„Jeder Besitzer eines Volkswagens mit Schummel-Software muss selbst entscheiden, wie er dazu steht.“

Herbert Diess ist weder in Wolfsburg noch in der Region persönlich verwurzelt. Auch ist er bislang nicht als Fußball-Fan oder Kunst-Mäzen in Erscheinung getreten. Und dennoch genehmigt der Lenker des Volkswagen-Konzerns in schwierigen Zeiten viel Geld für Investitionen in den VfL Wolfsburg, für strategische Partnerschaften mit dem Deutschen Fußball-Bund oder dem europäischen Verband Uefa. Und: Diess hält sein schon als VW-Markenchef gegebenes Wort, die Konzernhauptstadt und damit auch die Region als vitale Kraftquelle eines ganzen Bundeslandes zu stärken und fit zu machen für die Zukunft.

Als architektonisches Symbol kann der Bau einer neuen Spielstätte für das renommierte Movimentos-Tanzfestisvals an der Schnittstelle zwischen VW-Werk und Autostadt dienen. Knapp 20 Millionen Euro werden in das Projekt gesteckt, das sich nur mit viel gutem Willen als zum Kerngeschäft eines Automobilunternehmens gehörend beschreiben lässt. Jeder Besitzer eines Volkswagens mit Schummel-Software muss selbst entscheiden, wie er dazu steht. Fakt ist: Andernorts hätte ein solches Desaster wie Dieselgate unabhängig von der Schuldfrage zu Fabrikschließungen geführt und ganze Regionen in den Ruin getrieben. Andere traditionsreiche Automobilstandorte sind schon Opfer solcher Kahlschläge geworden. Doch Herbert Diess mag zwar ein knallharter Sanierer sein. Ein Kaputtsparer ist er nicht. Und deshalb wird in Wolfsburg auch weiter getanzt.