Braunschweig. Gute Nachricht für Braunschweig: Volksbank BraWo und Galeria-Karstadt-Kaufhof haben sich geeinigt.

Gute Nachricht für Braunschweig: Die letzte Karstadt-Filiale in Braunschweig bleibt erhalten, meldet die Volksbank BraWo als Vermieterin der Immobilie am Dienstagnachmittag.

Sie habe sich mit dem Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern auf umfassende Investitionen in ein Zukunftskonzept verständigt, so ein Sprecher. In Braunschweig wird damit es auch künftig eine Karstadt-Filiale geben.

Erste Reaktionen von Karstadt-Kunden und Betriebsrat können Sie hier nachlesen.

Mitteilung der Volksbank BraWo über Einigung und Rettung im Wortlaut

Die Mitteilung im Wortlaut:

„Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) und die Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg (BraWo) haben sich auf ein tragfähiges Konzept zur langfristigen Entwicklung der Innenstadt-Filiale in der Schuhstraße verständigt. Damit sind die drohende Schließung des Traditionshauses und der Verlust hunderter Arbeitsplätze abgewendet und zugleich ist der Weg bereitet für die erfolgreiche Belebung zentraler Innenstadtlagen.“

„Dies ist ein wichtiger Tag für unsere Stadt, den Handel und vor allem die Karstadt-Beschäftigten, deren Familien sowie die vielen anderen, die direkt und indirekt mit dem Traditionsunternehmen hier in Braunschweig verbunden sind. Alle Beteiligten haben zu einer tragfähigen Lösung beigetragen. Die Voraussetzungen für einen spürbar besseren Galeria Karstadt Kaufhof sind geschaffen – und das im Sinne der Menschen in unserer Region“, sagt laut Mitteilung Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo.

Brinkmann weiter: „Es ist eine große Chance für die positive Entwicklung unserer Innenstadt. Allerdings kann dies nur ein erster Meilenstein sein. Jetzt geht es darum, unsere Vereinbarungen zügig umzusetzen. Damit geht die Hoffnung einher, dass auch die Stadt und andere entscheidende Player ihren verantwortungsvollen Beitrag zur Aufwertung der Innenstadt leisten.“

Vermieter und Kaufhaus-Konzern vereinbarten Stillschweigen über Details der Einigung

Über Einzelheiten und Details der Vereinbarungen haben Galeria Kaufhof und die BraWo demnach „nach den konstruktiven und vertraulichen Gesprächen Stillschweigen vereinbart“.

Zentrale Eckpunkte hätten gleichwohl eine Signalwirkung über den Einzelfall hinaus: Dazu zählten nicht nur „das zügige Rebranding und Investitionen für das neue Konzept Galeria 2.0 sowie ein attraktiver Mix aus Mindest- und Umsatzmiete“.

Denn zusätzlich werde Galeria-Karstadt einen zweistelligen Millionenbetrag direkt für den Erhalt und Ausbau des Gebäudes in der Schuhstraße bereitstellen. Die BraWo beteilige sich zudem „mit substanziellen Baukostenzuschüssen“ an diesen Investitionen.

Beide Vertragspartner wollten den Standort damit zukunftssicher aufstellen und zu einem attraktiven Anker in der Braunschweiger Innenstadt aufwerten.

Der Karstadt-Betriebsratsvorsitzende Stefan Nagelschmidt reagierte bewegt und erleichtert auf die Nachricht. „Wir freuen uns jetzt erst einmal für alle, die so gekämpft haben – und die jetzt ihre Familie behalten dürfen“, sagte er unserer Zeitung.

Oberbürgermeister: „Positives Signal für die Einkaufsstadt Braunschweig“

Auch Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum reagierte erleichtert. „Für die Einkaufsstadt Braunschweig und insbesondere für die Beschäftigten ist diese erfreuliche Nachricht ein positives Signal in Richtung Zukunft“, erklärte er.

