Walkenried. Das Kloster Walkenried soll eine virtuelle Auferstehung erleben. So sehen die Zukunftspläne für das Welterbe im Harz aus.

Sie ist eine Touristenattraktion, die im gesamten Harz bekannt ist: die Ruine der Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters in Walkenried. Imposant und weithin sichtbar überragt sie den Ort. Wie aber muss es sich anfühlen, wenn die Ruine vor dem Betrachter verschwindet, die eigentliche Kirche vor einem auftaucht? Exakt dies ist ein Projekt, das das Team vom Zisterziensermuseum Kloster Walkenried im Jahr 2029 Wirklichkeit werden lassen möchte. Wie? Mithilfe von „Augmented reality“ (Erweiterter Realität) soll die Kirche digital wieder aufgebaut werden - passend zum 900. Gründungstag des Klosters.

Welterbe in Walkenried: Das sind die Projekte der Zukunft im Kloster

„Das ist zumindest unser Wunsch, auch wenn der sehr ambitioniert ist“, erklärt Museumsdirektorin Wendy Eixler. Dieser ist nur eines von vielen Projekten, das sie gemeinsam mit Dr. Johannes Großewinkelmann, dem neuen Stiftungsdirektor der Stiftung Welterbe im Harz angehen will. Beim gemeinsamen Gespräch mit dem Harz Kurier stellen beide die digitale Zukunft und weitere Pläne für den Tourismus-Hotspot im Südharz vor.

Das ist neue Stiftungsdirektor der Stiftung Welterbe im Harz:

  • Seit dem 1. Februar 2024 ist Dr. Johannes Großewinkelmann neuer Geschäftsführers des Weltkulturerbe Rammelsberg und Stiftungsdirektor der Stiftung Welterbe im Harz.
  • Der 63-Jährige gebürtige Westfale studierte in Bielefeld und Bochum Geschichte, Sozial- und Erziehungswissenschaften für das Lehramt an Gymnasien.
  • Nach seinem Volontariat und mehrjähriger wissenschaftlicher Arbeit am Rheinischen Industriemuseum in Solingen promovierte Dr. Großewinkelmann 2002 an der Ruhr-Universität in Bochum.
  • Über Stationen in Industriemuseen und der Funktion als Geschäftsführer des Besucher-Bergwerks-Kleinenbremen in Porta Westfalica trat er 2010 die Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator am Weltkulturerbe Rammelsberg an.
  • Im Jahr 2013 wurde er zudem stellvertretender Museumsleiter des Weltkulturerbes Rammelsberg.
  • Bis 2022 hatte Dr. Johannes Großewinkelmann einen Lehrauftrag am Historischen Seminar der Leibnitz Universität Hannover.
  • Er publizierte auch bereits insbesondere zur Geschichte der Berufsausbildung in Deutschland oder aber zur Geschichte des Erzbergwerks Rammelsberg im Nationalsozialismus.
Die Führung im Kerzenschein im Kloster Walkeried ist bei Einheimischen und Touristen wegen der besonderen Atmosphäre sehr beliebt.
Die Führung im Kerzenschein im Kloster Walkeried ist bei Einheimischen und Touristen wegen der besonderen Atmosphäre sehr beliebt. © FMN | Thorsten Berthold

Neuerungen, so beschreibt Dr. Johannes Großewinkelmann, soll es vor allem auch bei der Ausstellung im Museum im Südharz geben. Diese stammt bereits aus dem Jahr 2006 - „und ist nicht mehr ganz zeitgemäß, auch bei der Art, wie Informationen vermittelt werden.“ Konkret will man das Konzept an das der Welterbe-Infozentren, wie dem, das in Walkenried im Jahr 2020 eröffnet wurde, anpassen. „Natürlich sollen auch die Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre darin einfließen“, ergänzt Wendy Eixler. „Wir wollen barrierefreier werden, eine Ausstellung anbieten, die alle Sinne anspricht“, sagt der neue Stiftungsdirektor.

Mehr zur Geschichte des Kloster Walkenried:

  • Schätze von Walkenried: Dieser Verein bewahrt sie seit 60 Jahren
  • Kloster Walkenried ist ein „Glücksfall für die Forschung“
  • Neue Erkenntnisse zur Kloster-Geschichte in Walkenried
  • Neues Angebot im Kloster: Kraftquellen der Mönche entdecken
  • Wie ein Puzzle im Nebel: Bauhistorie am Kloster auf der Spur
  • Hightech trifft auf Lot: Kloster Walkenried wird vermessen

Ein gutes Beispiel sei das Bronzemodell des Klosters, das vor der Ruine der Kirche installiert wurde und seither stets ein Anziehungspunkt sei, führt Wendy Eixler aus. „Es ist ein Tastmodell und genau das kommt bei den Gästen auch gut an.“ Für Dr. Johannes Großewinkelmann ist aber auch die denkmalgerechte Restaurierung und Instandhaltung der Anlagen und Denkmäler des Harzer Welterbes wichtig.

Auch interessant

Für Wendy Eixler und Dr. Johannes Großewinkelmann bilden die Veranstaltungen im Kloster Walkenried einen ebenso wichtigen Schwerpunkt in der jährlichen Arbeit. Eine der ersten wichtigen Veranstaltungen findet bereits an Ostern statt. Am Ostersonntag, 31. März, öffnet das Kloster Walkenried wieder seine Tore zur „Nacht der Offenen Pforte“. Gäste und Einheimische können eine Nacht lang Klosterkultur, Musik und vieles mehr in außergewöhnlicher Atmosphäre genießen, teilen die Verantwortlichen des Museums mit. Tickets hierfür sind ab sofort im Vorverkauf bei den Tourist-Informationen in Bad Sachsa, Bad Lauterberg und Goslar erhältlich.

Die wichtigsten Veranstaltungen im Kloster Walkenried im Überblick:

  • 31. März: Nacht der offenen Pforte
  • 19. Mai: Internationaler Museumstag
  • 2. Juni: Welterbetag
  • 8. September: Tag des offenen Denkmals
  • 21. & 22. September: Klostermarkt
  • 27. September: Mordsharz
  • 6. Dezember: Nikolausführung
  • 7. & 8. Dezember: Weihnachtsmarkt

„Seit 14 Jahren ist das Welterbe mein Zuhause! Und ich freue mich, in meinem Zuhause nun bewährte Veranstaltungen und Projekte zu modifizieren, neue Dinge zu wagen und sich den zukünftigen Problemen zu stellen“, beschreibt Dr. Großewinkelmann abschließend.

Lesen Sie mehr Geschichten aus Bad Lauterberg, Bad Sachsa, Walkenried und dem Südharz:

Auch interessant