Braunschweig. Bei Instagram gibt es einen Menschen, dessen Hobby ich nicht teile. Aber ich schaue ihm supergern zu. Das hat einen einfachen Grund.
Ja, eine Neuentdeckung ist Francis Bourgeois (@francis_bourgeois43) nicht, aber für mich halt schon. Der Mann ist Brite, unfassbar britisch und sympathisch, und er erweckt überzeugend den Eindruck, eine große Leidenschaft für Züge zu haben. Die Videos laufen meist ähnlich ab: Er steht an einem Bahnhof und moderiert, wo er ist und auf welchen Zug er wartet. Fokus: Die Lok. Ich verstehe davon nichts. Ob er nun von einer GB Class 73/9 schwärmt oder sich auf die Class 377 freut. Keine Ahnung, die Loks sind nett, aber deswegen schaue ich seine Videos nicht.
Ich schaue sie seinetwegen. Dieser Mensch versprüht, ob nun gespielt oder nicht, eine so wundervoll pure Begeisterung, dass ich nicht umhinkomme, lächelnd vor dem Smartphone zu sitzen. Die Art und Weise, das Englisch, das er spricht, die Kleidung dazu, einfach die Ausstrahlung dieses Menschen. Er könnte auch begeistert Kartoffeln schälen und referieren, wieso die Sorte Bellaprima besser ist als Finka. Komplett egal, solange nur er dabei zu sehen ist.
Diese Begeisterung ist einfach ansteckend
Er macht es nun eben mit Lokomotiven. Die werden meist mit Diesel betrieben und wenn sie in den Videos an ihm vorbeifahren, dann hupen sie wahlweise oder erhöhen die Drehzahl, so dass die Lok aufheult. Das freut diesen Menschen dermaßen, dass die Euphorie in den Lauten fast schon ins Orgasmische abdriftet (sofern es dieses Wort gibt). Kurz: Der empfindet für seine Lok-Sichtungen eine Freude, die nicht gespielt sein kann.
Und die so überragend ist, dass sie ansteckt. Ich kann noch so schlecht gelaunt sein - drei Videos von ihm und ich bin weitgehend versöhnt. Man sagt den sozialen Medien ja nach, dass sie toxisch und schädlich sind. Stimmt. Teilweise. Hier ist es einfach heilsam.
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