Wolfenbüttel. Parken auf dem Stadtmarkt, Großbrände und riesige Veranstaltungen: Unsere Chronik fasst das Jahr 2019 in Wolfenbüttel zusammen.

Langweilig war das Jahr 2019 im Landkreis Wolfenbüttel garantiert nicht. Hier findet ihr alle Neuigkeiten und Aktionen, die das Jahr geprägt haben.

Städtebaulich hat sich in der Stadt einiges getan. Auf dem Schlossplatz eröffnet eine Eisbahn und das Löwentor ist auch bald fertig. Die Bauarbeiten ziehen sich noch bis in das nächste Jahr. Die Geschäfte öffnen nacheinander ihre Türen.

Auch auf der Meesche ist der Baufortschritt spürbar. An mehreren Stellen in Wolfenbüttel entstehen neue Wohnungen. 2020 wird über das neue Gewerbegebiet beraten.

Eines der spektakulärsten Verbrechen in Wolfenbüttel konnte 2019 aufgeklärt werden – zumindest zum Teil. Das Landgericht verurteilte einen Mann, der zwei Geldautomaten in Wolfenbüttel in die Luft gejagt hat. Was aus der Beute geworden ist, ist nicht klar.

Mit etwas zeitlicher Verzögerung wurde das neue Dokumentationszentrum der Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel im November eröffnet. Das fünf Millionen Euro teure Dokumentationszentrum enthält die Dauerausstellung zum Thema „Recht. Verbrechen. Folgen. Das Strafgefängnis Wolfenbüttel im Nationalsozialismus“.

Wahlen mit Spektakel und Aufregung gab es in der Samtgemeinde Elm-Asse. Es galt, den Sessel des Bürgermeisters neu zu besetzten. Drei Kandidaten warfen ihren Hut in den Ring, um die Nachfolge anzutreten. Einer von ihnen hätte auf halben Weg allerdings am liebsten wieder kehrt gemacht

Die Asse-Rückholung hat auch in diesem Jahr wieder die Gemüter bewegt. Während der Sitzung der Asse-II-Begleitgruppe kann die die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den erwarteten und auch angekündigten Plan für die Rückholung des Atommülls nicht präsentieren.

Sportlich war für viele Wolfenbütteler zittern angesagt: Der MTV befand sich zwischen Freude und Abstiegsangst. Der Fußball-Oberligist erlebte ein turbulentes Jahr mit drei unterschiedlichen Trainern.

Wie ein Phoenix aus der Asche ist der MTV/BG Wolfenbüttel auferstanden. Die neue Kooperation strebt im Wolfenbütteler Basketball nach alten Zielen. Der Mannschaft um Henje Knopke (Vizemeister der 2. Regionalliga) wurden zwei Profis hinzugefügt: Der Amerikaner Keith Hayes und der Kroate Mirko Derek gehören zu den Leistungsträgern der Lessingstädter.

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Das Jahr 2019 in Wolfenbüttel – die Chronik

16. Januar: Kreistag entscheidet für Heimatmagazin

Im Kreis Wolfenbüttel soll ein Heimatmagazin entstehen. In seinen Räumen sollen private Sammlungen, Nachlässe und Archivmaterialien von Ortsheimatpflegern aufbewahrt und zugänglich gemacht werden. Das beschließt der Kreistag. Geplant ist ein begehbares Bürgerarchiv, das der analogen und digitalen Aufbewahrung dient. In einer zweijährigen Pilotphase soll nun zunächst geklärt werden, wo das Magazin entstehen und wer es betreiben soll.

9. Februar: Neue Räume zum Forschen für Schüler

Der neue Trakt für Naturwissenschaften am Gymnasium Große Schule ist fertig und wird offiziell übergeben. Rund 3,6 Millionen Euro hat die Stadt dafür in die Schule investiert. Die Arbeiten dauerten zirka eineinhalb Jahre. Sechs hochmodern ausgestattete Fachräume für Chemie und Physik entstanden, zwei Sammlungsräume sowie ein Labor für die Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Die aufwendigen Sanierungsarbeiten waren nötig geworden, nachdem das Hochwasser 2017 den Gebäudetrakt stark beschädigt hatte.

