Wolfenbüttel. Für die Sanierung des Gebäudes Prinzenpalais in der Reichsstraße benötigt der Verein Unterstützung von Stiftungen, Stadt und privaten Spendern.

30 Ja-Stimmen, eine Enthaltung: Die Entscheidung über den Kauf des Kulturzentrums Prinzenpalais durch den Verein Ton-Art auf der Mitgliederversammlung des Vereins war eindeutig. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das Gebäude werde aber zu einem „sehr günstigen Preis“ an Ton-Art verkauft, erklärte der bisherige Besitzer, Ulrich Thiele, gleichzeitig Vorsitzender des Vereins Ton-Art.

Ehe es zu der Abstimmung im historischen Festsaal kam, hatte der Vereinsvorstand noch einmal die Bedingungen für den Kauf des historischen Gebäudes erläutert und auch die umfangreichen Sanierungsvorhaben vorgestellt.

Der Kauf des Gebäudes stellt für den Verein kein Problem dar, denn über die Mieteinnahmen können die Kosten für den Bankkredit gedeckt werden, erklärte Vorstandsmitglied Jörg Bansen. Diese Erfahrung hatte bereits der Vorbesitzer des Gebäudes, Ulrich Thiele, gemacht. Thiele konnte deshalb der Mitgliederversammlung berichten, dass der Kauf des Gebäudes durch den Verein durch die Einnahmen von den insgesamt elf Mietparteien im Haus gedeckt sei. So sieht das auch die beteiligte Bank, die den Kredit dem Verein schon zugesagt hat. Und es bleibt durch die Mieteinnahmen auch noch etwas Geld übrig für den laufenden Betrieb des Vereins, für den 2019 ein ganz besonderes Jahr ist.

Der Verein kauft nämlich nicht nur das Kulturzentrum, er feiert auch in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Dazu gibt es eine umfangreiche Festschrift, die über den Verein bezogen werden kann oder von der Internetplattform des Vereins, www.tonart-wf.de, heruntergeladen werden kann.

In der Festschrift gibt es gleich auf der zweiten Seite eine Erklärung der im Prinzenpalais beheimateten Kulturvereine, wozu neben Ton-Art noch der Kunstverein, der Verein Kulturstadt, das Michael-Praetorius-Collegium und der Kammerchor Canto Vivo gehören. Darin heißt es wörtlich: „Zigtausende Besucher haben seither das Interesse der Wolfenbütteler an diesem Kulturzentrum im Herzen der Stadt auf Ausstellungen, Kunstaktionen, Konzerten und Vortragsveranstaltungen dokumentiert.“ Die Vereine sprechen sich deshalb für die Wiederherstellung dieses bedeutenden Baudenkmals aus.

Verschiedene Stiftungen und Förderer sowie der Bund hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert, heißt es in der Erklärung. Diese Förderbereitschaft sei aber „auch an eine Beteiligung der Stadt Wolfenbüttel geknüpft“. Ein Zuschussantrag wurde laut Thiele bereits an die Stadt gesandt. Die Ratsgremien werden sich in den nächsten Tagen mit diesem Antrag beschäftigen. Das ist auch dringend notwendig, damit noch in diesem Jahr mit den ersten Sanierungsmaßnahmen begonnen werden kann. Auf der Agenda stehen die Sanierung des Daches über dem Festsaal und die Erneuerung der Fenster und Türen im Festsaal, berichtete Bansen.

Laut 180.000 Euro teurem Sanierungsgutachten wird die Sanierung des Gebäudes insgesamt etwa
2,5 Millionen Euro kosten. Wie diese Sanierung in den nächsten sechs bis acht Jahren erfolgen kann, dazu besitzt der Verein bereits eine genaue Planungsstudie, in der die einzelnen Abschnitte der Sanierung genau festgelegt sind. Die Sanierungsplanung wird im Eingangsbereich des Gebäudes auf Informationstafeln vorgestellt. Dazu wird zudem demnächst eine weitere Broschüre erscheinen, kündigte Vorstandsmitglied Jörg Bansen an. Er wies zudem darauf hin, dass der Verein eine Spendensammlung initiieren werde, um auf diese Weise 20.000 Euro als Eigenkapital für die Sanierung zusammenzubekommen.