Braunschweig. Das Unternehmen betont aber: Aufgrund der Wärmepreisbremse muss kaum ein Kunde mehr zahlen als bisher. Und: Die Marktpreise für Strom und Gas sinken.

Fernwärme-Kunden des Braunschweiger Energieversorgers BS Energy müssen sich auf eine weitere Preiserhöhung zum 1. April einstellen. Die Preise werden immer halbjährlich im April und Oktober neuberechnet – Grundlage dafür sind bestimmte Referenzwerte. Wie BS Energy erläutert, sind die größten Treiber aktuell der Gasindex (+61 Prozent) sowie der Steinkohleindex (+108 Prozent) und der CO2-Preis (+54 Prozent).

Im Vergleich zum 1. Oktober 2022 steigen die Preise beim Produkt BS|Fernwärme daher um durchschnittlich 33 Prozent und beim Produkt BS|Fernwärme Jan um etwa 39 Prozent. Allerdings betont BS Energy: „Durch die Anwendung der von der Bundesregierung zum 1. März eingeführten Wärmepreisbremse ergibt sich bei vielen Kunden keine Mehrbelastung.“ Von der Preisbremse profitierten schätzungsweise 99 Prozent der Kunden, so dass diese trotz Preiserhöhung nicht mehr zahlen müssen. Nur einige wenige Großkunden nehmen die Preisbremse nicht in Anspruch.

BS Energy nennt konkrete Beispiele mit Berücksichtigung der Wärmepreisbremse: Beim Produkt BS|Fernwärme Jan und dem Jahresverbrauch eines Einfamilienhauses von 12.000 Kilowattstunden sinken die monatlichen Ausgaben für die Wärmeversorgung im Vergleich zum Preisstand vom 1. Oktober 2022 um 91,19 Euro (brutto). Bei einem Mehrfamilienhaus mit sechs bis acht Wohneinheiten und einem Wärmebedarf von 75.000 Kilowattstunden im Produkt BSIFernwärme sinken die Ausgaben für die Wärmeversorgung um monatlich 208,92 Euro (brutto).

Hinweis: Bei BS|Fernwärme Jan handelt es sich um einen „alten“ Tarif, der nur noch für bestimmte Bestandsanlagen verwendet wird. BS|Fernwärme hingegen ist der Tarif, der für Neuanschlüsse seit 2009 verwendet wird.

Wärmepreisbremse: Der Preis für 80 Prozent des Verbrauchs ist gedeckelt

So funktioniert die Wärmepreisbremse: Die staatlichen Preisbremsen (Strom, Gas, Fernwärme) sind im März 2023 in Kraft getreten, wirken aber rückwirkend auch für Januar und Februar. Haushalte erhalten ein Kontingent in Höhe von 80 Prozent ihres im September 2022 prognostizierten Jahresverbrauchs zu einem garantierten Bruttoarbeitspreis. Das heißt, der Preis ist für 80 Prozent des Verbrauchs gedeckelt – für Fernwärme bei 9,5 Cent je Kilowattstunde. Für Verbräuche oberhalb dieses Kontingents muss jeweils der vertraglich vereinbarte Preis gezahlt werden.

Durch die Wärmepreisbremse zahlen die Fernwärme-Kunden (Produkt BS|Fernwärme) beim Arbeitspreis für 80 Prozent des Verbrauchs also nur 95 Euro/MWh (brutto) statt den ab April geltenden neuen Preis von 214,33 Euro/MWh (213,69 Euro/MWh plus Umlage in Höhe von 0,64 Euro/MWh). Für die restlichen 20 Prozent werden 214,33 Euro/MWh berechnet. „Diese 20 Prozent entsprechen auch ungefähr dem Anteil, den unsere Fernwärmekunden aufgrund der relativ warmen Witterung und des sparsamen Verbrauchs insgesamt eingespart haben“, erläutert Pressesprecher Lennart Danckert. „Auch handelt es sich bei den kommenden Monaten um erfahrungsgemäß verbrauchsarme Monate.“

Die Entlastung über die Wärmepreisbremse erfolgt automatisch. Man muss keinen Antrag stellen (Ausnahmen galten in bestimmten Fällen für größere Verbraucher wie Unternehmen).

Die Schreiben zur Berechnung der Energiepreisbremsen sind laut BS Energy derzeit auf dem Postweg zu den Kunden. „Wir werden daher die Abbuchung der Abschlagsbeträge für den Monat März verspätet umsetzen“, teilte das Unternehmen schon vor einiger Zeit mit. „Sofern Sie die Zahlung selbstständig vornehmen, warten Sie bitte auf das oben genannte Informationsschreiben. Bitte zahlen Sie erst dann den darin ausgewiesenen neuen Abschlagsbetrag.“ Laut Pressesprecher Lennart Danckert sind schätzungsweise mehr als 90 Prozent der Strom-, Gas- und Fernwärmekunden bereits informiert.

BS Energy: Die Fernwärme-Preise werden voraussichtlich sinken

Vorstand Volker Lang gibt laut der Pressemitteilung einen positiven Ausblick: „Wir sind uns bewusst, dass die aktuell hohen Energiepreise eine Belastung für unsere Kundinnen und Kunden darstellen. Gleichzeitig sehen wir jedoch, dass sich die Marktlagen gegenwärtig etwas entspannen, so dass wir davon ausgehen, dass die für die Preisbildung ausschlaggebenden Indizes – und damit die Fernwärmepreise – zum Beginn der nächsten Heizperiode ab 1. Oktober 2023 voraussichtlich sinken werden.”

Zuletzt hatte BS Energy die Fernwärmepreise zum 1. Oktober 2022 beim Produkt BS|Fernwärme um durchschnittlich 54 Prozent und beim Produkt BS|Fernwärme Jan um rund 75 Prozent erhöht. Und auch zuvor zum 1. April 2022 hatte es eine Erhöhung gegeben – um durchschnittlich 40 Prozent beziehungsweise 57 Prozent.

Lang zufolge bildet der Fernwärmepreis nie das gegenwärtige Marktgeschehen ab, sondern die vergangenen sechs bis zwölf Monate. Das bedeutet: Veränderte Marktpreise kommen entsprechend zeitversetzt beim Kunden an – sowohl Steigerungen als auch Senkungen.

Auf Nachfrage erläutert Pressesprecher Danckert, dass sich auch bei Gas und Strom sinkende Preise andeuten: „Die sinkenden Großhandelspreise werden auch bei unseren Kunden ankommen, da wir auf den Energiebeschaffungsmärkten nun auch wieder Strom und Erdgas zu günstigeren Preisen einkaufen können. Wir gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Preisentwicklung erreicht ist und werden so bald wie möglich Preissenkungen vornehmen.“

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