Braunschweig. Eichmann, RAF, Honecker: Das Regieduo krügerXweiss zeigt einmalig seine Theaterarbeiten zu Gerichtsprozessen deutscher Geschichte gemeinsam.

Kann ein Prozess als Gradmesser gelungener Vergangenheitsbewältigung dienen? Vier Jahre lang ist das Regioduo krügerXweiss dieser Frage nachgegangen. „Nun ist der Moment, innezuhalten. Einen Schritt zurückzutreten und diese Reise als Ganzes zu betrachten“, kündigen Marie-Luise Krüger und Christian Weiß in einer Pressemitteilung an.

Entstanden sind vier Theater-Produktionen, die sich mit der Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit seit 1945 befassen: Holocaust, RAF-Terror, SED-Diktatur. Nun folgt die erstmalige Aufführung dieses Gesamtwerks – vom 7. bis 26. März in Braunschweig.

Den Anfang macht „Der Prolog – Vor dem Sturm“ vom 7. bis 10. März im LOT-Theater. Die Besucherinnen und Besucher tragen eine schwarze Augenbinde und Kopfhörer: „Auf einer einsamen Hallig in der Nordsee begegnen sie einem blinden Richter und einer unbewältigten Vergangenheit“, heißt es in der Pressemitteilung.

krügerXweiss montieren Eichmanns Aussagen mit seinen Memoiren aus der Haft

Im Kleinen Haus des Staatstheaters ist „Der Prozess I – Eichmann“ am 12. und 26. März zu erleben. Für ihre Bearbeitung des Eichmann-Prozesses montieren krügerXweiss erstmals Eichmanns Aussagen vor Gericht mit seinen Memoiren aus der Haft. Fast anderthalb Stunden geben sie dem Täter eine Bühne, lassen ihn O-Töne sprechen. „Eine Zumutung und ein Lehrstück, wie Eichmann über das eigene Wort stolpert, und einen Staatsanwalt, der ihn bei diesem nimmt.“

Weiter geht es vom 9. bis 26. März mit „Der Prozess II – RAF“: Ein roter Überseecontainer direkt vor dem Großen Haus des Staatstheaters. Im Innern erleben die Besucher den Strafprozess gegen die erste RAF-Generation als akustisches Kammerspiel.

Die vierte Produktion läuft vom 10. bis 26. März: „Der Prozess III – Honecker“. In dem interaktiven Hörstück folgen die Besucher im Dom der imaginierten Erzählung des ehemaligen Staatsoberhaupts der DDR.

Im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters ist „Der Prozess I – Eichmann“ des Regioduos krügerXweiss am 12. und 26. März zu erleben.
Im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters ist „Der Prozess I – Eichmann“ des Regioduos krügerXweiss am 12. und 26. März zu erleben. © Bettina Stoess

Drei Gespräche mit Experten rund um den Strafprozess

Eine Gesprächsreihe im Roten Saal beleuchtet den Strafprozess von unterschiedlichen Seiten und hat an drei Sonntagen dazu Experten eingeladen: Aziz Epik, Professor für Strafrecht an der Universität Hamburg (12. März), Ronen Steinke – Jurist, Journalist und Buchautor (19. März) und Frank Bräutigam, Rechtsexperte der ARD (26. März).

Unterstützt wird das Gesamtprogramm durch: Braunschweigische Sparkassenstiftung, Braunschweigische Landessparkasse, Stadt (Fachbereich Kultur und Wissenschaft), Stiftung Forum Recht, Stadtmarketing, Dom, LOT-Theater und Staatstheater.

krügerXweiss besteht in der künstlerischen Leitung aus Marie-Luise Krüger und Christian Weiß. Das Basis-Team umfasst außerdem Antimo Sorgente (Musik & Sounddesign), Andrea Jensen (Bühne & Kostüm) und Lukas Harris (Soundassistenz & Technik).

Alle Details zu Terminen, Uhrzeiten, Anmeldungen, Schulvorstellungen und Tickets: www.kruegerxweiss.info

Mehr Nachrichten aus Braunschweig

Mehr wichtige Nachrichten aus Braunschweig lesen:

Täglich wissen, was in Braunschweig passiert: Hier kostenlos für den täglichen Braunschweig-Newsletter anmelden!Hier kostenlos für den täglichen Braunschweig-Newsletter anmelden!