Braunschweig. Inflation, Wirtschaftskrise und Kundenrückgang: Der Kiosk in der Karlstraße in Braunschweig schließt am 30. April dauerhaft.

Lange Zeit hat sie dagegen gekämpft, nun ist endgültig Schluss: Andrea Große muss ihren Kiosk in der Karlstraße im Östlichen Ringgebiet von Braunschweig schließen. „Inflation, Wirtschaftskrise, Kundenrückgang, steigende Kosten, das ließ sich irgendwann nicht mehr auffangen“, nennt sie die Gründe für das Aus. Parallel zu den Kunden gingen ihre Einnahmen etwa um die Hälfte zurück. Am 30. April ist deshalb Schluss.

Der Kiosk von Andrea Große in der Karlstraße, Ecke Waterloostraße, soll demnächst geschlossen werden. Hier ein Bild von vergangenen Freitag.
Der Kiosk von Andrea Große in der Karlstraße, Ecke Waterloostraße, soll demnächst geschlossen werden. Hier ein Bild von vergangenen Freitag. © regios24 | Stefan Lohmann

Große hatte den Kiosk vor fünf Jahren übernommen. „Ich könnte ein Buch darüber schreiben, was ich in der Zeit alles erlebt habe“, sagt sie. Viele Kinder des Viertels habe sie vom Kinderwagen bis ins Schulalter aufwachsen gesehen. Auch sie selbst ist ein Kind des Östlichen Ringgebiets. 2018 porträtierte unsere Zeitung Große als „Verkäuferin mit dem offenen Ohr“. Viele Gespräche mit den Anwohner bleiben ihr im Gedächtnis.

Ihr Job macht ihr immer noch Spaß: „Ich bin mein eigener Chef, muss mir von niemandem etwas sagen lassen“, sagt die 57-Jährige.

Vermieter will aus Braunschweiger Kiosk Wohnfläche machen

Es könnte der letzte Kiosk sein, den die Karlstraße gesehen hat, denn der Vermieter wolle den Laden in Wohnfläche umwandeln, so Große. Der Laden war bereits 27 Jahre vor der Übernahme durch sie ein Kiosk. Irgendwann muss es dort auch einmal eine Konditorei gegeben haben, wie ein großer Schriftzug ausweist – doch wann das gewesen sein soll, weiß selbst Große nicht.

Damit geht das Kiosk-Sterben im Östlichen Ringgebiet weiter: In den vergangenen Jahren schlossen bereits der Kiosk an der Ecke Menzelstraße/Gliesmaroder Straße und auch der Kiosk in der Karl-Marx-Straße. „Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da gab es zwei Kioske allein in der Wilhelm-Bode-Straße“, sagt Große.

Der Kiosk – ein Auslaufmodell? Große zumindest half auch nicht, dass ihr Kiosk zugleich als Paketshop fungierte. „Da kauft vielleicht jeder zehnte Paketkunde etwas“, sagt sie. In der Krise, so ihr Eindruck, kaufen die Menschen lieber im Discounter ein, was sie sonst beim Kiosk holten. Zuletzt versuchte Große die ausbleibenden Einnahmen dadurch zu kompensieren, dass sie die Öffnungszeiten kürzte, um Personal und auch Energie zu sparen, die etwa die Kühltruhe verbraucht. Sie rechnet damit, dass auch andere Kioske ihrem folgen könnten. Wie es für sie weitergeht, weiß die gelernte Einzelhandelskauffrau noch nicht.

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