Braunschweig. Massen strömten zum Feuer nach vier Jahren Pause. So war es in der Osternacht. Und so geht’s am Ostersonntag vielerorts in Braunschweig weiter.

Was für ein Abend, was für eine Nacht! Überall in Braunschweig strömten Tausende in der Osternacht nach vierjähriger Pause wieder zu den traditionellen Osterfeuern. Und am Ostersonntag geht es vielerorts noch weiter.

In Bienrode, wo der traditionelle Osterfeuerplatz am Bienroder See gleich neben dem Pfarrgarten mit Menschen übersät war, zog Ortsbrandmeister Matthias Paliga schnell ein begeistertes Fazit. „Zuletzt gab es hier 2019 vor der Corona-Pandemie unser Osterfeuer, und die Bienroder haben es sehnlichst erwartet, dass es wieder so weit ist. Doch nun sind wir überwältigt: Wir konnten mehr als 2000 Besucher zählen“, sagte er unserer Zeitung.

Stockbrot rösten: Viel Freude auch beim sogenannten Kinderfeuer auf dem Osterfeuerplatz am Bienroder See.
Stockbrot rösten: Viel Freude auch beim sogenannten Kinderfeuer auf dem Osterfeuerplatz am Bienroder See. © Henning Noske

Nicht nur das große Osterfeuer in Bienrode ist umlagert und bestaunt, das bis nach 23 Uhr brennt. Auch wieder mit Freude angenommen wird das kleine Osterfeuer für Familien und Kinder, über das knisternd die Stockbrotstangen gehalten wurden. Dieses sogenannte Kinderfeuer gibt es bereits seit 20 Jahren in Bienrode.

Die Freiwillige Feuerwehr hat alles unter Kontrolle und sorgt für ein großes Vergnügen

Überall reichlich Stände für Bratwurst, Erbsensuppe aus der Feldküche und Getränke – so muss Osterfeuer sein. 60 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bienrode sind im Einsatz, als wir uns einen Überblick vom Dach eines Feuerwehr-Einsatzfahrzeuges verschaffen. Auch die Jugendfeuerwehr Bienrode ist hier stark engagiert. „Wir müssen hier jederzeit alles unter Kontrolle haben – und alle Auflagen beachten“, sagt Paliga.

Aber dafür sind sie ja Spezialisten – und bescheren den vielen Menschen an Ostern 2023 bei einem schönen Sonnenuntergang und auch noch lange danach einen wunderbaren Abend im knisternden Feuerschein.

Von überall wird ähnliches berichtet. Kräftig was los auch in der Feldmark von Rautheim, wo sich die Kameras von „Hallo Niedersachsen“ des Norddeutschen Rundfunks aufgebaut haben.

Ortsbrandmeister: „Es sind gewachsene Traditionen. Da kommen die Leute aus dem Ort zusammen, Alteingesessene und Neubürger“

„Die Leute sind förmlich aus dem Häuschen“, schwärmt NDR-Reporter Yanek Wiechers – und interviewt Frank Täubert vom dortigen Osterfeuer-Organisator, dem Rautheimer Vereins- und Bürgerkreis. Täubert freut sich am Samstagabend über mehr als 1000 Besucherinnen und Besucher beim Rautheimer Osterfeuer. „Ein Supergefühl“, sagt er. Isabel Ibe von der Jugendfeuerwehr Rautheim pflichtet ihm bei.

So muss das sein. Klasse-Stimmung auch an etlichen anderen Orten, so in zahlreichen Kleingärten der Stadt oder bei den anderen Feuerwehren, Bürgergemeinschaften, Vereinen und Fördervereinen in den Ortsteilen. Für alle spricht Matthias Paliga, wenn er jetzt erklärt: „Es sind gewachsene Traditionen. Da kommen die Leute aus dem Ort zusammen, Alteingesessene und Neubürger, man unterhält sich, gehört zusammen.“

Und so geht es am Ostersonntag weiter. Auch an folgenden Orten finden noch Osterfeuer statt:

Osterfeuer am Sonntag, 9. April, in Braunschweig

Naturfreunde Braunschweig: 18 Uhr, Schrotweg 112

Pfarrverband St. Marien der Katholischen Jungen Gemeinde: 19 Uhr, Volkmaroder Straße 19, Zugang über Tor 1

