„Das Potenzial der Speere muss für die strukturschwache Region Helmstedt nutzbar gemacht werden.“

Das Interesse war ungebrochen. 160 Gäste kamen zur Umfirmierung, Stehplatzgarantie inklusive. Das „Paläon“, gebaut für die wohl wertvollsten prähistorischen Fundstücke überhaupt, heißt nun „Forschungsmuseum“, gesteuert durch das Landesamt für Denkmalpflege. Dank der mutigen Entscheidung von Wissenschaftsminister Björn Thümler ist es wirtschaftlich dauerhaft abgesichert. Er hat völlig recht, wenn er sagt: „Bei der Einzigartigkeit des Ausstellungsortes ist jeder einzelne Cent gut angelegt. “ Denn nicht nur die Fundstücke sind sensationell – ihre Präsentation am Fundort, dort, wo Menschen sie vor 300.000 Jahren für die Jagd gebrauchten, ist es auch.

Man freut sich und ist geneigt, das unsägliche Verhalten einiger Akteure in der Ministerialbürokratie abzuhaken. Dem Einsatz von Staatssekretärin Sabine Johannsen ist zu danken, dass es keine bleibenden Schäden anrichtete.

Und doch spürt jeder, der das „Forschungsmuseum“ betritt:Forschung alleine genügt nicht. Der gerade noch mit freundlichen Haupt- und Ehrenamtlichen bevölkerte und mit hübschen Andenken gefüllte Counter – leergefegt. In der Cafeteria, lange ein beliebter Ort der Erholung, gähnen den Besucher leere Regale an. Programme und Ausstellungen, die wie in den vergangenen Jahren 50.000 Zuschauer nach Schöningen locken könnten, sind nicht zu erkennen.

Das alles müsste nicht sein. Der Freundeskreis des Museums bietet trotz zeitweise brüsker Ablehnung aus Hannover weiter seine helfende Hand an. Dessen Vorsitzender Wolf-Michael Schmid verbindet dies mit der klaren Erwartung an das Land, das Potenzial der Speere für die strukturschwache Region nutzbar zu machen. Ministerium, Landesamt und „Forschungsmuseum“ wären gut beraten, das Geld der Stadt Schöningen und des Kreises Helmstedt nicht selbst zu beanspruchen. In die Vermarktung dieses Ortes des Forschens und Staunens ist es besser investiert.