Schöningen. Die Ehrenamtlichen der Schöninger Jugendfreizeitzentrum-Initiative sind seit 40 Jahren stets zur Stelle, wo immer Hilfe gebraucht wird.

„Wir machen es einfach!“ Vier Worte, die mehr als vier Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement für die Stadt Schöningen auf den Punkt bringen. Tobias Schneider spricht sie aus, der 37-Jährige ist Vorsitzender der Jugendfreizeitzentrum-Initiative (JFZ-I).

1977 trat sie an, um aus dem Schöninger Jugendtreff ein „richtiges“ Jugendfreizeitzentrum zu machen. Ein Jahr und vielen hartnäckig mit Politik und Verwaltung geführten Diskussionen später war das Ziel erreicht: Der Rat der Stadt beschloss, im ehemaligen Schloss ein Jugendzentrum einzurichten. Doch wer dachte, damit hätte sich das Engagement der jungen Schöninger für ihre Stadt erledigt, lag falsch: Die JFZ-I entwickelte sich zu einer generationenübergreifenden Gemeinschaft, ist heute mit ihrer Tatkraft und immerwährenden Einsatzbereitschaft aus dem Sozialgefüge der Stadt nicht mehr wegzudenken.

Die Jugendfreizeitzentrum-Initiative ist wie eine große Familie

Die Schöninger Jugendfreizeitzentrum-Initiative, das Bild entstand vor der Corona-Pandemie, setzt sich unermüdlich für das Jugendzentrum im Schloss ein. Seit rund 40 Jahren unterstützen die Ehrenamtlichen die Jugendarbeit nicht nur finanziell - sondern vor allem auch durch tatkräftiges Zupacken.
Die Schöninger Jugendfreizeitzentrum-Initiative, das Bild entstand vor der Corona-Pandemie, setzt sich unermüdlich für das Jugendzentrum im Schloss ein. Seit rund 40 Jahren unterstützen die Ehrenamtlichen die Jugendarbeit nicht nur finanziell - sondern vor allem auch durch tatkräftiges Zupacken. © Markus Brich | Markus Brich

„Die JFZ-I ist wie eine Familie“, versucht Tobias Schneider das Phänomen zu erklären. „Fast alle unserer rund 40 aktiven Mitglieder haben damals selbst als Kinder oder Jugendliche das Jugendzentrum besucht. Heute packen sie mit an, damit die Kleinen hier unvergessliche Zeiten erleben.“

Der Vergleich mit der Großfamilie ist wörtlich zu nehmen: So versammelte sich vor Corona die umtriebige Helferschar samt Kindern und vieler Ehemaliger sogar einmal wöchentlich zum gemeinsamen Kochen und Essen im Jugendzentrum. Und klar: Bei diesen Treffen entstand so manch neue Idee, um das Leben in der Stadt noch ein bisschen reizvoller zu machen. „Unser generationenübergreifender Tanztreff wurde so ins Leben gerufen. Auch das White-Dinner im Barockgarten des Schlosses ging auf einen Vorschlag unserer ehemaligen Jugendpflegerin Claudia Felgenträger zurück“, nennt der JFZ-I-Vorsitzende jüngste Beispiele.

Selbst Corona kann das Engagement der Ehrenamtlichen nicht ausbremsen

Tobias Schneider (37) ist Vorsitzender der Jugendfreizeitzentrum-Initiative (JFZ-I) Schöningen.
Tobias Schneider (37) ist Vorsitzender der Jugendfreizeitzentrum-Initiative (JFZ-I) Schöningen. © Markus Brich | Markus Brich

Wegen der Corona-Auflagen mussten diese Treffen zwar eingestellt werden, doch das Engagement der JFZ-I konnte selbst vom Virus nicht ausgebremst werden. Im Gegenteil: Dank des verlässlichen und flexiblen Helfer-Teams waren Schöningens Jugendpfleger Christian Nöring und Anes Kerknawi in der Lage, den Kindern der Stadt auch in den Sommerferien 2020 ein attraktives Ferienprogramm anzubieten.

„Das wäre ohne diese Truppe so nicht möglich gewesen“, betont Jugendzentrumsleiter Nöring. „Wann immer wir Hilfe brauchen, die JFZ-I war und ist zur Stelle: ob simples Stühlerücken ansteht, Thekendienst oder die manchmal Tage in Anspruch nehmenden Vorbereitungen von Großevents wie Faschings- oder Helloween-Partys.“ Dass die JFZ-I-Mitglieder, die aktiv bei der Betreuung helfen, in ihrer Freizeit eine Ausbildung im Rahmen der Jugendleiter-Card (Juleica) absolviert haben, gilt dabei als selbstverständlich.

