Braunschweig. Der neue Plan des Oberbürgermeisters: Städtische Einrichtungen sollen die City beleben. Schwerpunkt: Schulen und Hochschulen sowie Museen.

Der „Karstadt-Schock“ hat einen eminenten Schub für Initiativen bewirkt, die die Braunschweiger Innenstadt beleben und stärken wollen. Zwar wandte sich Oberbürgermeister Thorsten Kornblum gestern ausdrücklich dagegen, die Frage der großen Leerstände in der City mit der Standortfrage für das Haus der Musik zu vermischen. Dennoch sieht auch die Stadt Braunschweig sich jetzt zu einer starken Reaktion veranlasst.

Kornblum und Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa gaben am Montag bekannt, dass die Stadt die Innenstadt zum „Bildungs- und Arbeitsort“ auf- und ausbauen wolle. Jegliche städtische Nutzungen, die mit Bildung zu tun hätten, und das sind nicht wenige, sollten – falls immer möglich – bei entsprechender Gelegenheit in der Innenstadt angesiedelt werden. Im Zweifelsfalle könnten dafür, falls erforderlich, auch leerstehende Immobilien angekauft werden.

Stadt Braunschweig hat Galeria Unterstützung angeboten

Um es gleich vorweg zu sagen: Mit der Musik, also der Städtischen Musikschule, ist ein wesentlicher Bildungsaspekt aus diesen Plänen ausgenommen. Die Stadt halte an ihren Plänen fest, ein Haus der Musik mit Städtischer Musikschule als Neubau an Viewegs Garten zu planen. Hier wolle man gleichsam auf eigenem Terrain selbst tätig werden. Es fehle, so Kornblum, zudem nach wie vor die Überzeugung, dass ein solches Projekt in einem der großen Leerstände in der Braunschweiger Innenstadt zu realisieren sei. Auch sei die vorgeschriebene Notwendigkeit von Vergabeverfahren und Ausschreibungen öffentlicher Projekte zu berücksichtigen.

Die Bestrebungen, das Haus in der Schuhstraße als Braunschweiger Galeria-Karstadt-Standort zu retten, würden indes mit Nachdruck vorangetrieben. Allerdings sei hier die Stadt nicht der entscheidende Verhandlungspartner, das seien zweifellos die Verantwortlichen für den Kaufhauskonzern und des Vermieters Volksbank BraWo. Hier sei es sein Eindruck, so Kornblum, dass es noch Möglichkeiten gebe. Auch die Stadt selbst habe bereits zum Jahreswechsel in einem „Letter of Intent“ gegenüber Galeria „Unterstützung im Servicebereich“ signalisiert.

Dabei gehe es, präzisierte Gerold Leppa, um Servicedienstleistungen der Stadtverwaltung, die in einer Art Außenstelle in dem Kaufhaus angeboten werden könnten.

Schulen, die Volkshochschule, Museen sowie TU und HBK sollen in die Innenstadt kommen

Zurück zu städtischen „Bildungseinrichtungen mit hoher Frequenz“, die künftig in die Innenstadt kommen sollen. Dafür legte der OB gestern sogar ein „Handlungs- und Investitionspaket ,Bildungs- und Arbeitsort Innenstadt’“ vor. Schwerpunkt: Schulen und Hochschulen. Dabei böten sich für die Stadt als Schulträgerin gerade die Schulen und die Volkshochschule an. Zudem seien für Museen und Hochschulen Nutzungen wie (gemeinsame) Depots, Ausstellungs- und Atelierflächen, Präsentationsräume oder auch ganz neue Standorte für Kultureinrichtungen denkbar. All das stärke auch Einzelhandel und Gastronomie.

Insbesondere für TU und HBK, beide eher in Randlagen der City angesiedelt, könnten sich Möglichkeiten ergeben, an zentraler Stelle ihre Arbeit zu präsentieren, wichtig auch für ein junges Publikum. So suche die HBK Atelierflächen, die TU Lehr- und Lernräume. Die TU verfolge zudem das Projekt einer Wissenschaftsgalerie, um ihre Forschungsschwerpunkte populärer zu zeigen. Ebenso sei studentisches Wohnen in der Innenstadt denkbar.

Die Stadt will gegebenenfalls auch Flächen erwerben

Die Stadt will im Rahmen der von Kornblum bereits angekündigten „Task Force Innenstadt“ Gespräche mit Eigentümern großflächiger Leerstände führen „und in solchen Fällen Flächen erwerben, wenn dies zu marktgerechten Konditionen geschehen kann und mit Blick auf die Nutzungen und den damit erzielten Revitalisierungseffekt der Innenstadt vertretbar ist“.

Und um welche Schulen geht es? Ein mögliches Projekt der Stadt könne die Erweiterung des Gymnasiums Kleine Burg sein, hieß es gestern. Die Schule brauche dringend neue Flächen in der Nähe des Hauptgebäudes. Ebenfalls möglich: ein Zusammenlegen der Standorte der stark sanierungsbedürftigen Johannes-Selenka-Schule. Auch „die stärkere Bündelung von Räumen der Volkshochschule“ wird ins Auge gefasst. Ebenso könne das Haus der Familie „an neuem Standort in der Innenstadt weiterentwickelt werden“. Und auch die „halle 267 – städtische galerie braunschweig“, derzeit Hamburger Straße, gehöre in diese Kategorie.

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