Unser Autor bekam ein Paket, das ein langes Leiden beendete – und ihm zeigte, was Smartphones mit Babys gemeinsam haben. Die Dark Mode-Kolumne.

Den Vormittag verbrachte ich am Smartphone, ich verfolgte den Paketboten. Er fuhr durch die Nachbarstraßen und machte seine Lieferstopps. Noch 10. Noch 8. Noch 3. Es tickerte herunter, wie ein Countdown. Als ich endlich dran war, ging ich ans Fenster und wartete, sah das Postauto in meine Straße einbiegen. Ich beobachtete den Fahrer, wie er die Sackkarre herausholte und Pakete stapelte.

Dann sah er mich. Im 3. Stock einer größeren Straße sah er mich am Fenster, nahm ein kleineres Päckchen, winkte mir damit. Ich reckte die Hand mit ausgestrecktem Daumen aus dem Fenster, zog mir Schuhe an und lief ihm im Treppenhaus entgehen. „Das ist wichtig, was?“, lachte er. Ich bejahte, nahm das Paket, lief in die Wohnung und öffnete es sofort. Mein neues Smartphone war da.

Es war ein Kampf. Das alte Gerät, ich hatte es mal als Chuck Norris bezeichnet und ihm schon den Tod gewünscht, war noch nicht kaputt – aber eben auch nicht mehr gut, nicht mehr aktuell. Es reichte nicht mehr. Die Entscheidung, es auszumustern und zu ersetzen, war ein innerer Krieg. Am Ende wechselte ich den Hersteller (wollte ich nicht, aber hilft, den Kopf flexibel zu halten) und zahlte einen vierstelligen Preis für das Gerät (wollte ich nicht, aber ging nun nicht anders).

Was neue Smartphones und Baby gemeinsam haben

Es lohnte sich, aber ich hatte auch Angst, denn die Hülle, die es unbesiegbar macht, war noch nicht da. Und so scheute ich mich, es in die Hand zu nehmen. Wie bei Babys, die will ich auch nicht auf dem Arm haben, denn wenn sie runterfallen, ist das nicht so gut.

Da lag es nun und ich wollte es nicht nutzen, so fragil war es. Und dabei hatte ich es entgegen all meiner Gelüste sogar bestellt. Die Wartezeit! Noch ein Kampf! Am Nachmittag kam dann endlich auch die Hülle und es konnte losgehen.

Neues Smartphone und ein Ehe-Mehrwert

Ganz witzig war dann meine Angetraute. Sie hat seit Jahren ein Gerät dieses Herstellers. Und als ich mein neues Flaggschiff erlernte, fand sie für ihres dann auch gleich ein paar Dinge heraus, auf die sie ohne mich nie gekommen wäre. Am Ende: Neues Smartphone und noch ein Ehe-Mehrwert. Der Kampf hatte sich gelohnt.

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