Braunschweig. Mit Service stemmt sich der Elektronikfachmarkt Radio Rauch aus der Braunschweiger Südstadt gegen große Konkurrenten wie Media Markt.

Die Riesen der Branche wie Media Markt oder Saturn machen ihm keine Sorgen. „Ich habe keine Angst vor der Konkurrenz“, sagt Darius Asche. Mit seinem Elektrofachmarkt Radio Rauch am Welfenplatz in der Braunschweiger Südstadt setzt er nicht nur auf den Verkauf von Markenware, hinter denen noch deutsche Hersteller stecken. „Wir bieten guten Service, von der Reparatur der Waschmaschine bis zur Installation der Telefonanlage“, sagt Asche. Und das habe das Geschäft auch durch die Corona-Pandemie getragen.

Ein Geschäft, das auf eine 60-jährige Geschichte zurückblickt. Gegründet von Georg Rauch und weitergeführt von dessen Sohn Dieter Rauch kam Darius Asche vor 35 Jahren in das Geschäft. Er absolvierte dort seine Ausbildung zum Radio- und Fernmeldetechniker, der Ausbildungsberuf des heutigen Informationselektronikers. Asche war mit 18 Jahren aus Polen nach Deutschland gekommen. Bei der Otto-Benecke-Stiftung in Hannover absolvierte er einen Sprachkurs, in Göttingen holte er sein Abitur nach. Nach der Ausbildung war er bei Radio Rauch als Werkstattleiter zuständig für Reparaturen und den Außendienst. Vor 16 Jahren übernahm er den Laden dann. Heute führt er ihn mit seinem Mitarbeiter Klaus Sachon, auch er ein Techniker.

Asche will Unternehmen unterstützen, die in Deutschland produzieren

Ungefähr je zur Hälfte lebt Asche vom Verkauf von Elektronikartikeln und von Dienstleistungen. Bei rund 90 Prozent der Reparaturanfragen führen er oder sein Mitarbeiter zu den Kunden, um das Problem vor Ort zu lösen. Doch die Reparaturen seien weniger geworden. Das hänge damit zusammen, dass viele Menschen verstärkt zu günstigeren Geräte griffen. „Hersteller können aber nur günstig produzieren, wenn sie kein Ersatzteillager vorhalten müssen“, sagt Asche. „Auch viele große Marken haben keine Ersatzteile mehr.“ Wenn ein Produkt während der Garantiezeit kaputt geht, werde es häufig durch ein neues ersetzt. Danach habe der Kunde das Nachsehen. Und so lande vieles auf dem Müll.

Bei den Produkten in seinem Geschäft sei Asche besonders wichtig, Technik deutscher Hersteller zu verkaufen, hinter der auch noch deutsche Produktionsstandorte stecken. Technisat beispielsweise, die in Staßfurt bei Magdeburg produzieren, Miele, Liebherr und Siemens. „Mir ist wichtig, mit meiner Arbeit hier Unternehmen zu unterstützen, die in Deutschland produzieren. Dadurch entstehen wieder Arbeitsplätze.“

Bei einigen Elektronikartikeln gibt es derzeit Lieferengpässe

Die Anforderungen an seinen Job wachsen mit den Produkten, die auf den Markt kommen. Kenntnisse der Informationstechnologie gehören heute selbstverständlich dazu. Eine Telefonanlage oder eine Fritzbox, ein Update beim Fernseher installieren, funktioniere ohne Software-Kenntnisse nicht. Auf seiner Homepage informiert er beispielsweise darüber, dass das Handy oder Tablet per App ganz schnell zur Fernbedienung werden kann. Servicedienstleistungen wie diese hätten sein Geschäft durch die Pandemie getragen, sagt er. Zwar habe er im Geschäft keine Waren verkaufen dürfen, Serviceaufträge jedoch habe er abarbeiten können.

Staatliche Hilfen habe er während der Corona-Pandemie nicht in Anspruch genommen, sagt Asche. Aber die Nachwehen der Krise bekämen er und seine Kunden nun zu spüren. „Kürzlich kam ein Kunde in mein Geschäft, der eine Einbaukaffeemaschine kaufen wollte. Die Lieferzeit beträgt ein Jahr.“ Auch bei anderen Waren gebe es Lieferengpässe. Kleine Läden hätten es schwieriger, weil sie nicht so viel Ware wie beispielsweise Media Markt bestellten. Die würden vorrangig beliefert. Dann könne es sein, dass Kunden sich anderweitig umschauten, auch im Internet. Doch auch da, habe er von Kunden schon gehört, werde die Ware häufig als derzeit nicht lieferbar angezeigt – nachdem der Kauf abgeschlossen war.

Radio Rauch ist auch zu Kunden in Hannover und Wolfsburg unterwegs

An seine Nachfolge denke er noch nicht, sagt der 57-Jährige. Sein Sohn habe einen anderen Weg eingeschlagen, gute Mitarbeiter zu finden sei schwierig. Aber noch ist er ja mitten im Geschäft, unterwegs nicht nur in Braunschweig, sondern beispielsweise auch in Wolfenbüttel, Salzgitter, Wolfsburg und Hannover. „Es macht Spaß, das ist das Wichtigste, nicht nur das Reparieren und Verkaufen, auch der Kontakt mit den Kunden.“

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