Das JFZ-I-Team des Schöninger Jugendfreizeitzentrums koordiniert auf diesem Archivbild mit Jugendzentrumsleiter Jugendzentrumsleiter Nöring (rechts) seine Aktionen.
Das JFZ-I-Team des Schöninger Jugendfreizeitzentrums koordiniert auf diesem Archivbild mit Jugendzentrumsleiter Jugendzentrumsleiter Nöring (rechts) seine Aktionen. © Markus Brich | Markus Brich

Unter Hilfe versteht die Initiative jedoch nicht nur physischen Einsatz. Auch finanziell springt sie wie ein Förderverein dort ein, wo das offizielle Budget an seine Grenzen kommt. „Mit den Einnahmen aus unseren Aktionen beschaffen wir zum Beispiel Spiele, Material und andere Dinge, die für die Arbeit mit den Kids gebraucht werden“, erklärt der JFZ-I-Vorsitzende.

Einsatzfreude beschränkt sich nicht mehr nur auf das Jugendzentrum

Längst beschränkt sich die Einsatzfreude der Ehrenamtler nicht mehr nur auf das Jugendzentrum: Es gibt kaum eine Großveranstaltung in der Stadt, wo nicht die helfenden Hände der schlagkräftigen Truppe mitwirken. Ob Open-Air-Kino der AG Schönywood, das Drachenfest, die Kindermeile beim Altstadtfest oder diverse Konzertveranstaltungen – irgendwo tauchen immer wieder bekannte Gesichter der JFZ-I auf. So selbstverständlich, dass es fast schon nicht mehr auffällt. „So ist das eben“, lacht Tobias Schneider: „Wir sind da, wir machen es einfach...“

Gemeinsam-Preis

Am 16. November ehrt unsere Zeitung mit dem Braunschweiger Dom zum 17. Mal Menschen für ihr Bürgerengagement. In den nächsten Wochen stellen wir hier täglich die Kandidaten für den Preis vor. Heute:

Name: Jugendfreizeitzentrum-Initiative Schöningen

Das Ziel: Das Team von Ehrenamtlichen setzt sich unermüdlich für das Jugendzentrum der Stadt ein, packt nicht nur im täglichen Betrieb mit an, sondern unterstützt die Jugendarbeit durch viele Aktionen auch finanziell.

Gemeinsam-Preis 2020- Die Kandidaten im Überblick

Kandidat 1: Die Aktion „Memorial Ride“ der „brunswick wheelers“

Kandidat 2: Wolfgang Pozzato organisiert Kulturveranstaltungen der Kleinkunstbühne

Kandidat 3: Das Projekt „Eine Chance für Bienes Zukunft“

Kandidat 4: Leonardo Emilian Meyer-Welz sammelt Spenden für die Trostinsel in Wolfsburg

Kandidat 5: Der Einsatz für die „German Church School“ in Addis Abeba

Kandidat 6: Das Team des außerschulischen Lernorts am Kaiserdom Königslutter

Kandidat 7: Klaus Dieter Brandt hat den Weihnachtsmarkt von Wasbüttel ins Leben gerufen

Kandidat 8: Bodo Wenzel und sein Engagement für die AG zum Themenfeld Digitaltechnik, Computer und Programmieren

Kandidat 9: Annika Herzberg und ihr vielseitiges Engagement in Wolfenbüttel

Kandidat 10: Marius Schenkel ist Lengedes Tausendsassa

Kandidat 11: Das Team rund um Rosemarie Streich und das Umweltschutzforum Schacht Konrad

Kandidat 12: Die freiwilligen Helferinnen des Secondhandladens des Mütterzentrums Braunschweig

Kandidat 13: Melanie Ziembinski setzt sich für ehrenamtlichen Schwimmunterricht ein

Kandidat 14: Das Team rund um die Gruppe „Stark für Tiere“

Kandidat 15: Die Erzählwerkstatt Braunschweig und die Förderung der mündlichen Erzählkultur

Kandidat 16: Frank Lillie und sein Engagement bei der Musikgruppe „Oldies but Goldies“

Kandidat 17: Das Team der Jugendfreizeitzentrum-Initiative Schöningen

Kandidat 18: Der Bürgerverein Steterburg und sein Engagement

Kandidat 19: „Fridays for Future“ Braunschweig

Kandidat 20: Peter Bronold - der „Vater der Streuobstwiesen“

Kandidat 21: „Sybilla kämpft gegen Plastikmüll“ - zwei junge Frauen und ihr Engagement als FÖJlerinnen

Kandidat 22: Die Damen des DRK Krankenhaussozialdienstes in Wolfenbüttel

Kandidat 23: Die Ehrenamtlichen der Braunschweiger Karnevals-Gesellschaft

Kandidat 24: Eine Idylle für Mensch und Tier: Das Naturfreibad Bettmar