Eltern nicht zur Ruhe, die Schuldgefühle und Schuldvorwürfe verschwinden nicht. Helfen kann man seinem Kind nur, wenn das Kind die Hilfe auch will. Oft ist das einzige, was man tun kann, die Hoffnung nicht aufzugeben. Mutterliebe, Vaterliebe - die stirbt doch nie.

Ja, Eltern lieben ihre Kinder, doch gegen die Macht der Abhängigkeit haben sie häufig keine Chance.

Darum müssen sie sich selber Hilfe holen, um dem eigenen Kind sagen zu können: Es ist dein Leben. Okay! Für Dein Leben bist Du aber auch verantwortlich, so wie ich für mein Leben verantwortlich bin.

Machen Sie das mal als Mutter, als Vater. Da stehen sie an einer Grenze, ganz dicht an der Wand, aber sie fangen auch an, sich um sich selbst zu kümmern, weil sie es sonst nicht aushalten und niemandem eine Hilfe sind. Für Drogenabhängige gibt es viele Hilfsangebote, vor allem hilft Prävention. Das nützt aber den Eltern nichts, die ihr Kind aus der Abhängigkeit retten wollen und sich selbst aus der Co-Abhängigkeit befreien müssen. In der Beratung gibt es einen wichtigen Satz: Geh nicht mit aufs untergehende Schiff, nur von sicherem Boden aus kannst Du helfen.

Da braucht man wirklich Selbsthilfegruppen. Eltern beschreiben es dann so: Wir haben angefangen, an uns zu arbeiten, mit Gleichgesinnten. Wir haben angefangen, Position zu beziehen, kein Geld mehr zusätzlich herzugeben, sogar Schmuck wegzuschließen. Ja, manche haben ihr Kind auch auf die Straße gesetzt.

Wenn man sein drogenabhängiges Kind liebt, so kann man es in Elternkreisen immer wieder hören, muss man plötzlich Wege gehen, die einem eigentlich das Herz brechen. Ja, wer setzt schon sein Kind auf die Straße. Das macht man nicht. Und dann muss man es womöglich doch machen. Das sind die Folgen, wenn man sich auf den Weg macht, sich selbst zu entwickeln, nicht nur Getriebener zu sein, sondern wieder eigene Wege zu gehen. Denn es geht auch um meine Existenz und um mein Kind müssen sich dann andere kümmern und sie tun es und können das eben auch oft viel besser als ich.

,,Im Elternkreis gibt’ s kein Patentrezept für die Heilung ihrer Liebsten. Im Elternkreis drogenabhängiger Kinder geht es darum, den Angehörigen zu helfen, mit der eigenen Situation umzugehen. Denn viele Eltern sind eben eo-abhängig, so wie ich damals,“ sagt Inge Grasenick. ,,Ich möchte aber nicht, dass Sie so lange leiden wie ich damals.“ Was für eine Empathie, was für ein Perspektivwechsel. Liebe Frau Grasenick, vielen, vielen Dank, dass sie mit Ihrem Elternkreis für drogenabhängige Kinder anderen beistehen können und wollen, weil und obwohl sie selbst betroffen waren. Danke, dass Sie ein großes Ohr haben, ein weites Herz und viel guten Rat, der bekanntlich teuer ist. Bei Ihnen ist er umsonst, weil sie das ehrenamtlich machen. ,,Ich will nicht, dass Menschen so lange leiden müssen.“ Inge Grasenick, wahrhaft des ersten Preises würdig. Herzlichen Glückwunsch.“

Laudatio von Jury-Mitglied Monika Döhrmann auf die 3. Preisträgerin Katharina Mählmann

„Was für ein Glück! Alles da!

Wie selbstverständlich nehmen wir hier in unserem Land hin, dass es Frieden gibt und genug zu essen und sauberes Wasser und medizinische Versorgung und Schulbildung und vieles mehr.

Erst, wenn wir über den Tellerrand blicken, über Europa hinaus, stellen wir fest: es ist nicht selbstverständlich, all das zu haben. Was machen wir mit diesem Wissen? In der Regel nichts oder nicht viel.