GV Charlottenhöhe: 18.30 Uhr, GV Charlottenhöhe

Ortsfeuerwehr Harxbüttel: 19 Uhr, Lagesbüttelstraße

Ortsfeuerwehr Thune: 18 Uhr, Gemarkung Thune, Flur 3, Flurstück 478/2

Osterfeuergemeinschaft Watenbüttel: 18.30 Uhr, Celler Heerstraße 339

Wichtige Regeln: Nur Baum- und Strauchschnitt darf verbrannt werden

Die Stadtverwaltung weist auf verschiedene Regeln hin. So dürfen Osterfeuer nicht für die Abfallbeseitigung missbraucht werden. Verbrannt werden darf nur im Rahmen des jährlichen Pflanzenschnitts anfallender Baum- und Strauchschnitt. Mit dem Aufschichten des Brennmaterials sollte erst kurz vor Ostern begonnen werden, da das Lagern des Brennmaterials über einen längeren Zeitraum erfahrungsgemäß auch zum Ablagern von Abfällen führt.

Die Abteilung Umweltschutz führt aus diesem Grunde Kontrollen der zum Abbrennen vorgesehenen Baum- und Strauchschnitte durch. Sollten dabei Abfälle gefunden werden, müssen diese sofort entfernt werden. Die Menge des Brennmaterials darf aus Sicherheitsgründen 150 Kubikmeter nicht überschreiten.

Auf Tiere und Abstände achten!

Große Reisighaufen sind ein idealer Lebensraum für Kleintiere. Käfer, Wildbienen, Kröten, Kleinvögel, Igel und Wiesel sind nur einige Arten, die hier ein vermeintlich sicheres Versteck finden. Am Tag vor dem Abbrennen muss daher durch geeignete Maßnahmen – z.B. Umschichten des Brennmaterials – sichergestellt werden, dass Tiere ausreichend Gelegenheit zur Flucht haben. Dabei können zugleich ungeeignete Stoffe aussortiert werden.

Zwischen der Feuerstelle und dem nächsten Wohngebäude aus nicht brennbaren Materialien muss ein Mindestabstand von 50 Metern, in allen anderen Fällen von 100 Metern eingehalten werden. Beim Anzünden dürfen keinesfalls flüssige Brennstoffe, wie Benzin oder Öl verwendet werden, da diese Stoffe bei unsachgemäßer Handhabung nicht nur gefährlich sind, sondern auch zu einer Verschmutzung von Boden und Grundwasser führen können.

Bis Mitternacht muss das Osterfeuer vollständig abgebrannt sein

Auch ist unbedingt die Windrichtung zu beachten: Das Feuer darf nur so abgebrannt werden, dass Menschen oder benachbarte Grundstücke nicht durch Rauch oder Funkenflug gefährdet oder belästigt werden. Dass das Feuer stets beaufsichtigt wird und einfache Löschmittel, wie z.B. Sand, Schaufeln, Decken oder Gartenschlauch, für alle Fälle in der Nähe sind, sollte selbstverständlich sein.

Das Osterfeuer muss innerhalb weniger Stunden, in der Regel von Einbruch der Dunkelheit bis Mitternacht, vollständig abgebrannt sein. Ist das Brennmaterial schließlich zu Asche verbrannt, ist die restliche Glut zu löschen und gegen Funkenflug mit Erde abzudecken.

Asche darf nicht zu Düngezwecken verwendet werden

Innerhalb einer Woche nach dem Abbrennen sind die Osterfeuerplätze zu säubern und die Verbrennungsrückstände ordnungsgemäß zu entsorgen. Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, darf die Asche nicht zu Düngezwecken in der Landwirtschaft oder in Klein- bzw. Hausgärten verwendet werden. Zum einen enthält die Asche Schadstoffe, die bei dem Verbrennen der frischen Grünabfälle entstehen, zum anderen befinden sich in der Asche unvollständig verbrannten Brennmaterialien, wie z. B. Wurzelholz und nicht brennbare Störstoffe. Die Kompostierung der Asche ist aufgrund der vorhandenen Störstoffe ebenfalls nicht möglich. Die Asche ist daher als Abfall bei der Alba Braunschweig GmbH zu entsorgen.

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