28. März: Rat stimmt gegen Stadtmarkt-Parken

Auf dem Wolfenbütteler Stadtmarkt darf künftig nicht mehr geparkt werden. Der Rat der Stadt lehnte nach langer Diskussion das weitere Beparken der Randbereiche des Platzes ab. Die Regelung soll nach dem Ende des Weihnachtsmarkts in Kraft treten. Bleiben sollen nur die sieben Parkplätze vor dem Standesamt. Für sie sind Sonderausweise erforderlich. Der Stadt sollen durch die Entscheidung geschätzt jährlich 50.000 Euro entgehen.

11. April: Ministerpräsident eröffnet Bahnhof

2,4 Millionen Euro kostet die Neugestaltung des Bahnhofs, berichtet Schöppenstedts Bürgermeister Karl-Heinz-Mühe. Etwa die Hälfe davon habe das Land Niedersachsen gezahlt. Außerdem hätten sich auch der Landkreis, der Regionalverband Braunschweig und der Zukunftsfonds Asse an der Finanzierung beteiligt. Zur Eröffnung kommt auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil in die Elmstadt.

29. April: Großbrand auf dem Klostergut

Das Klostergut in Heiningen brennt.
Das Klostergut in Heiningen brennt. © Jörg Koglin

Aus bislang ungeklärter Ursache ist eine Scheune auf dem Gelände des 1000 Jahre alten Klosterguts Heiningen in Brand geraten. Die Flammen greifen auf umliegende Gebäude über. In Mitleidenschaft gezogen werden ein Wohnhaus und eine weitere Scheune. Die Feuerwehrleute verhindern, dass das Feuer andere Gebäude vollständig zerstört. Etwa hundert Feuerwehrleute sind im Einsatz, außerdem Polizei und Rettungsdienst.

2. Mai: Auf Meesche entsteht Bürgersportanlage

Die Bauarbeiten für die innerstädtische Sportanlage auf der Meesche beginnen. Am 2. Mai wird der erste Spaten in den Boden gerammt. Für rund 13,5 Millionen Euro entsteht die neue Bürgersportanlage. Zunächst wurde mit einem Budget von 12,4 Millionen Euro geplant. Im August informiert die Verwaltung, dass die Anlage gut eine Million Euro teurer wird. Die neue Meesche soll sowohl dem Schul- und Vereinssport als auch dem Freizeitsport, also dem nicht vereinsgebundenen Sport, dienen.

6. Juni: Wolfenbütteler Prinzenpalais verkauft

Das Prinzenpalais in Wolfenbüttel wird saniert.
Das Prinzenpalais in Wolfenbüttel wird saniert. © Kai-Uwe Ruf

Der Verein Ton-Art kauft das Wolfenbütteler Kulturzentrums Prinzenpalais. Laut Gutachten wird die Sanierung des Gebäudes insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro kosten. Für die Instandsetzung des Gebäudes in der Reichsstraße benötigt der Verein Unterstützung von Stiftungen, Stadt und privaten Spendern. Der große Saal im barocken Anbau ist das Werk des berühmten Baumeisters Hermann Korb.

26. Juli: Feuerwehrmann über den Fuß gefahren

Die Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt zu – auch in Wolfenbüttel. So verurteilt das Amtsgericht einen 62-jährigen Mann, der Feuerwehrkräfte während eines Einsatzes an der Krummen Straße angegriffen hatte. Der Mann hatte sich Anweisungen an einer Absperrung widersetzt und war einem Feuerwehrmann mit einem Reifen seines Autos über einen Fuß gefahren. Das Urteil: Sieben Monate Haft, zur Bewährung ausgesetzt. Auch Polizei und Rettungsdienst berichten von gewaltbereiten Bürgern.

19. August: Schlossplatz wird mit Weinfest eröffnet

Weinfest auf dem Schlossplatz in Wolfenbüttel.
Weinfest auf dem Schlossplatz in Wolfenbüttel. © Karl-Ernst Hueske

Mit einem Weinfest feiern Wolfenbütteler Bürger und ihre Gäste die Eröffnung des Schlossplatzes. Tausende kommen, um den sanierten Schlossplatz anzuschauen. Vorausgegangen war ein Bürgerbeteiligungsprozess mit zahlreichen Bürgerforen. Die Kosten für die Neugestaltung betragen rund 8,8 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen steuert 2,7 Millionen Euro bei.

