Braunschweig. Inhaber Mert Taskin wuchs im Viertel auf und will den Kiosk neben dem Studium betreiben. Sein Vorbild: Die Berliner Spätis.

Noch ist es eine Baustelle: „Wir haben den Boden neu verlegt, die Wände gestrichen und jetzt kommt noch die Elektrik, Theke und Kühlschränke“, sagt Mert Taskin (23). Er ist seit kurzem Inhaber des Kiosks „Am Magnikiosk“ fast direkt am Magnitor in Braunschweig. Im Februar will er den Kiosk neu eröffnen. Der Vorbesitzer, bekannt für selbst gemachte Kerzen und Schreibwaren, hatte erst vor Kurzem geschlossen.

„Als ich gehört habe, dass der Kiosk frei wird, wusste ich sofort, dass ich das machen will“, sagt Taskin. Er ist im Viertel aufgewachsen und wohnt noch immer um die Ecke. „Das Magniviertel ist mein Leben, meine Heimat, mein Zuhause“, so Taskin.

Nebenbei studiert der Braunschweiger noch an der Ostfalia in Salzgitter

Er kenne die Betreiberinnen und Betreiber der Läden, Bars und Cafés im Viertel. Das Viertel habe sich seit seiner Kindheit viel verändert, sei seit Corona regelrecht aufgeblüht. Nur hier und nirgendwo anders könne er sich vorstellen, einen Kiosk zu eröffnen. Dabei bekommt er Unterstützung von Geschäftspartner Mike Nam Zeuner, Freunden und Familien. Die braucht er auch, denn Taskin will nebenbei noch sein Bachelor-Studium in Medienmanagement an der Ostfalia in Salzgitter beenden.

„Alles eine Frage von gutem Zeitmanagement“, sagt er. Öffnen will er zunächst von 7 bis 21 Uhr, am Wochenende eventuell länger. Erfahrung bringe er aus Nebenjobs im Einzelhandel mit. Viel sei aber auch selbst Hand anzulegen. So helfen ihm Familie und Freunde beim Verlegen der Elektrik, was Kosten spart.

Vom klassischen Kiosksortiment bis zu veganem Essen

Taskin will mit seinem Kiosk teil werden der „alternativen Schlendermeile“ im Magniviertel, wie er sagt. Der Kiosk soll nicht bloß Anlaufstelle für Durchgangsverkehr sein, sondern gemütlich und einladend. Sein Vorbild sind die Berliner Spätis. Dazu gehört für ihn das klassische Kiosk-Sortiment mit Kaffee und Brötchen, aber auch eine Auswahl an Alltagsgegenständen, um Anwohner zu retten, die am Sonntag feststellen, dass das Klopapier alle ist oder die Eier für den Kuchen fehlen. Ein weiterer Schwerpunkt sind US-amerikanische Süßigkeiten und Softdrinks, aber auch veganes Essen.

Zudem will Taskin ein paar Sitzgelegenheiten aufstellen, die zum Verweilen einladen. Auch Raum für Veranstaltungen soll der Kiosk bieten, wie etwa Stand-Up-Comedy-Einlagen. Ein paar alte Holzregale des Vorbesitzers hat er übernommen. „Sie haben einen Vintage-Charme.“ Im Hinterzimmer des Kiosks überlegt er, das Büro für seine kleine Medienagentur anzusiedeln.

Kunden wünschen sich bunte Tüten zum Selbst-Zusammenstellen

Markenzeichen des Kiosks ist ein großes rotes Herz im Schaufenster, das Abends rot leuchtet. „Es steht für das Willkommensein, für Liebe und dafür, dass wir die Leute glücklich machen wollen“, so Taskin. Ihn freuen die zahlreichen positiven Rückmeldungen von Anwohnern auf den Laden. Ein Kiosk sei für viele ein Bezugs- und Anlaufpunkt im Viertel. Mit dem Kiosk und der Agentur will er den Schritt in die Selbstständigkeit schaffen.

Auf der Kiosk-Webseite fragte Taskin, was im Sortiment des Kiosks auf keinen Fall fehlen darf. Die Antworten reichten von Kondomen über Popcorn bis hin zum meistgewünschten Artikel: Bunte Tüten zum Selbst-Zusammenstellen. Während eine Popcornmaschine im Kiosk wohl eher schwierig wird, verspricht Taskin: Bunte Tüten wird es geben. Er will den Kiosk nach der Eröffnung nach und nach weiterentwickeln und hat auch schon Ideen: „Wir könnten zum Beispiel Picknick-Körbe zusammenstellen, mit denen sich die Leute am Löwenwall hinsetzen können“, sagt er.

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