„Nun kann ich es eigentlich kaum erwarten, dass mein Smartphone endlich abraucht.“

Meine Vorgängerin in dieser Kolumne, die nach wie vor hochgeschätzte Tessa Cordes, sorgte damals für einen Shitstorm, als sie beschrieb, wie ihr das Handy ins Wasser fiel, tot war und später dann doch wieder ging. „Mein Handy ist Jesus“ titelte sie und zog sich damit den Zorn einiger Religionsbewegter zu. Ich versuchte anzuknüpfen, als ich später unter dem Titel „Ist mein Handy Jesus?“ beschrieb, wie widerstandsfähig und nicht totzukriegen mein Gerät ist. Vor allem der Hülle ist zu verdanken, dass mein Gerät zahlreiche Stürze, wütende Gegen-die-Wand-Würfe, Vollbäder und allerlei andere Sterbegründe überlebte. Ich beschloss: Mein Handy ist nicht Jesus, sondern Chuck Norris.

Und nun kann ich es eigentlich kaum erwarten, dass das Teil endlich abraucht. Der Ton funktioniert nur noch halb, der Akku entleert sich sehr schnell, es geht nur noch ein Lautsprecher und manchmal hängt sich das Gerät ganz auf.

Es ist nicht kaputt, aber es funktioniert eben auch nicht mehr richtig. Wie ein Auto, das zwar noch fährt, aber über 100 km/h kommt man nicht mehr. Und da werde ich dann überall mit Nachhaltigkeit, Recycling, Klima und anderen konsumvermeidenden Wichtigkeiten konfrontiert, so dass ich eben nicht einfach aus Lust ein neues Gerät anschaffen darf. Das gestatte ich mir erst, wenn das Altgerät wirklich komplett hin ist. Also bitte ich dich, liebes Smartphone, nach nunmehr knapp vier Jahren: Jetzt stirb doch bitte endlich!