Nach der Schließung der Häuser am Bohlweg und am Gewandhaus bleibe der Braunschweiger Innenstadt damit ein wichtiger Anker erhalten, so Kornblum. „Ich freue mich sehr, dass das Unternehmen damit das Potenzial der Braunschweiger Innenstadt mit ihrer großen Anziehungskraft für die gesamte Region anerkennt.“

Der Oberbürgermeister in einer Erklärung am Dienstagnachmittag weiter: „Mein großer Dank gilt den Verhandlungspartnern Galeria und der Gebäude-Eigentümerin Volksbank BraWo sowie allen Beteiligten, die sich in konstruktiven Gesprächen um eine Lösung bemüht haben. Unser aller Einsatz hat sich gelohnt.“

Kornblum kündigte an, dass die Stadtverwaltung den Galeria-Konzern bei der Sicherung und Weiterentwicklung des Braunschweiger Standorts „bestmöglich begleiten werde“.

Die Innenstadt befinde sich auch weiterhin im Wandel, so Kornblum. „Wir müssen den richtigen und wichtigen Weg mit dem Innenstadtdialog und der erfolgreichen Bewerbung für die beiden Innenstadt-Förderprogramme des Landes zielstrebig weitergehen.“

Karstadt-Betriebsratsvorsitzender: „Es ist wichtig, jetzt den richtigen Weg zu wählen“

Um 16 Uhr hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Karstadt-Haus in der Schuhstraße von der Einigung erfahren. Karstadt-Betriebsrat Nagelschmidt sagte der Redaktion, trotz der guten Nachricht werde es aber auch in Braunschweig nicht ohne Umstrukturierungsmaßnahmen abgehen können.

Man müsse jetzt jedoch den richtigen Weg wählen. „Ich warne davor, jetzt einen Restaurantbetrieb herauszunehmen, Flächen stillzulegen und Personal abzubauen“, so Nagelschmidt. Und weiter: „Unsere Filiale ist nicht zu groß, sie ist zu klein.“

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erklärte: Auch die große Kundgebung vorm Haus mit Belegschaft, Gewerkschaft und Politik und mehr als 4000 gesammelte Unterschriften zum Erhalt der Filiale hätten ihre Wirkung gezeigt und deutlich gemacht, „dass die über 130-jährige Geschichte der Filiale nicht aufgrund der ungeklärten Übernahme von Sanierungskosten zwischen der Vermieterin Volksbank BraWo und dem Unternehmen enden darf“.

Stimmen – Gewerkschaft und Politik erfreut, erleichtert und mit neuen Appellen für die Belebung der Innenstadt

Erfreulich, dass beide nun zusammengefunden und eine Lösung gefunden hätten. Gewerkschaftssekretär Marc Jäger: „Jetzt ist Galeria gefragt, die Zukunft mit den Kolleginnen und Kollegen zu gestalten – und nicht an ihnen vorbei.“

Positive Statements kamen auch aus der Politik. „Die heutige Einigung ist ein wichtiger Erfolg, der zeigt: Ein abgestimmter Einsatz aller Beteiligten kann erfolgreich sein“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller. Die lange Zeit drohende Schließung des Hauses mit glücklichem Ausgang müsse jetzt „das Aufbruchssignal für die langfristige Sicherung des attraktiven Warenhausstandortes in Braunschweig“ sein.

„Ich bin sehr erleichtert, dass mit der letzten Karstadt-Filiale Braunschweigs ein Magnet für unsere Innenstadt erhalten bleibt“, so Christoph Bratmann für die SPD-Ratsfraktion und die SPD-Landtagsfraktion. Die Filiale in der Schuhstraße schreibe weiterhin schwarze Zahlen, sei rentabel, und „es wäre ein Unding gewesen, wenn das Warenhaus wegen Uneinigkeiten zu Baumaßnahmen am Gebäude hätte schließen müssen“.

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