Braunschweig. Beim Niedersachsen-Derby zwischen Braunschweig und Hannover flogen Raketen auf Zuschauer und aufs Spielfeld. Das sagen Leserinnen und Leser dazu.

Zu einem waschechten Derby – wie dem am Sonntag an der Hamburger Straße ausgetragenen zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 – gehört immer eine kräftige Portion Emotion. Aufwendige Choreos und riesengroße Banner begleiten das Fußballspektakel und machen es zu einem Fest für Fans. An diesem Sonntag allerdings flogen auch mehrfach Raketen in die Zuschauerreihen und aufs Spielfeld.

Unser Kollege Henning Noske bewertet die Vorfälle kritisch – seinen Kommentar zum Derby in Braunschweig lesen Sie hier. Er schreibt unter anderem: „Da man aber Pyrotechnik, Raketen und Böller so einfach in ein deutsches Stadion bringen kann wie Eier auf den Altstadtmarkt, wurde es dennoch wieder mal brandgefährlich. Eltern mussten ihre Kinder von der Tribüne bringen, weil sich giftige Schwaden ausbreiteten.“

Wir wollten wissen: Was sagen die Eintracht-Fans und unsere Leserinnen und Leser dazu? Deshalb haben wir hier für Sie ein paar Reaktionen aus Social Media und aus den Leserbriefen zusammengefasst. Aus Gründen der Lesbarkeit haben wir die Rechtschreibung korrigiert. Weitere Fan-Reaktionen nach dem Spiel finden Sie hier.

Raketen-Einsatz beim Derby: „Man schämt sich, aus Hannover zu sein“

Die Meinungen zum Einsatz von Pyro und Raketen beim Niedersachsen-Derby gehen bei Social Media und bei den Leserbriefschreibenden auseinander. Die einen halten gar nichts davon. So schreibt etwa eine Instagram-Userin: „Leuchtfeuer in einen Familienblock zu feuern, geht für mich gar nicht. Bei einem solchen Spiel waren die Kontrollen viel zu lasch. Da weder Ordner:innen, noch Polizist:innen eingeschritten sind, war für die Gefährder doch klar: ,Wir können es machen, es passiert ja nichts.’ Die Vereine kostet das wieder jede Menge… da stehen für mich Optik und Kosten in keinem Verhältnis.“

So haben Zuschauer den Derby-Sieg in Braunschweig erlebt

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    Ein anderer Nutzer schreibt: „Man schämt sich, aus Hannover zu sein. Einfach die Chaoten nicht mehr ins Stadion lassen. Abschaffen aller Stehplätze zugunsten von Sitzplätzen.“

    Lesen Sie dazu auch: Große Derby-Bilanz- Pyros, Flaschenwurf – was sagt die Polizei?

    Auch echte Eintracht-Fans zeigen sich enttäuscht vom Auftreten der eigenen Ultras. So kommentiert ein Nutzer unseren Beitrag bei Facebook mit: „Wir hatten eine großartige Choreo vor dem Spiel – ironisch, intelligent, lustig. Dann der Coup mit den blau-gelben Rauchtöpfen im Hannoveraner Block. Die waren komplett gedemütigt. Die Kanonenschläge und die Pyro in der Südkurve haben diesen souveränen Eindruck ziemlich zunichte gemacht.“

    Auch ein Leserbriefschreiber zeigt sich frustriert: „Ich werde meine Fördermitgliedschaft bei Eintracht Braunschweig kündigen, denn für diese Strafen der Ultras ist mir mein Geld zu schade. Was ich nicht verstehen kann, ist, dass die Spieler dann noch zu diesen ,Chaoten’ zum Feiern in die Kurve laufen. Ich gehe seit 1960 ins Stadion und habe die schönsten Jahre des Fußballs erlebt. Ich wünsche der Eintracht, dass sie nicht absteigt.“

    Offene Fragen zum Niedersachsen-Derby: Warum hat die Polizei die Chaoten nicht von den Tribünen geholt?

    Andere Nutzer kritisieren die Arbeit der Ordnerinnen und Ordner beim Spiel. Die Kontrollen seien „zu lasch“ gewesen. Auch die Polizei muss sich Fragen gefallen lassen. So schreibt ein Nutzer: „Es ist doch genügend Polizei im Stadion. Warum gehen die da nicht auf die Tribünen und holen die Chaoten da raus?“

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    Ein Nutzer bei Facebook fordert, dass die Kosten nicht beim Steuerzahler, sondern bei den Vereinen liegen sollten. So schreibt er: „Bin gespannt, was das wieder kostet. Die sollen endlich die Kosten vom Einsatz den Vereinen in Rechnung stellen.“ Ein anderer Nutzer kommentiert diesen Beitrag mit: „Oder noch besser dazu nehmen: Solche Gäste aus dem Block entfernen mittels Polizeieinsatz und nicht immer vom Stadionsprecher warnen lassen und ,Du, Du, Du’ sagen.“

    Lesen Sie auch: So kam der blau-gelbe Rauch in die Hannoveraner Kurve

    Das sieht auch eine Leserbriefschreiberin so. Sie kommentiert: „(...) Die Fußballvereine sollten erheblich mehr in die Pflicht genommen werden: hartes Durchgreifen den Randalierern gegenüber, Kostenübernahme für den Polizeieinsatz. Denn offensichtlich gelingt es dem Verein (wie auch anderen Vereinen) nicht, ihre sogenannten Fans unter Kontrolle zu bringen. Übrigens: Leitet sich eigentlich Fan von Fanatiker ab? Das wäre eine Erklärung für das unverschämte, unsportliche, rücksichtslose, Verhalten dieser randalierenden Gruppen. Mit Sport hat das jedenfalls nichts mehr zu tun.“

    Fans fordern höhere Strafen für den Einsatz von Pyrotechnik

    In eine ähnliche Richtung denkt ein anderer Facebook-Nutzer: „Mein Vorschlag: Der erste Regelverstoß seitens der Zuschauer bedeutet 500.000 Euro Bußgeld, geteilt durch beide Vereine. Der zweite und weitere Verstöße: Für jeden Verstoß ein Geisterspiel für den Verein, zu welchem die sogenannten ,Fans’ gehören.“

    Andere Kommentatoren sehen kein Problem am Raketen-Einsatz. So lautet ein Beitrag unter einem entsprechenden Post auf unserer Instagram-Seite: „Ist halt ein Derby, da gehört das dazu.“ Ein anderer Nutzer schreibt: „Im Vergleich zu anderen europäischen Derbys oder auch nur anderem Support in europäischen Ligen ist das eher milde. Sicherlich ist es suboptimal, wenn Unbeteiligte betroffen sind.“

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