Wolfsburg. 1200 Menschen waren während der Werksferien im Einsatz. Die Produktion wird für den neuen Tiguan und den ID.3 umgerüstet, die ab 2023 anlaufen.

Während die Fertigung in diesem Werkurlaub ruhte, wurden neben Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten zahlreiche Umbauvorhaben durchgeführt. Insgesamt standen in den drei Wochen rund 280 Maßnahmen auf dem Plan. Aus Sicht der Produktion stand dabei die Umrüstung der Tiguan-Produktion für das neue Modell im Mittelpunkt. Zudem werden an der Montagelinie 1, die zuletzt im Einschichtbetrieb Tiguan-Modelle produzierte, die Voraussetzungen für die Produktion des Elektrofahrzeugs ID.3 vorangetrieben.

Die IT-Systeme wurden aktualisiert

Wie Unternehmen und Betriebsrat mitteilten, zählte auch die Aktualisierung von IT-Systemen zu den Aufgaben in den Werksferien, in dieser Woche enden. „Ziel ist es, die Prozesse weiter zu optimieren, um die Fahrzeugproduktion im Stammwerk auch durch Digitalisierung noch effizienter zu machen. Eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft des gesamten Standorts“, heißt es in der Mitteilung. Über den Status einiger Maßnahmen informierte sich Werkleiter Rainer Fessel jetzt gemeinsam mit dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Gerardo Scarpino und Betriebsratskoordinator Jürgen Hildebrandt. Begleitet wurden sie vom Leiter der Standortplanung Wolfsburg, Jan Isenhuth, und weiteren Mitgliedern des Werkmanagements. Zur Halbzeit der Werksferien hatte es übrigens auch wieder das obligatorische Bergfest gegeben. Management und Betriebsrat bedankten sich mit einem Essen bei den Beschäftigten, die während dieser Zeit gearbeitet hatten.

Wolfsburg bekommt die MEB-Plattform

Besichtigt wurden ausgewählte Top-Maßnahmen aus dem Presswerk, dem Karosseriebau, der Lackiererei und der Montage. Vertreter der Planung und aus den jeweiligen Bereichen (Instandhaltung, Betreiber) der Produktion erläuterten dabei den Stand der Arbeiten. Im Mittelpunkt standen dabei die Vorbereitungen für die Produktion des neuen Tiguan. Ebenso wird die Transformation des Stammwerks in eine Produktionsstätte für E-Fahrzeuge vorbereitet. Ab 2023 wird Volkswagen auch den ID.3 – zunächst in Teilproduktion - hier fertigen, um der hohen Nachfragen nach den E-Modellen der Marke gerecht zu werden. Damit wird die MEB-Plattform Einzug in Wolfsburg halten. Das heißt: Der Stammsitz wird elektrisch und fertigt in den kommenden Jahren hohe Volumen auf zwei verschiedenen Plattformen (MQB und MEB). Neue Anforderungen werden durch den Einzug des neuen Tiguan und durch den ID.3 auch an die Lackiererei gestellt. Das betrifft unter anderem die KTL-Beschichtung (KTL steht für kathodische Tauchlackierung) und die Hohlraumkonservierung von Karosserien in der Halle 12. Darüber hinaus wird im Norden der Halle 12 ein neues Hochregallager errichtet (künftige Halle 28). Eine besondere Herausforderung ist der Umbau in Halle 3a. Denn auch hier stehen die Zeichen auf elektrisch. Hier wird Platz für die zukünftigen E-Fahrzeuge geschaffen. Eine sogenannte Retrofit-Maßnahme stellte das Team des Presswerks in der Halle 1a vor. Hier wird die Pressenstraße 90 aus dem Jahr 1986 grundlegend überholt und modernisiert. Dabei erhält sie unter anderem eine neue zukunftssichere elektronische Steuerung.

„Mit ihm wird unser Standort elektrisch“

Werkleiter Rainer Fessel zog im Anschluss an die Begehung ein positives Fazit der Umbaumaßnahmen im Werksurlaub und dankte allen, die hierzu beigetragen haben: „Ich bin stolz auf das, was hier in den vergangenen Wochen geleistet wurde. Durch die jetzt umgesetzten Maßnahmen nimmt die Transformation des Stammwerks weiter Fahrt auf. Viele Arbeiten gehen bereits in Richtung ID.3, der ab 2023 auch aus Wolfsburg kommen wird. Mit ihm wird unser Standort elektrisch. Zahlreiche andere Arbeiten betreffen den neuen Tiguan, dessen Serienproduktion ebenfalls im nächsten Jahr startet und der sehr wichtig für uns ist. Mit ihm finanzieren wir die Umstellung unseres Stammwerks auf die E-Mobilität.” Zufrieden mit dem Stand der Arbeiten zeigte sich nach dem Rundgang auch der Leiter der Standortplanung, Jan Isenhuth. „Fast 280 Maßnahmen haben wir während des Werkurlaub mit täglich bis zu 1.200 Kolleginnen und Kollegen sowie Beschäftigten unserer Partnerfirmen wie geplant umsetzen können. Eine tolle Teamleistung unseres Werks - vom Presswerk über Karosseriebau, Lackiererei, Montage Logistik, Kunststofftechnik sowie Geschäftsfeld Fahrwerk haben Betreiber, Instandhaltung, Anlagenführern, Werkservice, Planung, Arbeitssicherheit, IT und Partnerfirmen die Maßnahmen gemeinsam umgesetzt.”

Neue Lampen für das Außengelände

Gerardo Scarpino, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, bedankte sich für die gewonnenen Einblicke während der Begehung: „Mein Respekt geht an alle Beteiligten für die Leistung, die hier in drei Wochen vollbracht wurde – auch um unser Stammwerk zukunftsfähig zu machen. Wie die Wolfsburger Kolleginnen und Kollegen diese vielfach hoch komplexen Anforderungen beherrschen, verdeutlicht einmal mehr die Fachexpertise hier am Standort. Dazu kann ich der Werkleitung nur gratulieren.“ Jürgen Hildebrandt, zuständiger Betriebsratskoordinator, freute sich insbesondere über die Verbesserungen in Sachen Ergonomie. „Diese Veränderungen kommen den Kolleginnen und Kollegen direkt zugute, die tagtäglich in den Hallen ihr Bestes geben. Das ist aus meiner Sicht besonders lobenswert.“ So wurde beispielsweise beim Umbau in der Türenvormontage die Primärdichtungsanlagen mit einer Höhenverstellung ausgestattet, die für jeden Beschäftigten auf die individuelle Arbeitshöhe einstellbar ist. Hildebrandt: „Eine Meisterleistung.“ Zudem werden im Werk und auf dem Gelände kontinuierlich Vorhaben umgesetzt, die im Rahmen der vergangenen Planungsrunde beschlossen wurden. Dazu zählt beispielsweise auch die Sanierung der Teamräume oder der Austausch der inzwischen 40 Jahre alten Hochdruckentladungslampen, von denen es 2500 auf 1700 Masten (ohne IT) auf dem Außengelände gibt. Sie werden durch LED-Leuchten erstzt. tok/red

Lesen Sie auch: