Mit Blick auf andere Dörfer, die um die Aufnahme in Förderprogramme hoffen, wäre das ein inspirierender Ansatz.

Mehr Ärzte aufs Land! Die Forderung ist nicht neu – und doch muss sie immer wieder formuliert werden, weil sich viel zu wenig tut. In Wahrenholz im Kreis Gifhorn hat jetzt eine junge Mutter den Schritt in die Selbständigkeit als Hausärztin gewagt. Für den Neubau samt Grundstücksankauf ist die Gemeinde eingesprungen, hat 700.000 Euro investiert, 336.000 Euro gab’s als Zuschuss. Bleiben 364.000 Euro, die Wahrenholz allein schultert. Vor dem Hintergrund, dass die Gemeinden den Großteil ihres Geldes als Kreis- und Samtgemeindeumlage abführen müssen und ihnen für eigene Projekte nicht viel bleibt, ist das eine immense Summe. Das hebt auch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen lobend hervor – zurecht. Einen Ärzteneubau fördern zu lassen, dieser Schritt hat hier exemplarisch geklappt. Für die vielen Dörfer, die auf die Aufnahme in Förderprogramme hoffen, kann das ein inspirierender Ansatz ein.

Trotz des Lobes gibt es an der lokalen Basis aber auch Kritik: Das Gesundheitssystem sei krank und müsse sich dahingehend ändern, dass eine Gesundheitsversorgung verpflichtend vorgehalten wird. Auf die „Kleinen“ abwälzen? Das könne doch nicht sein! „Dafür sind Kommunen nicht zuständig“, heißt es. Wir sehen: Ohne sie würde es gar nicht vorwärtsgehen. Der Kreis Gifhorn versucht auf eigene Faust, Fachkräfte anzuwerben: . Er vergibt Stipendien für angehende Hebammen oder Ärzte, die sich nach der Ausbildung verpflichten, hier zu bleiben Was oben versäumt wird, wird unten gerichtet.