Anders eine junge Frau, die eher aus Zufall nach einem Auslandsaufenthalt einen weiteren macht und dort Menschen kennenlernt, die sich vor Ort für die Bildung von Kindern einsetzen, deren Eltern sich den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten können.

„Nicht Klima, nicht Rohstoffe, sondern Bildung ist der Schlüsselfaktor für das Überleben der Gesellschaft“, sagen die bekannten Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz und Wolfgang Lutz. Und: „Afrika wird 2050 das Zuhause von 37 Prozent aller unter 18 Jährigen der Welt sein. Das sind jene jungen Menschen, in absoluten Zahlen rund eine Milliarde, welche ganz entscheidend die Zukunft der Menschheit beeinflussen werden. Unter guten Bedingungen können sie den Weg in eine glänzende Zukunft bahnen – im schlimmsten Fall bedeuten sie das größte Unruhepotential des Planeten.“

Das hat die junge Frau bestimmt nicht im Kopf gehabt, als sie in Adenta, einem Vorort von Accra, der Hauptstadt Ghanas, zusammen mit zwei Einheimischen und anderen Studenten in einem vorübergehend leerstehenden Rohbau ehrenamtlich Kinder aus ärmeren Verhältnissen unterrichtet und ihnen so die einzige Chance auf Bildung gibt. Als das Gebäude nicht mehr zur Verfügung steht, sammelt sie mit anderen Studenten aus Deutschland Geld, pachtet ein Grundstück und baut in Eigenleistung eine Schule aus Holz mit vier Klassenräumen.

Vermittelt wird Basisbildung: Schreiben, Rechnen, Lesen und Englisch, die Amtssprache in Ghana. Die Kinder können mittlerweile an der Schule einen staatlich anerkannten Abschluss machen und haben damit die Aussicht auf einen ordentlichen Arbeitsplatz. Was für ein Glück!

Und sie erreicht noch mehr, denn Bildung verbessert die Gesundheit, wirkt sich positiv auf das Einkommen aus, bedeutet Glück, führt zu weniger Bevölkerungswachstum, schützt vor Umweltgefahren und fördert die Demokratisierung. Was so ein Engagement alles nach sich zieht! Wünschenswert wäre, wenn internationale Entwicklungshilfe für Bildung in armen Ländern deutlich mehr Geld zur Verfügung stellen würde.

Zurück zur jungen Frau. Ihr Name ist Katharina Mählmann. Sie ist inzwischen Lehrerin am Martino-Katharineum in Braunschweig, hält aber immer noch den Kontakt nach Adenta. Im Herbst 2017 erfährt sie, dass der Pachtvertrag der kleinen Schule gekündigt und die Schule somit vor dem Aus steht. Für Katharina Mählmann ist klar, dass sie sich aus der Verantwortung, die sie vor Jahren übernommen hat, nicht so einfach davonstiehlt. Sie und ihre MitstreiterInnen sucht nach Möglichkeiten, um ein Grundstück zu kaufen und ein neues Schulgebäude zu bauen.

Sie gründen das Projekt „Save the School – eine Schule für Ghana“, begeistert Andere und findet UnterstützerInnen, auch über Braunschweig hinaus. Es gelingt ihnen, das notwendige Geld einzuwerben.

2018 reist sie in den Sommerferien zusammen mit sechs Freunden aus Deutschland nach Ghana und hilft beim Bau der neuen Schule, einem Gebäude aus Stein. Was für ein Erfolg! Nun träumt sie davon, mit fest angestellten Lehrern Bildung für Kinder aus sozial schwächer gestellten Familien nachhaltig sicher zu stellen.

Katharina Mählmann lebt Engagement vor. Sie hat die Schüler und Schülerinnen ihrer 6ten Klasse so begeistert, dass sie sich selbst Gedanken gemacht haben, wie sie das Projekt unterstützen können. Sie haben Waffeln beim Elternsprechtag und beim Tag der offenen Tür gebacken, verkauft und das Geld gespendet. Einige der Schüler und Schülerinnen pflegen eine Brieffreundschaft. Katharina Mählmann hat es geschafft, Engagement und Verantwortung an die nächste Generation weiterzugeben. Wunderbar!

