Braunschweig. Mit dem „Kiosk-Pass“ können Braunschweiger bei 15 Kiosken Stempel sammeln. Vorbild ist die „Harzer Wandernadel“. So funktioniert das Ganze.

Der Kiosk im heimischen Wohnviertel ist für viele ein Fixpunkt des Alltags. Doch nicht nur wegen der morgendlichen Zeitung, dem Kaffee oder Zigaretten – die Braunschweiger Kioske sind für die Anwohner meist mehr als nur ein kleiner Einkaufsladen. Die Betreiberinnen und Betreiber haben nicht selten ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte ihrer Stammkunden.

Doch kennen Sie schon den urigen Kiosk am anderen Ende der Stadt? Den Studenten, der seinen Kiosk neben dem Studium führt? Die Kioskbetreiberin mit der sozialen Ader? Um die Kioske von Braunschweig besser sichtbar zu machen, haben sich Sascha Griese und Marius Zengler etwas einfallen lassen: Den Kiosk-Pass. In einem kleinen Heftchen können die Nutzerinnen und Nutzer Stempel bei 15 Kiosken sammeln und so die Stadt entdecken. Die Regel lautet: Wer ein Getränk kauft und den Pass vorzeigt, bekommt den Stempel.

Provision bekommen Griese und Zengler dafür nicht: „Uns geht es darum, die Kioskbetreiber in der Stadt zu unterstützen“, sagt Zengler. „Vielen geht es seit der Pandemie nicht mehr gut, oder das Geschäft leidet unter den Öffnungszeiten der Supermärkte.“ Zuletzt schloss etwa der Kiosk in der Karlstraße nach Jahrzehnten. Gewinn machen die Beiden mit der Erstauflage des Passes laut eigenen Angaben nicht, er wird durch Sponsoren finanziert. Griese ist nebenberuflich Fotograf und im Hauptberuf Projektmanager in einer Werbeagentur, Zengler arbeitet hauptberuflich beim Amtsgericht als Rechtspfleger.

So entstand der Braunschweiger Kiosk-Pass

Zusammen brachten sie in der Corona-Zeit 2021 bereits einen Bildband mit den Fassaden und Detailaufnahmen vieler Braunschweiger Kioske heraus. Für den neuen Kioskpass sprachen Zengler und Griese laut eigenen Angaben alle Kiosk-Betreiber innerhalb des Ringgleises an. 15 machten mit. Mit dabei sind – unter anderem – der Magni-Kiosk (Am Magnitor), der Kiosk (Kleine Kreuzstraße), Yvonnes Kiosk (Rudolfstraße), der Flamingo-Kiosk (Altewiekring) oder der Löwenkiosk (Rebenring).

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Auch der Kiosk an der Kastanienallee ist mit dabei. Er eröffnete Anfang März neu: Das Vater-Sohn-Gespann Ilias und Fadi steht dort nun hinter der Theke.

Wenngleich Griese und Zengler bereits Bilder aus ihrem Bildband auf Lager hatten, fertigten die beiden für den Kiosk-Pass neue Bilder an. Daneben sind auch Information zu den Kiosken wie die Adressen und die Öffnungszeiten enthalten, letztere sind wegen möglicher Änderungen durch die Betreiber ohne Gewähr.

Marius Zengler (links) mit dem handlichen Kiosk-Pass. Neben ihm lehnt Sascha Griese an der seit Neueröffnung ungenutzten Durchreiche des Kastanienallee-Kiosks.
Marius Zengler (links) mit dem handlichen Kiosk-Pass. Neben ihm lehnt Sascha Griese an der seit Neueröffnung ungenutzten Durchreiche des Kastanienallee-Kiosks. © FUNKE NDS | Joschka Büchs

Die Idee entsprang einer gewissen Nachfrage: „Seit der Veröffentlichung des Bildbandes fragten uns einige, ob wir auch Führungen zu den Kiosken anbieten“, so Griese. „Da dachten wir uns, mit so einem Stempel-Pass könnten die Leute ihre eigene Führung machen.“ Die Idee sei an die „Harzer Wandernadel“ mit ihren Stempelstationen an Wanderwegen und touristischen Attraktionen angelehnt.

„Harzer Wandernadel“ als Vorbild

Bei der Wandernadel bringt ein volles Heft den Titel „Harzer Wanderkaiser“ beziehungsweise „Harzer Wanderkaiserin“ ein. Beim Kiosk-Pass gibt es ebenfalls eine Belohnung für ein volles Stempelheft: Eine „Biersocke“. „Das ist eine Socke, die das Bier oder die Cola kalt, aber die Hand warm hält“, sagt Griese. Die Idee testeten die beiden bei ihrem Handballverein: „Meine Oma hat für die gesamte Mannschaft solche Socken gestrickt“, sagt Zengler. Für den Kiosk-Pass haben sie jedoch Sportsocken bedrucken lassen und selbst umgenäht. „Bei einer Auflage von 500 Pässen wäre das für meine Oma wohl etwas zu viel Arbeit gewesen“, scherzt Zengler.

Erhältlich ist der Pass für 6,50 Euro in den Buchhandlungen Graff, Pfannkuch, Benno Goeritz und im Bücherwurm. Im Medienhaus (Hintern Brüdern 23) erfolgt zu den Öffnungszeiten des Empfangs die Ausgabe der „Biersocken“ gegen Vorlage eines vollgestempelten Passes (Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 16 Uhr). In dem Haus ist auch unsere Zeitung untergebracht. Unser Verlag erhält für die Ausgabe der Socken keine monetäre oder sachliche Gegenleistung.

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