„Die ersehnte Sommer-Freiheit aber ist schon jetzt eher Sommer-Frust: Der Versuch, die Realität auszublenden, ist gescheitert.“

Der Herbst ist noch weit, Corona aber scheint schon allgegenwärtig. Die alte Regel vom sorgenbefreiten Sommer gilt nicht mehr. Die Sommer-Welle rollt gewaltig, zumal eine vermutlich riesige Dunkelziffer hinzukommt. Es reicht, sich im beruflichen und privaten Umfeld umzuhören.

Ganz unerwartet kommt das alles nicht. Die Politik hat auf Betreiben der FDP vor einiger Zeit entschieden, Corona weitgehend freien Lauf zu lassen. Und Omikron nutzt das gerne. Nun darf man eines nicht vergessen: Vor allem für „Geboosterte“ nehmen die Infektionen oft einen minderschweren Verlauf. Die Lage in den Krankenhäusern ist nicht dramatisch. Die Impfung macht es möglich. Und auf den Faktor „Wetter“ hatten viele gehofft.

Corona: Zu Panik kein Anlass – Vorsicht sollte aber geboten sein

Zu Panik besteht denn auch kein Anlass, zur Vorsicht allerdings schon. Denn für einen leichten Verlauf gibt es keine Garantie. Dazu weiß man noch zu wenig über Covid-19. Daher ist es weiter ratsam, eine Infektion zu vermeiden. Und immer noch spricht eine Nutzen-Risiken-Abwägung klar für das Impfen.

Auch dabei steckt der Teufel aber im Detail: Wie lange und gut beispielsweise wirkt ein zweiter „Booster“? Und sollen und wollen wir „boostern“ bis in alle Ewigkeit?

Die ersehnte Sommer-Freiheit aber ist schon jetzt eher Sommer-Frust. Alltag ohne Maske, Veranstaltungen satt, das Comeback des Händeschüttelns, Sorglosigkeit allerorten: Der Versuch, die Realität auszublenden, ist gescheitert. Für den Herbst lässt das nichts Gutes erwarten. Die „Ampel“ in Berlin hat falsch geblinkt – und wird bald umsteuern müssen. Es braucht eine fundierte Perspektive für ein Leben mit Corona statt pseudolibertärer Illusionen.

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