Es krankt auch an einer ausgeuferten Bürokratie, die Minister Tonne durchzuforsten versprochen hat.

Hey Boss, wir brauchen mehr Geld – so lautete die Botschaft, die vier niedersächsische Bildungsverbände gemeinsam dem Kultusminister auf den Tisch legten. Die konzertierte Aktion unterstreicht, dass die Verbände endlich Erfolge sehen wollen.

Die Ausgangslage ist günstig, denn das Fordern besserer Bezahlung lässt sich auch als Argument gegen den Lehrermangel verkaufen. Umso mehr, als auch andere Bundesländer an den Besoldungs-Rädern drehen. Niedersachsen dagegen hat das Weihnachtsgeld fast komplett abgeschafft, ein weiterer Nachteil im Kampf um Lehrer.

Ihre Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und einer niedrigeren Unterrichtsverpflichtung durch mehr Anrechnungsstunden für die Lehrer haben die Verbände dagegen weitgehend auf Wiedervorlage gepackt. Sie wissen, dass Niedersachsen angesichts der angespannten Lage an vielen Schulen möglichst viele Lehrerstunden im Klassenzimmer braucht. Dies anzuerkennen, ist klüger als Konfrontation.

Mit einer schrittweisen höheren Besoldung ist es allerdings nicht getan. Das System Schule krankt an schlechter Personalplanung, zu wenig oder falsch verteilten Ressourcen und Kamikaze-Manövern wie der Inklusion, die Lehrer und Kinder gemeinsam ausbaden müssen. Es krankt auch an einer ausgeuferten Bürokratie, die Minister Tonne durchzuforsten versprochen hat. Bildungsverbände und Politik werden also weiter viel zu besprechen haben – auch über die aktuelle Wahlperiode hinaus.