Ich bitte Katharina Mählmann nach vorn.“

Laudatio von dem Jugendpreisträger 2018 Lukas Kosel auf den Jugendpreisträger 2019 Leon Bischoff

„Sehr geehrte Damen und Herren,

die Braunschweiger Zeitung vergibt in diesem Jahr zum 16. Mal den Gemeinsam-Preis.

24 Kandidaten haben sich beworben und sind heute sehr gespannt darauf, wer letztlich die Preisträger geworden sind.

Ich kann es gut nachempfinden, wie sich die Kandidaten fühlen, da ich zusammen mit meinen 4 Schulfreunden im vergangenen Jahr in genau der gleichen Situation hier im Braunschweiger Dom im Publikum saß und gespannt auf die Verkündung der Preisträger wartete. Heute darf ich einen Preisträger in der Kategorie „Jugendpreis des Braunschweiger Doms“ verkünden und beglückwünschen.

Der Jugendpreis 2019 ist verbunden mit einem nachhaltigen und zukunftsorientierten Engagement auf einer breiten gesellschaftlichen Ebene. In Zeiten, in denen der Jugend von heute oftmals ein besonderer Stempel aufgedrückt wird, sieht die Gesellschaft um uns herum schon sehr genau hin, was die Jugend macht, wofür sie sich einsetzt und für was die Jugendlichen stehen wollen. Die aktuelle Jugend wird heute als Generation Z bezeichnet.

Wer gehört zur Generation Z ? Dies sind alle Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden. Was sind die besonderen Merkmale dieser Jugendbezeichnung: Sie alle verbindet die Eigenschaft, von klein auf Technologien, wie

World Wide Web, MP3-Player, W-Lan, Whats-app, Sprachnachrichten, Smartphones und Tablet-PCs zu verwenden.

Man nennt sie auch Digital Natives. Was macht die Generation Z aber tatsächlich so besonders und wo steht die Verknüpfung zum heutigen Gewinner des Gemeinsam-Preises ? Das Besondere der Generation Z stellt sich in verschieden Bereichen dar. Die größten Veränderungen wird die Generation Z vermutlich mal in der Arbeitswelt auslösen. Heute geht es jedoch im Wesentlichen um das gesellschaftliche Engagement von heute sowie in der Zukunft. Ein Paradebeispiel hierfür ist die aktuelle Initiative und die damit verbundene anhaltende Diskussion zur Klimaschutzbewegung

„Fridays for Future“: Sogenannte Z-ler wenden sich zunehmend auch politischen Themen zu. Sie werden bereit sein, vielfältige gesellschaftliche Aktivitäten zu übernehmen.

Unser Preisträger ist vielfältig engagiert und dabei auch im politischen Raum sehr aktiv.

Er hat sich bereits früh dazu entschieden, etwas für die Gesellschaft zu leisten. Im Grundschulalter trat er aktiv in den Wolfenbütteler Schwimmverein ein und spielte dort leidenschaftlich gern Wasserball. Bereits mit 16 Jahren ließ er sich zum Trainer ausbilden und wurde zeitnah zum Jugendleiter gewählt. Heute ist er Vorstandsmitglied im WSV und engagiert sich nachhaltig im Kreissportbund Wolfenbüttel.

Da ihn diese nachhaltige ehrenamtliche Struktur zum Wohl der Allgemeinheit noch nicht vollständig auslastet, hat er sich entschlossen auch auf der politischen Bühne aktiv zu werden. Hier setzt er sich besonders für die Teilhabe Jugendlicher am politischen Prozess und für die demokratischen Grundwerte ein.

Aktuell ist er auch Vorsitzender des Stadtjugendrings in Wolfenbüttel und Beisitzer im Vorstand der Freiwilligenagentur.

