Wolfenbüttel. Wie berichtet, ignorierte beim Brand in Wolfenbüttel ein Autofahrer die Absperrung und fuhr einen Feuerwehrmann an. Nun wurden weitere Fälle bekannt.

Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink (parteilos) ist „stinksauer“: „Ich bin entsetzt darüber, was passiert ist“, sagt der Wolfenbütteler Verwaltungschef im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei dem Brand eines Fachwerkhauses an der Krummen Straße in der Wolfenbütteler Innenstadt am Mittwochmorgen soll es Angriffe auf Einsatzkräfte gegeben haben.

Die Stadt schreibt in einer Pressemitteilung, die unsere Zeitung am Donnerstagnachmittag erreichte: „Eine Feuerwehrfrau und ein Feuerwehrmann wurden im Rahmen ihrer Einsatztätigkeit von zwei Autofahrern attackiert, da ihnen die Einfahrt in den für die Lösch- und Rettungsarbeiten abgesperrten Bereich verwehrt wurde.“ Dabei seien sie verbal und auch körperlich angegriffen worden.

Ein Autofahrer soll einem Kameraden zum Beispiel mit seinem Auto über den Fuß gefahren sein. Ein anderer Fahrer habe der Feuerwehrfrau die Haltekelle aus der Hand geschlagen und sie genötigt, ihm Namen und Geburtsdatum zu nennen, damit er sie anzeigen könne.

„Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie jemand sein Interesse als dringender einschätzt, als das Retten von Menschenleben“, sagt Stadtbrandmeister Olaf Glaeske.

Unserer Zeitung war am Mittwoch nur ein Vorfall bekanntgeworden. Wir hatten berichtet, dass nach Angaben der Polizei ein Autofahrer von der Bahnhofstraße habe abbiegen wollen. Dort sei die Straße allerdings gesperrt gewesen. Der Mann sei daraufhin im Schritttempo auf einen der Feuerwehrmänner zugefahren, bis er diesen mit seinem Auto berührt habe. Die Polizei habe eine Anzeige gefertigt.

Durch die Pressemitteilung der Stadt erfuhr unsere Zeitung von den weiteren, oben genannten Einzelheiten und Vorfällen. Auf eine erneute Anfrage unsererseits machte Sprecher Frank Oppermann deutlich, dass die Polizei mittlerweile Kenntnis habe, dass ein Autofahrer einem Kameraden über den Fuß gefahren sei und einer Kameradin gegen das Bein. Verletzt worden sei niemand. Die Stahlkappenschuhe des Feuerwehrmannes hatten den Fuß geschützt. In diesem Fall liege, wie bereits berichtet, eine Anzeige vor. Das Kennzeichen des Autos ist nach Angaben der Polizei bekannt, der Halter werde ermittelt. Die Polizei befragt Zeugen.

Auch der andere Angriff sei der Polizei inzwischen bekannt. Dabei gehe es um die Feuerwehrfrau, der die Kelle aus der Hand geschlagen wurde. Wer die Betroffene ist, wisse die Polizei bislang jedoch nicht. Eine Anzeige sei noch nicht eingegangen. Die soll laut Bürgermeister Pink aber noch kommen.

Pink kündigt an, dass gegen die entsprechenden Fahrzeugführer Strafanzeige erstattet wird. Auch wird die Stadt einen Vermerk an den Landkreis schicken und anregen, die charakterliche Eignung der Kraftfahrer zum Führen eines Fahrzeugs überprüfen zu lassen.

„Selbst wenn wir mittlerweile fast täglich bundesweit von Angriffen auf Rettungskräfte hören, werde ich es nicht zulassen, dass dies in Wolfenbüttel zur Normalität wird. Angriffe auf Rettungskräfte: Das dulde ich nicht“, wird der Rathauschef in der Pressemitteilung zitiert. Zum Glück seien Vorfälle dieser Art nicht die Regel in Wolfenbüttel.