„Tonne muss irgendwann auch an den großen Stellschrauben wie an der Bezahlung der Lehrer drehen.“

Geht nicht gibt’s nicht? Wer verstehen will, wie Kultuspolitik gemacht wird, muss diese Standardformel leicht kürzen.

„Geht gibt’s nicht“ lautet die Variante, mit der sich Minister wie Grant Hendrik Tonne (SPD) herumschlagen müssen. Beharrungskraft und Bedenkenträgerei der Kultusbürokratie sind gefürchtet. Ideologische Verbohrtheit und Abgehobenheit führender Kultuspolitiker geben Schulen, Schülern und Lehrern dann oft verlässlich den Rest. Von Rechtschreibreform bis G8-Abitur wird gerne Porzellan zerschlagen. Hinterher beraten dann Foren und Arbeitsgruppen, wie die Scherben zusammengekehrt werden können. Dass im Einzelfall Dinge wie Stellenbesetzungsverfahren gut funktionieren, ist damit nicht ausgeschlossen. So war es zuletzt in Niedersachsen, wie Tonne in einer Debatte im Landtag zu Recht hervorhob.

Am grundsätzlichen Dilemma ändert das allerdings nichts. Tonne hat zwar als Minister einen neuen, offeneren Stil in die Debatte gebracht. Er muss irgendwann aber auch an den großen Stellschrauben wie an der Bezahlung drehen, er muss eine brauchbare Bedarfsplanung auf den Tisch legen und Quereinsteiger ins Klassenzimmer nicht gleich wieder vergraulen, etwa durch eine schlechtere Bezahlung als in Aussicht gestellt. Einen „Masterplan Digitalisierung“ gibt es. Wie wäre es mit einem echten Masterplan Schule?