Braunschweig. Nach der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und in Syrien bilden sich auch in der Region Braunschweig-Wolfsburg Hilfsaktionen. Eine Übersicht.

Die verheerenden Erdbeben, die am 6. Februar sowohl die Türkei als auch den Nordwesten Syriens getroffen haben, lösen auch in der Region Braunschweig-Wolfsburg Bestürzung aus. Die Zahl der Toten ist fünfstellig, die Zahl der Verletzten noch um ein Vielfaches höher.

Millionen Menschen in der Türkei und in Syrien sind von der Katastrophe betroffen, haben ihr Obdach verloren – zudem herrschen in der türkisch-syrischen Grenzregion gerade Temperaturen um den Gefrierpunkt.

„Einige unserer Gemeindemitglieder machen sich bereits auf den Weg in die Heimat, weil sie Familienangehörige verloren haben und nun bei der Beerdigung dabei sein wollen“, berichtet etwa Mustafa Abacioglu, Sprecher der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş in Salzgitter. Als Mitglied der islamischen Hilfsorganisation Hasene hat Abacioglu außerdem eine Spendenaktion gestartet. „In erster Linie können wir so finanzielle Mittel sammeln, mit denen unsere Ehrenamtlichen vor Ort betroffenen Familien helfen können.“ Auch einige seiner Familienangehörigen sind von den Beben betroffen. „Die, die wir bis jetzt erreichen konnten, sind zum Glück alle am Leben“, sagt er. Und fügt an: „Ihr gesamtes Hab und Gut liegt allerdings in Trümmern.“

Wochenkommentar zum Erdbeben

Andre Dolle beginnt seinen Wochenkommentar am 10. Februar zum Erdbeben in der Türkei und Syrien so: „Es ist ein Rennen gegen die Zeit. Obwohl das verheerende Erdbeben in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien schon einige Tage her ist, werden noch immer Überlebende geborgen. Reporter berichten vor allem aus Teilen der Türkei vom Kampf der Retter um jedes Leben. Jede Bergung gleicht einem kleinen Wunder.“ Das gesamte Stück gibt es hier.

Das Ausmaß des Erdbebens in der Türkei und Syrien – zum Größenvergleich: Deutschland.
Das Ausmaß des Erdbebens in der Türkei und Syrien – zum Größenvergleich: Deutschland. © dpa | dpa-infografik GmbH

Spenden für Türkei und Syrien: Aktionen in der Region Braunschweig-Wolfsburg

Für Menschen aus der Region um Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter listen wir in dieser Übersicht einige Hilfsaktionen von hier auf.

Braunschweig

In Braunschweig gibt es aktuell viele kleine spontane Hilfsaktionen. Am Gymnasium Martino-Katharineum, an der Raabeschule und der IGS Franzsches Feld laufen Spendenaktionen.

Unter dem Motto „Pray for Turkey and Syria“ findet in Braunschweig am Samstag, 11. Februar, ein Benefiz-Fußballspiel zwischen dem Türkischen SC Vahdet und dem Kultur- und Sportverein Vahdet Salzgitter statt. Anpfiff ist um 15 Uhr im Bienroder Weg 50. Der gesamte Erlös geht an die Erdbebenregion.

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Wolfsburg

In Wolfsburg organisiert der stellvertretende Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Niedersachsen, Ömer Köskeroglu, Unterstützung für die Menschen im Erdbebengebiet. Am Montag bildeten die Türkische Gemeinde Niedersachsen und andere Vereine einen Krisenstab in Hannover. Sie wollen Geld und Sachspenden sammeln. „Wir brauchen viele Ideen, wie wir die Sachen rüberbringen können“, sagt Köskeroglu. Alle Wolfsburger, die schnell und unbürokratisch helfen können, bittet er, sich zu melden. Der Krisenstab ist unter erdbeben@tgnds.de und (0173) 2500997 zu erreichen, Köskeroglu selbst unter (0151) 14203171.

Das Deutsche Rote Kreuz in Wolfsburg sammelt Geldspenden für die Menschen im Erdbebengebiet. Spendenkonto: DRK-Kreisverband Wolfsburg e. V., Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, IBAN: DE14 2695 1311 0025 6101 63, BIC: NOLADE21GFW. Verwendungszweck: Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien. „Wir leiten die Spende zu hundert Prozent an unser Generalsekretariat weiter“, erklärt Kreisverbandschef Thorsten Rückert.

