Braunschweig. Kurzbesuch im Tonstudio: 15 Jugendliche aus Ägypten, Syrien, Afghanistan, Brasilien, Ukraine und Guinea haben einen Song geschrieben und aufgenommen.

15 Braunschweiger Jugendliche haben jetzt an einem besonderen Rap-Projekt teilgenommen. Eine Woche lang konnten sie ihren eigenen Song schreiben. Am Ende wurden die Songtexte im Tonstudio Löwenhertz im Jugendclub B58 aufgenommen und mit einem eigenen Beat hinterlegt. Organisiert haben das Ganze die kommunalen Schulsozialarbeiter der drei Braunschweiger Berufsbildenden Schulen in der Innenstadt – zusammen mit dem Rap-Musiker und Rap-Trainer Andreas Bucklisch.

Beteiligt waren Jugendliche der Sprach- und Integrationsklassen der Berufseinstiegschulen der Helene-Engelbrecht-Schule, der Johannes-Selenka-Schule und der Otto-Bennemann-Schule. Diese Klassen richten sich an neu eingereiste Jugendliche mit erhöhtem Sprachförderbedarf. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rap-Kurses kommen aus verschiedenen Herkunftsländern – Ägypten, Syrien, Afghanistan, Brasilien, Ukraine und Guinea – sodass auch verschiedenste kulturelle Aspekte in das Projekt einfließen konnten.

Top-Stimmung bei der Aufnahme des Rapsongs im Tonstudio Löwenhertz im Jugendclub B58.
Top-Stimmung bei der Aufnahme des Rapsongs im Tonstudio Löwenhertz im Jugendclub B58. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Braunschweig baut die kommunale Schulsozialarbeit Jahr für Jahr aus

Zum Hintergrund: Es gibt in Braunschweig zwei Arten von Schulsozialarbeit. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die im Auftrag der Landesschulbehörde im Einsatz sind, kümmern sich um innerschulische Belange. Parallel dazu baut Braunschweig seit 2017 die kommunale Schulsozialarbeit aus, um die städtische Jugendhilfe enger mit den Schulen zu verzahnen. Jedes Jahr werden weitere Stellen geschaffen. Bis 2025 soll es an allen 30 Braunschweiger weiterführenden Schulen kommunale Schulsozialarbeit geben.

Andreas Zimpel, Leiter der kommunalen Schulsozialarbeit in Braunschweig, nennt die wichtigsten Arbeitsfelder: Hilfe für von Armut betroffene Schüler, Hilfe für Schüler alleinerziehender Eltern, Bildungs- und Sprachförderung für Schüler mit Migrationshintergrund, Hilfe bei der Berufsorientierung.

Osman Atia von der Johannes-Selenka-Schule hat mit 14 anderen Jugendlichen an dem Rap-Kurs teilgenommen. Der große Moment war die Aufnahme des Songs im Tonstudio Löwenhertz im Jugendclub B58.
Osman Atia von der Johannes-Selenka-Schule hat mit 14 anderen Jugendlichen an dem Rap-Kurs teilgenommen. Der große Moment war die Aufnahme des Songs im Tonstudio Löwenhertz im Jugendclub B58. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Ihm zufolge konnten die Schülerinnen und Schüler beim aktuellen Rap-Projekt außerhalb des Unterrichts einen engen Kontakt zu den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern knüpfen. Dies sei eine wichtige Grundlage für spätere Einzelfallbetreuung, etwa wenn es um die Frage geht, wie der weitere schulische oder berufliche Weg aussehen kann. Zimpel nennt noch einen weiteren Pluspunkt: „Was alle Schülerinnen und Schüler in dem Kurs verbunden hat, ist das Erlernen der deutschen Sprache.“

Bei einer Vernissage werden der Song und Fotos der Jugendlichen präsentiert

Dozent Andreas Bucklisch organisiert mit seinem sozial ausgerichteten Rap-Projekt „k•now•legde“ seit etlichen Jahren Kurse für Jugendliche in unserer Region. In Braunschweig ist er seit 2009 als Rapmusiker etabliert und produziert mittlerweile für national namhafte Rapkünstlerinnen und Rapkünstler in Italien. Bucklisch gibt wöchentlich Rap- und Beatworkshops sowie Kurse an Schulen, Jugendzentren, kulturellen und sozialen Einrichtungen und an der Musischen Akademie im CJD.

Volle Konzentration bei der professionellen Aufnahme des Rapsongs im Tonstudio.
Volle Konzentration bei der professionellen Aufnahme des Rapsongs im Tonstudio. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Begleitet wurde das Projekt auch von der Fotografin Mel Rangel. Sie hat alle Jugendlichen porträtiert. Zu sehen sind ihre großflächigen Porträtdrucke sowie auch Biografien der jungen Leute bei einer Vernissage am 30. Juni in der Bau-Halle der Johannes-Selenka-Schule. Dort wird außerdem der Rap-Song zu hören sein.

„Durch den kulturellen Austausch bekommen die Jugendlichen die Gelegenheit, sich mit ihrer Biografie, ihrer Gefühls- und Lebenswelt und der ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler auseinanderzusetzen“, sagt Andreas Zimpel. „Die Leidenschaft zu Musik und Hip-Hop stellt eine ideale Basis dar, um Skills und Wissen auszutauschen sowie Gemeinsamkeiten zu finden und zu stärken. Die individuellen Geschichten und Identitäten aus den verschiedenen Kulturen werden dabei in den Porträts sichtbar gemacht.“

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