Hannover. Studien hatten ergeben, dass viele Lehrer zu stark belastet sind. Eine Kommission legt nun Empfehlungen vor. Umsetzbar sind sie aber nur bedingt.

Alle Grundschullehrer sollen statt 28 nur noch 27 Stunden pro Woche unterrichten, Kurse in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe sollen kleiner, Anrechnungsstunden für sogenannte Koordinatoren erhöht werden: Vorschläge für ein umfangreiches Entlastungspaket der niedersächsischen Lehrer hat eine Kommission an Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) übergeben. Der Minister bezeichnete die Anregungen als „weitreichend“, wird aber nur einen Teil umsetzen. „Wir müssen auch die Unterrichtsversorgung gewährleisten“, betonte Tonne.

Der Streit um die Arbeitsbelastung der Lehrer in Niedersachsen ist vermintes Gelände. 2015 hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg eine erhöhte Regelstundenzahl für die Gymnasiallehrer im Land wieder gekippt. Das Gericht wertete die Pflicht zu einer Unterrichtsstunde mehr pro Woche als mehr oder weniger willkürlich. Der Landesregierung, seit Ende 2017 eine Koalition von SPD und CDU, gab das Gericht auf, sich der Sache gründlich und systematisch anzunehmen. Das tat zunächst die Lehrergewerkschaft GEW mit einer Arbeitszeitstudie, bei der die Lehrer ein Jahr lang per App ihre Arbeitsfelder dokumentierten. Die Landesregierung selbst setzte unter anderem auf eine online-Befragung von Lehrern und setzte die Kommission ein. Die wiederum stütze sich wesentlich auf die GEW-Ergebnisse und die Befragung.