Er war bei der Organisation von Veranstaltungen wie „Demokratie Games“ bzw. Workshops wie „Hate Speach“ maßgeblich beteiligt und hat seine ehrenamtlichen Aufgaben zu seinem Hobby erklärt.

Wir können also feststellen, dass wir einen vielseitigen und aufstrebenden jungen Menschen heute hier für sein überdurchschnittliches und sehr zukunftsorientiertes ehrenamtliches Engagement ehren.

Auch wenn er am Geburtszeitfenster der Z-Generation ein klein wenig vorbeigeschrammt ist, die Merkmale sind sehr deutlich zu erkennen.

Der Jugendpreis des Braunschweiger Doms 2019 geht an Leon Bischoff aus Wolfenbüttel!“

Laudatio von den Rückenwind-Preisträgern 2018 Hans-Werner Ruhkopf (MAN) und Frank Rogalski (Lebenshilfe) auf die Rückenwind-Preisträger 2019 das Volkswagen-Werk Salzgitter

„Sehr geehrte Gäste, sehr geehrte Jury, sehr geehrte Preisträger und Kandidaten.

Gewinner sind alle Kandidaten und Teilnehmer sowieso aufgrund ihres Engagements im sozialen und zwischenmenschlichen Bereich, wie auch schon von Herrn Ministerpräsident Weil in seiner Rede dargestellt. Dieses Engagement ist keine Selbstverständlichkeit, obwohl ich es mir sehr oft wünsche.

Genau vor einem Jahr waren wir – die Lebenshilfe Braunschweig und die MAN Truck Bus SE – unter den Kandidaten zum Unternehmer-Preis „Rückenwind“. Es war sehr emotional für uns, und ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke. Der Braunschweiger Dom spielt mit seinem wunderschönen Ambiente eine nicht unerhebliche Rolle. Als die Bekanntgabe erfolgte und wir als Sieger hervorgingen, war die Freude unbeschreiblich groß und wir waren sehr stolz darauf, diesen Preis gewonnen zu haben.

Genau wie ein Baum, den man pflanzt und der dann wächst, sind auch wir noch stärker zusammengewachsen. Als Highlight daraus resultierte ein gemeinsamer Segeltörn. Bei einem Segeltörn sollte man schon sturmfest sein, genau wie ein großer Eichenbaum und das Team spielt die zentrale Rolle. Es hieß Segelsetzen, das Essen vorbereiten, das Deck schrubben sowie die Toilette reinigen. Dies gelingt nur im Team, ob eine Behinderung vorliegt oder nicht. Das Fazit daraus ist: Bei uns ist Inklusion ein gelebter Prozess.

Und auch der diesjährige Rückenwind-Preis geht an ein Team. Der Jury – so wurde es mir zugetragen – ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, weil alle drei Kandidaten in der Kategorie „Rückenwind“ absolut vorbildlich sind. Aber das Sieger-Projekt hat die Jury besonders beeindruckt. Hier wird ein Engagement für junge Menschen ermöglicht, das weit über die normalen Anforderungen am Arbeitsplatz hinausgeht. Auch hier war das Motto: Nicht reden, sondern anpacken. Es steht das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Fokus. In den Lehrplan wurde das Thema Naturschutz eingebaut. In der Praxis wurde Unkraut gerupft, es wurden Löcher gebuddelt und kleine Bäume gepflanzt, die auch gepflegt werden müssen. Daraus entstand auf einem halben Hektar Land, niedersachsenweit, der erste Azubi-Wald mit mittlerweile 2200 Traubeneichen und Winterlinden. Mittlerweile ist der Azubi-Wald ein fester Bestandteil in der Ausbildung des VW-Werkes Salzgitter.

Somit gratuliere ich Herrn Dr. Christoph Lerche, Leiter der Volkswagen Akademie Braunschweig/Salzgitter sowie Herrn Dirk Windmüller, Betriebsrat-Vorsitzender des Werkes Salzgitter, und Herrn Franz Hüsing, Direktor der Stiftung „Zukunft Wald“, zum Gewinn des „Rückenwind“-Preises 2019.“