Braunschweig. Die Tierart verbreitet sich immer mehr, sie ist jedoch ungefährlich für den Menschen. Die Jägerschaft sieht die Ausbreitung mit Sorge.

Der Polizei ist ein von einem Auto überfahrener Goldschakal auf der A2 in Braunschweig-Watenbüttel gemeldet worden. Die Beamten rückten zusammen mit Wolfsberater Andreas Hofmann am Donnerstagmorgen gegen 8.30 Uhr zur Unfallstelle aus. Die Polizei war bei dem verstorbenen Tier zunächst von einem Wolf ausgegangen. Vor Ort stellte der Experte jedoch fest, dass es sich um einen Goldschakal handelt. „Der Tierkörper lag auf dem Standstreifen und war durch den Fahrzeugverkehr total zerschmettert. Der Goldschakal dürfte sofort tot gewesen sein“, so Hofmann in einer Pressemitteilung der Jägerschaft Braunschweig.

Goldschakale seien wegen Kopfform und Fell mit Wölfen verwechselbar, unterschieden sich von ihnen jedoch klar durch eine geringere Größe, zusammengewachsene Zehenballen und eine kompakte Rute. Ihr Fell ist braun-gelb. Bei dem überfahrenen Exemplar in Watenbüttel handelte es sich um einen Rüden mit einer Körperlänge von 1,23 Meter, die Rute inklusive. Die Körperhöhe des Tieres betrug 57 Zentimeter und es wog etwa 11 Kilogramm.

Goldschakal für den Mensch ungefährlich

Goldschakale sind in Niedersachsen bereits 2015 nachgewiesen worden. Wildkameras hielten sie auch in unserer Region fest. Es ist jedoch der erste Totfund eines Tieres in Braunschweig. Die Tiere können der Größe nach zwischen Fuchs und Wolf eingeordnet werden. Sie sind laut Jägerschaft anpassungsfähige Allesfresser, die sich von kleinen und mittelgroßen Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Insekten, Aas sowie Obst und Abfällen ernähren. Für den Menschen seien sie ungefährlich.

Ursprünglich waren die Tiere in Asien und Südosteuropa beheimatet. Von dort aus haben sie sich gen Norden ausgebreitet und besiedeln nun zunehmend auch Niedersachsen. Der Goldschakal ist im vergangen Jahr in mit dem Wolf ins Jagdrecht aufgenommen worden. Es gilt allerdings eine ganzjährige Schonzeit. Nach Informationen der Weltnaturschutzunion (IUCN) gab es in Europa bereits 2019 insgesamt bis zu 117.000 Goldschakale, aber nur 17.000 Wölfe.

Jägerschaft Braunschweig sieht Goldschakal kritisch

Der Vorsitzende der Jägerschaft Braunschweig, Hennig Brandes, sieht die Ausbreitung mit Sorge. „Wir haben seit Jahrzehnten eine starke Zunahme der heimischen Beutegreifer und starke Rückgänge heimischer Tierarten, besonders bei den Vogelarten. Seit einigen Jahren kommt die massive Ausbreitung der gebietsfremden Beutegreifer Waschbär und Marderhund hinzu.“ Auch die starke Vermehrung des Wolfes sieht Brandes kritisch, neben zahlreichen Nutztier-Rissen seien seltene Tierarten durch die immer höhere Zahl von Beutegreifern bedroht.

Mit dem Goldschakal komme nun noch eine weitere neue Art hinzu, die von ihrem Nahrungsverhalten für den heimischen Artenschutz problematisch werden könnte. Der Jägerschaftsvorsitzende ruft dazu auf, Sichtungen von Wölfen und Goldschakalen an das Wolfsmonitoring zu melden, um die Ausbreitung möglichst gut nachvollziehen zu können. Meldungen können online über die Webseite wolfsmonitoring.com oder die App „Wolfsmeldungen Niedersachsen“ sowie telefonisch an den zuständigen Wolfsberater erfolgen.

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