Sachspenden nimmt das DRK in Absprache mit der Stadt in der Begegnungsstätte Das West im Samlandweg 15 ab Donnerstag, 9. Februar, bis vorerst zum 16. Februar täglich von 8 bis 18 Uhr entgegen. Während der Öffnungszeiten gibt es hier eine telefonische Hotline unter (0172) 7102355. Benötigt werden insbesondere warme Decken, warme Kleidung, Winterkleidung für Frauen, Männer und Kinder, Pullover, Winterjacken, Hosen und warme Schuhe. Alles sollte in gutem und sauberem Zustand sein.

Daneben werden Hygieneprodukte wie Windeln, Seife, Zahnbürsten, Zahnpasta und Desinfektionsmittel genauso benötigt wie Babynahrung, Milchpulver und trockene und haltbare Produkte wie Nudeln und Reis. Gebraucht wird auch Verbandsmaterial. Nicht benötigt werden Medikamente, Haushaltsartikel, Geschirr, Spielsachen sowie Elektroartikel. Darüber hinaus werden Helfende gesucht, die sich unter (0172) 7102355 oder zu den Öffnungszeiten im West melden können. Das Klinikum der Stadt Wolfsburg wird medizinisches Verbrauchsmaterial (Verbandsmittel, Einwegspritzen und mehr) spenden.

Im Islamischen Kulturzentrum am Berliner Ring werden beim Freitagsgebet am 10. Februar Spenden für die Erdbebenopfer gesammelt. Dabei soll es nicht bleiben, wie der stellvertretende Vorsitzende Mourtadha Djemai berichtet. „Wir befinden uns gerade in Abstimmung, welche weiteren Schritte wir einleiten können. Ein Hilfskonvoi wird aktuell mit unserem niedersächsischen Dachverband, der Schura, geplant.“ Auch in der Ditib-Moschee in der Heinrich-Nordhoff-Straße 79 findet am Freitag, 10. Februar, eine Spendensammlung statt. Frauen aus der Gemeinde bereiten Essen zu, das sie nach dem Freitagsgebet verkaufen. Der gesamte Erlös soll den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien zugute kommen.

Salzgitter

In Salzgitter sammelt Sevda Gündogdu Sachspenden für Opfer des Erdbebens in der Türkei. Die Geschäftsfrau organisierte die Aktion über die sozialen Medien und schickt gemeinsam mit einem Event-Organisator aus Lehrte noch am Dienstagabend einen ganzen Lkw mit Winterbekleidung, Hygieneartikeln, Babynahrung und Taschenlampen in das Krisengebiet. Die Ditib-Moscheegemeinden sammeln diesen Freitag vor und nach dem Freitagsgebet außerdem Geldspenden ein.

Ein Salzgitteraner will persönlich Hilfsgüter in die Türkei bringen und nimmt dafür eine 3500 Kilometer lange Tour auf sich.

Peine

Ein Spendenkonto eingerichtet haben Landkreis und Stadt Peine sowie Landgemeinden. Je zur Hälfte gehen die Spenden an die „Ärzte ohne Grenzen“ und das Deutsche Rote Kreuz.

In Peine sind in den nächsten Tagen Aktionen geplant. In der Ditib-Moschee, Braunschweiger Straße 20, wird anlässlich des Freitagsgebets um Geldspenden gebeten etwa von 11 bis 13 Uhr. Beim Sportverein Bosporus Peine sind Spendenaktionen geplant, es gibt aber noch nichts Konkretes. Ekrem Kocak ist Ansprechpartner und unter (0179) 2107959 zu erreichen.

Gifhorn

Lahmacun für den guten Zweck verkauft die türkische Gemeinde in Gifhorn.

In Gifhorn organisieren die Bürger mehrere Hilfstransporte, außerdem könnte es bald ein Benefiz-Fußballturnier mit mehreren Mannschaften geben. Viele Menschen sorgen sich um ihre Familien im Erdbebengebiet.

Wolfenbüttel

In Wolfenbüttel hat die Türkisch-Islamische Gemeinde anlässlich des Freitagsgebetes eine Spendenaktion organisiert. Einen Spendenaufruf gestartet hat der Wolfenbütteler Isa Keyik. Mit den Spenden soll Kindernahrung gekauft werden.

Helmstedt

Aus Helmstedt sind uns noch keine Aktionen bekannt.

Sofern Sie Hilfsangebote planen, senden Sie uns gerne eine Mitteilung mit allen wichtigen Daten an redaktion-bzv@funkemedien.de. Dann nehmen wir die Information in unsere Übersicht auf.