22. August: Auszeichnung für die Beberburg

Der Naturschutzbund (Nabu) Deutschland erklärt die Beberburg, einen 13 Hektar großen Mischwald bei Heiningen, zum Speicherwald. Eine private Initiative unter Vorsitz von Heinrich Engler hatte im Jahr 2000 den „Verein zum Schutz der Beberburg“ gegründet, um das Waldstück vor dem benachbarten Kiesabbau zu retten. Für sein Engagement erhält Engler später die Niedersächsische Forstmedaille.

10. August: 36.000 Besucher rocken bei stars@ndr2

stars@ndr2 - live in Wolfenbüttel am 10. August 2019.
stars@ndr2 - live in Wolfenbüttel am 10. August 2019. © Stefan Koppelmann

Bei der inzwischen vierten Wolfenbütteler Auflage des Open-Air-Festivals feiern 36.000 Besucher am Exer. Fünf nationale und internationale Top-Acts stehen bei hochsommerlichen Temperaturen auf der Bühne auf dem Ostfalia-Campus. Haupt-Act bei dem kostenfreien Ein-Tages-Festival ist der 35-jährige Sänger und Songwriter Mark Forster. Auch 2020 macht die Festivalreihe in der Lessingstadt Station. Am 8. August gastiert stars@ndr2 erneut auf dem Hochschulcampus.

20. September: Erste Klimademo in Wolfenbüttel

Über 1000 Wolfenbüttel demonstrierten am Freitag in Wolfenbüttel für einen effektiveren Klimaschutz.
Über 1000 Wolfenbüttel demonstrierten am Freitag in Wolfenbüttel für einen effektiveren Klimaschutz. © Karl-Ernst Hueske | Karl-Ernst Hueske

Rund 1000 Bürger demonstrieren in Wolfenbüttel für den Klimaschutz. Es ist die erste Großdemo von Fridays for Future auf dem Wolfenbütteler Stadtmarkt. Alle Generationen sind vertreten. Zu den Teilnehmern gehören Schüler aus allen städtischen Schulen sowie unter anderem Vertreter von Parteien und Gewerkschaften. Ein mehr als ein Kilometer langer Demonstrationszug führt durch die Innenstadt Wolfenbüttels.

28. Oktober: Wolfenbütteler des Jahres ist Bengin Hesko

Bengin Hesko (Mitte) ahnt hier noch nicht, dass er Wolfenbütteler des Jahres wird. Unser Foto zeigt ihn vor der Ehrung mit Gattin Hivy und Bruder Chyar.
Bengin Hesko (Mitte) ahnt hier noch nicht, dass er Wolfenbütteler des Jahres wird. Unser Foto zeigt ihn vor der Ehrung mit Gattin Hivy und Bruder Chyar. © Frank Schildener | Frank Schildener

Der Kinobetreiber Bengin Hesko wird von unseren Lesern wegen seines Engagements zum zweiten Wolfenbütteler des Jahres gewählt. Hesko wird bei der Preisverleihung im Lessingtheater ausgezeichnet. Leser, Redaktion und Curt-Mast-Jägermeister-Stiftung hatten Kandidaten für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen. Unsere Leser stimmten ab.

22. November: Ex-Bähr-Immobilie versteigert

Für 1,15 Millionen Euro erhält bei einer Zwangsversteigerung der ehemaligen Bähr-Immobilie die Cura GmbH und Co-Bähr-Haus-KG den Zuschlag. Laut neuem Besitzer, der anonym bleiben will, soll die Immobilie nun möglichst schnell wieder mit Geschäften belebt werden. Das Gebäude hat jahrelang leer gestanden. In der Immobilie in der Wolfenbütteler Fußgängerzone hatte sich einst das Modehaus Bähr befunden.

18. Dezember: 2,5 Millionen Euro für den Glasfaserausbau

Das Land Niedersachsen fördert den Breitbandausbau im Landkreis Wolfenbüttel mit 2,5 Millionen Euro. Am 18. Dezember wurde der Förderbescheid übergeben. Mit der Förderung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung wird der Kreis 397 bisher unterversorgte Privathaushalte und einzelne Unternehmen an das Glasfasernetz anschließen. Zusätzlich erhalten 104 Unternehmen in Gewerbegebieten sowie 18 Schulstandorte Anschlüsse.