Braunschweig. Der Eintracht-Kapitän geht nach schwierigen Monaten mit Ehrgeiz und Härte voran. Trotz Kopfverletzung spielte er in Köln fast durch.

Mit einem blauen Turban am Kopf kam Stephan Fürstner ausgepumpt vom Platz des Kölner Südstadion. Gerade hatten er und die Drittliga-Fußballer von Eintracht Braunschweig drei extrem wichtige Punkte im Abstiegskampf eingefahren. Und Fürstner hatte sich dafür furchtlos in jeden Zweikampf geworfen.

Dementsprechend gezeichnet sah der Kapitän nach dem 3:1-Sieg über Fortuna Köln aus. Bei einer Ecke des Gegners war er im Getümmel mit Benjamin Kessel zusammengerasselt und war minutenlang behandelt worden. Die Platzwunde musste noch während des Spiels getackert werden. Doch der 31-Jährige biss auf die Zähne, sagte nach dem Spiel: „Es geht schon wieder – und muss ja auch weitergehen.“

Fürstners persönliche 90 Minuten waren beinahe ein Abziehbild von dem, was die gesamte Eintracht-Mannschaft am Samstagnachmittag erlebte: erst ziemlich zerfahren, dann folgte der vermeintliche Knockout und danach die furiose Rückkehr, an der auch der Mittelfeldspieler Anteil hatte.

Der Gegentreffer durch Hamdi Dahmani in der 65. Minute sei wie ein „Reset-Knopf“ für das gesamte Spiel gewesen, meinte Fürstner, der den Sieg am Ende als verdient einstufte. Auch weil die Löwen nach dem Rückstand ein anderes Gesicht zeigten.

Das sah auch Trainer André Schubert so. Sein Team habe zwar im ersten Durchgang nicht wahnsinnig viel zugelassen, aber insgesamt habe man sehen können, dass er und die Spieler nicht zufrieden waren. „Wir sind froh, dass wir nach dem Gegentor schnell zurückgekommen sind“, sagte der 47-Jährige. Das war nämlich eine Premiere in dieser Spielzeit: Zuvor konnte die Eintracht nach einem Rückstand keines ihrer Spiele noch zu ihren Gunsten drehen.

Doch es bleibt nur ein netter Nebeneffekt. Ebenso wie Platz drei in der Rückrundentabelle, der zwar die gute Verfassung derzeit widerspiegelt, doch am Ende wertlos ist. In der Tabelle, die zählt, sind die Braunschweiger weiterhin Vorletzter, haben aber den Rückstand aufs rettende Ufer auf drei Punkte verkürzt.

Deshalb scheint so ein bisschen die Lockerheit zurückzukehren bei den Braunschweiger Fußballern, die nach dem Abpfiff zwar zu ihren treuen Fans in die Kurve gingen, sich aber nicht übermäßig feiern ließen. Dafür scheint es noch zu früh. Schubert bekräftigte aber, dass „diese Erfolgserlebnisse helfen“.

Für seine Spieler sei das Spiel nach dem plötzlichen Temperaturumschwung noch eine Spur härter gewesen sein. Auch für Kapitän Fürstner, der den Blick nach vorn richtete und den Sieg für die kommenden Aufgaben als enorm wichtig einstufte. Besonders, weil er und seine Mitspieler Geduld bewiesen.

Die musste auch Fürstner mitbringen, als er zu Beginn der Saison von Ex-Trainer Henrik Pedersen als absoluter Wunschspieler mit Erwartungen überfrachtet wurde und sie nur bedingt erfüllen konnte. Spielt Fürstner, der unter Schubert immer mehr an Sicherheit gewinnt, jedoch so weiter wie zuletzt, kann er Eintracht nur gut tun.