Harem: Zivilschutzmitarbeiter und Anwohner durchsuchen die Trümmer eingestürzter Gebäude nach Überlebenden.
Harem: Zivilschutzmitarbeiter und Anwohner durchsuchen die Trümmer eingestürzter Gebäude nach Überlebenden. © dpa | Ghaith Alsayed

Volkswagen spendet eine Million Euro – 15.000 Feldbetten vom Land Niedersachsen

Auch aus Niedersachsen rollt die Hilfe für die vom Erdbeben betroffenen Gebiete in der Türkei und in Syrien an. Das Innenministerium in Hannover kündigte am Mittwoch an, Hilfsgüter zur Verfügung zu stellen – darunter 15.000 Feldbetten. Weitere Güter sind demnach 5000 Decken, 4000 Sets Bekleidung, 50 Zentralheizungen sowie 50 winterfeste Zelte. „Weitere staatliche Hilfsersuchen werden wir, wenn sie hier eingehen, umgehend prüfen und in jeder uns möglichen Weise helfen“, sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD).

Die Volkswagen AG spendet eine Million Euro für die Sofort- und Notfallhilfe. Jeweils 500.000 Euro der Spende erhalten die UNO Flüchtlingshilfe sowie das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Zusätzlich ruft der Volkswagen Konzern zusammen mit dem Konzernbetriebsrat die Beschäftigten auf, sich an den Spenden für Erdbebenopfer zu beteiligen, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch. MAN spendet auch Feuerwehrfahrzeuge.

Drei Transportflugzeuge der Bundesluftwaffe aus Wunstorf sind mit Hilfsgütern für das Erdbebengebiet in der Türkei eingetroffen. Auch in den nächsten Tagen ist eine Art Luftbrücke geplant, so der Presseoffizier. Pro Tag werden drei Flugzeuge, beladen mit Hilfsgütern, in die Türkei fliegen.

Tipps zu Geld- und Sachspenden für Türkei und Syrien

Wie kann ich sicher sein, dass meine Spende auch wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird? Diese und mehr Fragen stellen sich viele, die helfen möchten – nicht nur bei der aktuellen Katastrophe in der türkisch-syrischen Grenzregion.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) prüft nicht nur einige karitative Organisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder – und vergibt diesen das DZI-Spendensiegel. Sondern das Institut gibt auch einige Tipps, worauf Spenderinnen und Spender in Notlagen achten sollten.

  1. Kompetente Hilfswerke haben Vorrang: Trägt eine ausgewählte Hilfsorganisation nicht das Spendensiegel des DZI, sollten Spenderinnen und Spender genau hinschauen, ob die Organisation die nötige Kompetenz besitzt, um in der betroffenen Region wirksam und effizient Hilfe zu leisten. Wichtig dafür: Kenntnisse über die Bedingungen vor Ort und eine gute Vernetzung.
  2. Geldspenden sind üblicherweise besser als Sachspenden: In der Erdbebenhilfe seien Geldspenden jetzt besser als Sachspenden, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des DZI. Denn die Geldspenden könnten von Hilfsorganisationen flexibler und effizienter eingesetzt werden. Sachgüter sollten nur dann gespendet werden, wenn seriöse Organisationen gezielt um sie bitten – oder wenn die Bitte von Bekannten aus der Unglücksregion kommen und der Transport dorthin gewährleistet ist.
  3. Möglichst keinen Spendenzweck angeben: Damit die Organisationen die Spendengelder flexibel und wirksam einsetzen können, sollte der Spendenbetrag besser ohne ausdrückliche Zweckbindung überwiesen werden. Gerade in sich schnell verändernden Lagen könnte die Handlungsfähigkeit sonst zu sehr eingeschränkt sein.
  4. Schnell, aber nicht übereilt spenden: Misstrauen sei angebracht bei Spendenaufrufen, die viele Emotionen wecken, aber wenige Informationen über die konkret geplanten Hilfsmaßnahmen bieten, schreibt das DZI. Spenderinnen und Spender sollten genau prüfen, wie und für wen die gesammelten Gelder eingesetzt werden sollen. Gerade bei großen Krisen treten laut DZI auch Trittbrettfahrer mit Spendenaufrufen an die Öffentlichkeit, bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung versickert oder zur privaten Bereicherung dient. Wer also zum Beispiel in Sozialen Netzwerken auf eine Spendenplattform gelotst wird, sollte die Seriosität des Anbieters unbedingt prüfen. Das geht zum Beispiel mit der Checkliste für sicheres Spenden des DZI.

Welche weiteren Organisationen Spenden für die Katastrophenopfer sammeln, erfahren Sie in unserer überregionalen Spenden-Übersicht.

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