Braunschweig. Dem Verteidiger war der jüngste Wirbel um seine Person in Aalen nicht anzumerken. Doch zunächst will er den Klassenerhalt erreichen.

Das nennt man wohl Nervenstärke. Es waren alles andere als einfache Tage, die hinter Robin Becker lagen, als er am Sonntag mit Eintracht Braunschweig zum Auswärtsspiel beim VfR Aalen antrat. Erst am Dienstag zuvor war der Abwehrspieler vom Vorwurf der rassistischen Beleidigung freigesprochen worden, seine ursprüngliche Sperre von fünf Wochen wurde aufgehoben. Und auch wenn diese unschöne Geschichte für den 22-Jährigen letztlich gut ausging , wäre es nicht ungewöhnlich gewesen, wenn sich die Aufregung negativ auf seine sportlichen Leistungen ausgewirkt hätte.

Eintracht Braunschweigs Trainer Schubert lobt Becker

Doch Becker merkte man in Aalen von dem Wirbel um seine Person nichts an. So als wäre nichts gewesen, verrichtete er seinen Abwehrdienst, klärte, was zu klären war und gehörte damit nach Dreifach-Torschütze Philipp Hofmann zu den besten Braunschweigern. „Robin ist ein ganz ruhiger, disziplinierter Spieler. Deshalb habe ich mir um ihn im Vorfeld wenig Sorgen gemacht. Er hat gespielt wie eh und je“, lobt Eintracht-Trainer André Schubert den Abwehrmann für seine Leistung beim 3:1-Erfolg in Aalen. Auch der Coach zieht den Hut davor, wie sein Schützling die schweren Vorwürfe und die zunächst ausgesprochene Sperre weggesteckt hat. „Das war bitter für ihn, er hat sich wie im falschen Film gefühlt. Aber wir sind froh, dass der Fehler nun behoben wurde“, erklärt Schubert.

Am meisten freute sich natürlich Becker, dass nun wieder über seine sportlichen Leistungen und nicht über Beleidigungen, die angeblich gefallen sein sollen, gesprochen wurde. „Wir haben einen Riesenschritt gemacht, auch wenn wir noch nichts erreicht haben. Aber nun haben wir eine gute Grundlage geschaffen, um den Klassenerhalt vielleicht schon in Halle fix zu machen“, sagte er glücklich nach dem Sieg in Aalen.

Becker hilft Eintracht im ersten Spiel nach seiner Sperre ungemein

Er gab aber auch zu, dass die Vorwürfe von Seiten von 1860 München nicht spurlos an ihm vorbeigingen. „So etwas kann man natürlich nicht komplett ausschalten. Aber ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen und deshalb ganz normal weitertrainiert. Ich denke, es war das einzig Richtige, dass ich gegen Aalen wieder spielen durfte“, meinte er erleichtert zu der Aufhebung der Sperre durch das DFB-Bundesgericht.

Und danach war es für ihn auch keine große Schwierigkeit, wieder in seinen Spielrhythmus zu finden. Besondere Aufregung oder Anspannung? Fehlanzeige. „Es war eigentlich alles wie immer“, berichtet Becker. Wahrscheinlich hat auch der Spielverlauf dazu beigetragen, dass er mit seinen Kollegen einen letztlich souveränen Sieg einfahren konnte. „In der ersten Hälfte haben wir zwar nicht unser bestes Spiel gezeigt, aber darum geht es in unserer Situation auch nicht. Wir sind froh, dass wir so früh in Führung gegangen sind und das Spiel gewonnen haben.“

Eintracht und Becker wollen sich noch einmal äußern

Endgültig hat er mit den nicht belegten Vorwürfen aus München gegen ihn aber noch nicht abgeschlossen. „Ich will das jetzt erstmal sacken lassen. Irgendwann werden wir uns zu dieser Sache noch einmal äußern, denn so geht das nicht“, sagt er nur. Doch vorerst steht für ihn allein der Klassenerhalt im Fokus. Dem ist Eintracht durch den Sieg in Aalen ein gutes Stück nähergekommen. Es fehlt nur noch ein Sieg, um die Rettung perfekt zu machen. Und da will Becker tatkräftig mithelfen.