„Gut möglich, dass es ein Standort im Norden wird. Trotzdem kritisiert Weil die Bayern und Sachsen zurecht.“

Ergebnisoffen soll sie laufen, die neue Suche nach einem geeigneten Standort für ein Atommüll-Endlager. Stattfinden soll sie auf einer „weißen Landkarte“. Kein Standort soll von vorneherein ausgeschlossen werden. Aber wer genau hinsieht, stellt fest, dass die Deutschlandkarte keinesfalls weiß ist. Infrage kommen nur die Wirtsgesteine Salz, Ton und Granit. Das schließt einige Bundesländer de facto schon aus. Bayern gehört aber nach wie vor zur Gruppe der potenziellen Kandidaten – ebenso wie Sachsen. In beiden Ländern gibt es kristalline Gesteinsschichten – Granit – im Untergrund, in Bayern außerdem den Ausläufer einer Tongestein-Formation, deren größerer Teil in Baden-Württemberg liegt. Dass die Bayerische Regierung aus CSU und Freien Wählern die angeblich mangelnde Endlager-Qualität ihres Landes per Koalitionsvertrag „vereinbart“ hat, ist natürlich ein Witz. Ein Sprecher des sächsischen Umweltministeriums hat nun noch eins draufgesetzt und erklärt, er „glaube“ wie die Bayern, dass kristallines Gestein weniger geeignet sei . Durchsichtiger geht’s kaum.

Der Blick auf die geologische Landkarte zeigt aber auch: Fast alle potenziell geeigneten Salzstöcke und der Großteil der Tonstein-Formationen liegen in Niedersachsen. Gut möglich also, dass es am Ende ein Standort im Norden wird. Trotzdem kritisiert Stephan Weil die Bayern und Sachsen völlig zurecht für ihr „Nicht bei mir“. Denn so durchsichtig diese Haltung ist, sie ist auch das Gegenteil eines verantwortungsvollen Umgangs mit unserem strahlenden Atom-Erbe.