Edemissen. Im Mai 1994 wurde dort der Handwerker Artur L. aus Braunschweig angeschossen und starb. Der unaufgeklärte Fall wird jetzt neu aufgerollt.

Die Staatsanwaltschaft Hildesheim hat in einem Cold-Case- Fall aus dem Jahr 1994 die Ermittlungen erneut aufgenommen. Dafür wurde im Zentralen Kriminaldienst der Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel eine Mordkommission eingerichtet.

Es geht um einen ungeklärten Mordfall im Gebiet der Gemeinde Edemissen – passiert am Mittwoch, 4. Mai 1994, gegen 22.10 Uhr, direkt vor der ehemaligen Gaststätte „Heidkrug“ an der Bundesstraße 214 (Braunschweig–Celle).

„Kalte“ Mordfälle können noch nach Jahrzehnten aufgeklärt werden

Als Cold-Case-Ermittlungen werden neue polizeiliche Ermittlungen in einem bisher ungeklärten Kriminalfall bezeichnet. Mord verjährt nicht, und die Kriminaltechnik wird ständig weiterentwickelt (Stichwort: DNA-Analyse). Hinzu kommen neue wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich Tatort- oder Täterverhaltensanalyse. Deshalb können „kalte“ Mordfälle auch nach Jahrzehnten noch aufgeklärt werden und zur Verurteilung des Täters führen.

Zu dem vorliegenden Fall haben die Staatsanwaltschaft und die Polizeiinspektion am Dienstagabend eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Die bisherigen polizeilichen Ermittlungen haben demnach ergeben, dass der getötete Artur L., damals 52 Jahre alt, zur Tatzeit in seinem Fahrzeug sitzend angeschossen wurde. Das Fahrzeug des Opfers stand zur Tatzeit vor dem Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Fahrbahn.

Tatort „Heidkrug
Tatort „Heidkrug" an der Bundesstraße 214 („Sauerfleischkurve"): In diesem Fahrzeug ist der damals 52 Jahre alte Handwerker Artur L. aus Braunschweig angeschossen worden. Zwei Tage später verstarb er. © Polizei Peine

Der Ort ist auch als „Sauerfleischkurve“ bekannt. Die ehemalige Gaststätte befindet sich in Fahrtrichtung Braunschweig.

Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen verstarb der Mann zwei Tage später in einem Krankenhaus in Hannover.

Die Polizei in Peine richtete damals eine Mordkommission ein, um die Tat zu klären. Trotz zahlreicher Ermittlungen im persönlichen und geschäftlichen Umfeld des getöteten selbstständigen Handwerkers aus Braunschweig konnte die Tat nicht aufgeklärt werden. Die Ermittlungen wurden 1995 eingestellt.

Polizei: Auch die kleinsten Hinweise sind von großer Wichtigkeit

Nun sucht die Polizei für die Neuaufnahme der Ermittlungen Zeugen und geht neuen Spuren nach: Gefragt wird, wer sich an jeglichen Personen und an jeglichen Fahrzeugverkehr in diesem Zeitraum und am Tatort erinnern können. „Auch die kleinsten Hinweise sind für die Ermittler von großer Wichtigkeit“, betont Polizeisprecher Matthias Pintak.

Zeugen werden gebeten, sich in jedem Fall bei der Polizei in Salzgitter zu melden: (05341) 18970.

Alle Folgen und Podcasts unserer Crimeserie

Tatort Niedersachsen – das ist der Titel der großen Crime-Serie unserer Zeitung, in der wir über große Kriminalfälle und Kapitalverbrechen in unserer Region berichten. Unsere großen Berichte flankieren wir dabei mit Episoden unseres Crime-Podcasts.

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"Tatort Niedersachsen": 58 ungelöste Fälle - Rätsel um Cold Cases

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Insekten und Leichen - im Gespräch mit Mark Benecke

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Tatort Niedersachsen - Der gruseligste Fall eines Mordermittlers

Tatort Niedersachsen -Podcast- Mord an Monika Atombusen

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Tatort Niedersachsen -Podcast- Ehrenmord in Salzgitter

Tatort Niedersachsen -Podcast- Tatortreinigerin aus Lengede

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Misshandelt und verscharrt – der Fall der kleinen Nadine

Liebespaarmörder von Meinersen- „Ich musste ein Mädchen haben!“

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Der Fall Maddie- Die kriminelle Vergangenheit des Verdächtigen

Tatortreinigerin aus Lengede- Der Geruch ist oft am schlimmsten

Familienmord in Wolfsburg- Ein Toter wird zum Angeklagten

Mord an Pastorenfrau bei Hötzum- Ameise überführt Klaus Geyer

Zweifachmord in der Region- Mutter bringt Sohn zum Geständnis

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Mord im Wolfsburger Bordell- Warum musste Romery sterben?

Der Tod war ihr ständiger Begleiter – Mord-Ermittler berichten

Geldautomaten-Sprenger- Wenn die Knallknacker kommen

Miese Maschen der Betrüger- Zwei Opfer aus Braunschweig erzählen

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